"Romantisches" im Sechserpack

Moderne Kunst in der alten Glockengießerei. Das hat die Ausstellungseröffnung von "Sixpack: romantic traces" jetzt geboten. Wer die spannenden Kunstwerke sehen will, kann die Ausstellung noch bis zum 1. November besuchen.

 Wie ein riesiger Anker liegt Werner Müllers „Kreisel“ am Boden, „angestrahlt“ von Angela Junk-Eichhorns Bild. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Wie ein riesiger Anker liegt Werner Müllers „Kreisel“ am Boden, „angestrahlt“ von Angela Junk-Eichhorns Bild. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Saarburg. (dt) Der Wettergott grollt und sendet prasselnden Gewitterregen zur Eröffnung der Ausstellung "Sixpack: romantic traces" ("Sechserpack: romantische Spuren") in der alten Glockengießerei in Saarburg. Der darauf folgende Donner wird allerdings von drei Musikern erzeugt, die mit allerlei Geräten, Werkzeugen und natürlich Glocken eine eigenwillige, in dieser Atmosphäre jedoch durchaus stimmige und berührende Kompositionen zu Gehör bringen.

Die Kulturbeauftrage Saarburgs, Anette Barth, hatte zur Vernissage geladen und war sich des Risikos bewusst: "Wir präsentieren hier zeitgenössische, moderne Kunst, die sich vielleicht nicht jedem sofort erschließt, aber von der Auseinandersetzung mit dem Ort lebt und sich dann auch öffnet." Das gelang zumindest den Besuchern bei der Vernissage. "Vor allem im Zusammenspiel der Kunstobjekte mit dem historischen Ambiente der Gießerei liegt ein ganz spannender Reiz. Manchmal weiß man nicht sofort: Ist das ein Kunstwerk oder gehört das noch zum alten Inventar?", sagt eine kunstinteressierte Frau. "Klasse, beeindruckend, passend", meint Bürgermeister Jürgen Dixius nach der Performance der drei Klangkünstler.

Beim Rundgang durch die alte Schlosserei, Schreinerwerkstatt oder Gießhalle findet man verschiedenste Kunstobjekte, vom filigranen weißen "Stoff-Glocken-Mobile" bis zur überdimensionalen Spülbürste, die frei in der Eingangshalle hängt und eher an eine Bürste zur Verwendung an einem anderen "stillen Örtchen" erinnert.

Auch Jörg Volk aus Saarburg spendet begeisterten Applaus und schießt ein Foto nach dem anderen. Die Künstler selbst sind sehr angetan. "It's fun!", lacht Corin Sands, der einige poppig-farbige Bilder beigesteuert hat. Weitere Interpretationen überlässt er dem Betrachter. Das Thema heißt "Cool Britannia". Seine in der britischen Popkultur angesiedelten Werke werden demnächst in einer Schau in Oxford, England, zusammen mit der Kunst seiner fünf Mitstreiter als weiteres "Sixpack" zu sehen sein.

So macht sich jeder Besucher seine Gedanken; davon lebt die Ausstellung. Kunst für den schnellen und einfachen Konsum wird nicht geboten, es gilt offen gegenüber neuen Erfahrungen zu sein. Dann wird man auch mit ebensolchen belohnt. EXTRA "Sixpack: romantic traces" präsentiert sechs (Sixpack) Künstler aus der Region und aus Großbritannien (Cordue, Angela Junk-Eichhorn, Werner Müller aus Deutschland sowie Martyn Brown, Lyn Cooke und Corin Sands aus Großbritannien) im Bereich Film/Foto, Malerei, Installation, Klangperformance. Ort: Glockengießerei Mabilon im Staden in Saarburg. Geöffnet bis 1. November, täglich von 11 bis 16 Uhr, Eintritt zwei Euro. (dt)

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