Kommunales Das Amtshaus kaufen? Aber ja!

FREUDENBURG · Rund 50 Bürger sind bei einer Versammlung dafür, dass die Gemeinde Freudenburg das historische Gebäude Amtshaus kauft. Doch was soll damit passieren?

 Erst mal kaufen und dann weitersehen: Rund 50 Freudenburger diskutieren die Zukunft des Alten Amtshauses.

Erst mal kaufen und dann weitersehen: Rund 50 Freudenburger diskutieren die Zukunft des Alten Amtshauses.

Foto: Herbert Thormeyer

Kaufen oder nicht kaufen? Das war die Frage, die eine Bürgerversammlung klären sollte, damit der Ortsgemeinderat Freudenburg entscheiden kann, wie es mit dem Alten Amtshaus weitergeht. Die Gelegenheit ist günstig. Gerade steht der 430 Jahre alte Bau zum Verkauf. Wieder einmal.

Ortsbürgermeister Bernd Gödert freut sich über rund 50 Mitbürger, die es interessiert, was mit dem Gemäuer aus dem Jahre 1589 passieren soll, denn seit einem halben Jahrhundert verfällt es zusehends. Die letzte größere Amtshandlung lief im Standesamt, eine Trauung am 18. August 1960. Im Jahre 1969 wurde bereits ein Abrissantrag gestellt um Parkraum zu schaffen. Das wurde 1972 vom Oberverwaltungsgericht im Koblenz verboten. 1980 kam der Denkmalschutz.

Nach einem Ausflug in die jüngere Leidensgeschichte des Amthauses mit diversen Immobilienhändlern formuliert der Ortschef seinen Wunsch: „Die Bevölkerung soll an der Ortsbildgestaltung teilhaben. Ich erwarte mir hier eine Inspiration für den Gemeinderat, denn so kann das Haus nicht stehen bleiben.“ Wie gut das schon geklappt hat sieht man an dem nagelneuen Dorfplatz an der Stadtmauer.

Peter Jakob wohnte schon mal im Amtshaus. Er sagt: „Es ist eine Schande, dass man das so verkommen lässt.“ Dazu Gödert: „Der heutige Eigentümer sagt, dass es sich nicht rechnet, das Gebäude für eine neue Nutzung umzubauen.“ Es gehe da um geschätzte zwei Millionen Euro. Die hat die Ortsgemeinde zwar auch nicht, mit einem Erwerb könnte jedoch bestimmt werden, wie es mit dem Bau weitergeht.

Gödert weiß auch, wie sehr im Bereich Amtshaus und Kirche Parkraum gebraucht wird, aber: „Die Denkmalschutzbehörde hat die volle Macht des Gesetzes hinter sich.“ Da falle es schwer, einen Abriss zu begründen. Eine Kaufsumme müsste erst in nichtöffentlicher Sitzung beraten werden. Beigeordneter Guido Rach fand das Verkaufsangebot binnen Sekunden im Netz: 49 000 Euro.

„Da gibt es nichts mehr umzubauen. Das Ding muss weg“, fordert Clemens Bauer. Bernd Metrich fragt: „Wer garantiert uns eine Abrissgenehmigung?“ Stefan Maas wollte erst alle Möglichkeiten ausgelotet wissen. „Wir müssen es zurückkaufen. Die nächsten 50 Jahre übersteht das Haus sowieso nicht“, fordert Markus Bauer.

Ortschef Gödert fragt in die Runde: „Also kaufen? ja!“ Diese Haltung der 50 Mitbürger soll als Anregung in den Ortsgemeinderat fließen. Stefan Weber ist dafür, mal einen Plan zu erarbeiten, was mit der Immobilie passieren soll. Helmut Folz sieht eine steigende Unfallgefahr durch den stetigen Verfall.

Der Abriss der benachbarten Leichenhalle wird ins Gespräch gebracht, um dort neue Parkplätze zu schaffen.

„Es geht um Zuschussmöglichkeiten. Für einen Parkplatz bekommen wir kein Geld“, klärt Gödert auf.

Alle Möglichkeiten müssen mal auf den Tisch. Die Denkmalschutzbehörde des Landkreises war auch eingeladen. Aber niemand war gekommen.

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