Rudolf Molter neuer Konzer Ehrenbürger

Konz · Rudolf Molter hat am Montagabend ein außergewöhnliches Geschenk zum 77. Geburtstag bekommen: Der Autor, ehrenamtliche Politiker und Denkmalpfleger erhielt den Ehrenbürgerbrief der Stadt Konz. Zum sieben-mal-elf-Jährigen Jahrestag kam sogar der närrische Konzer Doktor persönlich.

 Rudolf Molter im Mittelpunkt: Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Konz.

Rudolf Molter im Mittelpunkt: Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Konz.

Foto: Christian Kremer

"Wenn wir alle Konzer Doktoren sind, ist dies die Ernennung zum Ehrendoktor", scherzte Rudolf Molter am Montagabend in seiner Dankesrede. Vor seiner "Promotion" war er jahrzehntelang ehrenamtlich tätig. Der Konzer Stadtrat hält ihn des Ehrebürgertitels würdig und hat ihn Ende November einstimmig zum achten Ehrenbürger der Stadt Konz gemacht. An seinem 77. Geburtstag am Montagabend nahm der Geehrte im Kreis seiner Familie, Freunde und Bekannten freudestrahlend den Ehrenbürgerbrief der Stadt Konz entgegen.

Zu der Feierstunde kamen 110 Gäste in den Festsaal im Kloster Karthaus - einer von ihnen war der echte Konzer Doktor höchstpersönlich: "Als ich erfuhr, wer hier geehrt wird, hat mich nichts auf dem Sockel in der Wiltinger Straße gehalten." Verkörpert wurde die Symbolfigur des Konzer Karnevals mit Frack und Zylinder von Fastnachtsurgestein Rudi Mayer. Beim sieben mal elften Jahrestag von Molter - einem besonders närrischen - erläuterte der Karnevalist die humoristischen Verdienste des Geehrten.

Denn Molter mimte schon oft selbst den Konzer Doktor und "brachte die Narhalla zum Toben". Spitze Kommentare gegen die Verwaltung und seine Auftritte als Wachtmeister Schmitz oder vollbusige Weinkönigin blieben den Konzern in Erinnerung. Molter habe den Menschen immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, sagte Mayer. Und nicht zuletzt stamme das Lied "Konz bleibt Konz" aus seiner Feder.

Etwas ernster fasste sich der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden. Er lobte das ehrenamtliche Engagement Molters in der Kommunalpolitik, als Denkmalpfleger und Autor. Sein größtes Werk ist die 2009 veröffentlichte 700 Seiten fassende Konzer Chronik. "Beispielhaft thront über all diesen Projekten das Engagement für unser altehrwürdiges Kloster Karthaus", betonte Frieden. Er bezeichnete Molter als "treibende Kraft für den Erhalt" des größten denkmalgeschützten Gebäudes im Kreis Trier-Saarburg. Er habe schon früh die historische Bedeutung und das Potenzial des Klosters als soziales, kulturelles und politisches Zentrum erkannt. Als Vorsitzender des Klosterausschusses habe er zwischen 1978 und 1987 die Renovierung mitorganisiert. Frieden rechnete hoch: In den vergangenen 35 Jahren habe Molters Frau Erika zwischen zwei und drei Jahren auf ihren Mann verzichten müssen, weil er ehrenamtlich tätig war.

"Das Ehrenamt ist der soziale Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält", betonte Molter. Er bedankte sich in der ihm eigenen ironisch-sympathischen Art. Der gebürtige Wellener beschrieb seinen Weg aus der Bergarbeiterfamilie über die Konzer Vereine sowie die Junge Union bis hin zum Kommunalpolitiker zum allseits akzeptierten Konzer Doktor. Dabei habe zunächst noch geheißen: "Du wirst dein Leben lang kein Konzer Doktor."
Besonders glücklich zeigt sich Molter an seinem Ehrentag im Kreis seiner fünf Enkel - Marie, Johanna, Max und Finn hielten eine Rede für ihren "Sing-Opa". Der kleine Mataeo redet noch nicht, aber auch er war stolz und ging zu seinem Opa ans Rednerpult. Molter nahm ihn breit grinsend auf den Arm. Er ist eben nicht nur Ehrenbürger, sondern vor allem auch eines: glücklicher Familienmensch.Zur Person

Rudolf Molter wurde am 27. Januar 1937 in Wellen geboren. Kurz nach der Heirat mit seiner Frau Erika (1961)zog er nach Konz. Seitdem lebt er im Viertel Berendsborn - damals abfällig "die Siedlung" genannt. Zum Konzer wurde er durch sein Engagement im Karneval- und Theaterklub (KCK), im Kirchenchor und im CDU-Ortsverein. Molter wirkte 33 Jahre lang im Stadtrat mit. Er veröffentlichte zwölf Bücher und 40 Aufsätze über Heimatgeschichte und hat dafür schon mehrere Auszeichnungen bekommen - 2010 auch das Bundesverdienstkreuz.

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