Rote Rose als Zeichen der Verschwiegenheit

Verschwiegen nach außen, offen nach innen: Sieben angehende Hospizhelferinnen haben vom Hospizverein Hochwald ihr Abschluss-Zertifikat erhalten, dass sie für die anspruchsvolle Arbeit der Sterbebegleitung befähigt.

 „Wir haben Zeit für den Sterbenden. Wir hören ihm zu. Wir sind für ihn da“ – „Wir“: Das sind (hinten von links) Marita Scheidhauer (Buweiler/Saarland), Anne Eiden, Maria Schmitt (beide Hermeskeil), Maria Meermann (Gusenburg), Margret Klein-Abend (Beuren, unten von links), Susanne Oganowski (Lückenburg/VG Thalfang) sowie Ausbildungsleiterin Gudrun Jocher. TV-Foto: Hans-Josef Loch

„Wir haben Zeit für den Sterbenden. Wir hören ihm zu. Wir sind für ihn da“ – „Wir“: Das sind (hinten von links) Marita Scheidhauer (Buweiler/Saarland), Anne Eiden, Maria Schmitt (beide Hermeskeil), Maria Meermann (Gusenburg), Margret Klein-Abend (Beuren, unten von links), Susanne Oganowski (Lückenburg/VG Thalfang) sowie Ausbildungsleiterin Gudrun Jocher. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Hermeskeil. Gefühle zeigen. Weinen. Lachen. Gegenseitig stützen. Das erlebten sieben mutige Frauen in einem Jahr, in dem sie von Pastoralreferentin Gudrun Jocher und in Praxistests fit gemacht wurden für die schwere Aufgabe als Hospizhelferin. In der ansprechenden Kapelle des Altenheims St. Klara erhielten sie jetzt von Pfarrerin Heike Diederich, Vorsitzende des Hospizvereins Hochwald, nicht nur ihr Zertifikat, sondern auch eine rote Rose als Zeichen der Verschwiegenheit.

Verantwortungsvolles Ehrenamt

,,Hospizarbeit ist Arbeit auf Leben und Tod. Wir begleiten Menschen auf der Schwelle ihres Lebens", erklärte Diederich, "wir schließen Bekanntschaft mit Menschen in Situationen, in denen es für sie um alles geht und für uns um die Konfrontation mit unseren eigenen existenziellen Fragen". Man müsse wahrhaftig sein, wo man sich lieber ins Vage flüchten würde. Heike Diederich: "Wir müssen Verschwiegenheit walten lassen, wo wir am liebsten unsere Not und Trauer herausschreien würden." Die Pfarrerin entließ die neuen Sterbebegleiterinnen in ihr verantwortungsvolles Ehrenamt mit dem Gedicht ,,Memento" der jüdischen Dichterin Mascha Kaleko.

Die vielfach gelobte Ausbildungsleiterin Gudrun Jocher war angetan von ihrer siebenköpfigen Gruppe, die geprägt war von viel Lebendigkeit und Offenheit. Jocher ermahnte ihre ,,Schützlinge auf Zeit": ,,Es wird kein einfacher Weg sein. Weder für euch noch für die, die den letzten Weg gehen müssen. Ihr müsst verschwiegen nach außen und offen nach innen sein."

Diese und andere Weisheiten haben Susanne Oganowski, eine der Helferinnen, beflügelt. Praktische Erfahrungen machte die Lückenburgerin im Hospiz in St. Wendel. Sie und ihre Familie wären froh gewesen, beim Tod des Vaters vor fünf Jahren eine fachliche Begleitung gehabt zu haben. Jetzt ist sie froh, Hospizhelferin zu sein: ,,Das Jahr hat mich noch sensibler gemacht für das Leben."

Für Anne Eiden war jetzt erst die Zeit reif, sich zur Hospizkraft ausbilden zu lassen, obwohl ihre Freundin Elisabeth Cadet schon lange für die Hospizarbeit warb. Die Hermeskeilerin hat spät, aber nicht zu spät erkannt, dass Sterbegleitung einem die Augen öffnet für ein noch bewussteres Leben.

Sie hat erfahren, dass es in diesem Ehrenamt nur darauf ankommt, was der Sterbende und die Angehörigen möchten. Ob er ein Händehalten wünscht, ein Gedicht oder eine Geschichte hören möchte. Oder ob die Hospizkraft mit ihm schweigt oder ihm zuhören möchte. Dabei erfährt der ,,Letzte-Weg-Begleiter" unter Umständen mehr von dem Sterbenden als ein Angehöriger oder eine Pflegekraft.

Drei Dinge bewegten Maria Schmitt, die gerne etwas über Hospizarbeit hörte und ihr trotzdem distanziert gegenüberstand, sich für selbige zu interessieren: einmal der Tod ihrer Mutter vor zwei Jahren, die in ihrem ,,Nest" (Originalton Mutter) inmitten von Kindern, Verwandten und Freunden mit Kerzenlicht, Musik und Geschichten von früher einschlief.

Sensibilität für das Thema Leben und Sterben

Dann das Sterben einer 52-jährigen Freundin, die sie liebevoll begleitet hat, und letztlich die Begleitung einer weiteren Freundin, die zur ihr sagte: ,,Du bist die Einzige, der ich sagen kann, was in mir vorgeht!" Die Hermeskeilerin Maria Schmitt ist froh, nun Hospizhelferin zu sein: ,,Wir haben durch die Ausbildung eine andere Sichtweise und neue Sensibilität für das Thema ,Leben, Sterben, Begleiten, Trauer erfahren."

Jetzt werden sich die sieben neuen Hospizhelferinnen auf den Weg machen.

Hospizverein Durch das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen ist die Arbeit des Ambulanten Hospizes Hochwald erst möglich. Darüber hinaus muss die Arbeit zu einem Großteil aus Spenden finanziert werden, die auf dem Konto 807 349 bei der Volksbank Hochwald eG, BLZ 585 647 88, gerne entgegengenommen werden. Weitere Informationen gibt es unter www.hospizverein-hochwald.de.

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