Rund um den Kirchturm tut sich was

Serrig · Der Ortsgemeinderat hat am Mittwochabend einstimmig beschlossen: Haussanierer können ihren Altbau günstiger in ein Schmuckstück verwandeln. Genau 237 Gebäude liegen in dem Sanierungsgebiet im Ortskern von Serrig. Im nächsten Jahr will der Rat das Areal ausweiten.

 Der Serriger Ortskern soll mit Unterstützung der Verbandsgemeinde saniert werden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Der Serriger Ortskern soll mit Unterstützung der Verbandsgemeinde saniert werden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Serrig. Der Ortskern von Serrig soll schöner werden. Seit März hat deshalb das Planungsbüro Deubert aus Quirnheim (Landkreis Bad Dürkheim) in einer Voruntersuchung im Auftrag der Ortsgemeinde die Notwendigkeit der Renovierung von Häusern festgestellt.
Nach der Festlegung eines Sanierungsgebietes mit 237 Gebäuden auf 26,6 Hektar - das entspricht der Größe von etwa 55 Fußballplätzen - ist jetzt von den Ratsmitgliedern einstimmig die Satzung dazu beschlossen worden. Stadtplaner und Deubert-Mitarbeiter Thorsten Seifert stellte dem Rat in der Sitzung am Mittwoch die Planungen vor. "54 Gebäude haben einen hohen, 107 einen mittleren und 67 einen geringen Sanierungsbedarf", rechnete der Fachmann vor.
"Es geht um Anreize, damit die Wohnqualität in den Ortskernen erhöht wird", erklärt Ortsbürgermeister Egbert Adam das Ziel. Nur mit einer Satzung erkenne das Finanzamt die Vorteile (siehe Hintergrund) für den Hausbesitzer an. "Die Dörfer sollen ein schöneres Gesamtbild abgeben, mit attraktiveren Fassaden, aber auch bessere Wohnqualität innen aufweisen", ergänzt Planer Seifert. 15 Jahre Zeit lassen können sich die Hausbesitzer damit. Vor allem junge Familien sollen so wieder die Ortskerne beleben, ohne dass immer neue Häuser an den Rändern der Dörfer gebaut oder Baugebiete ausgewiesen werden müssen. In Serrig gibt es bislang nur drei Leerstände - alle an der Hauptstraße.
Der Ort ist vom Land bereits als Dorferneuerungsgemeinde anerkannt. Damit haben Renovierer Ansprüche auf Zuschüsse. Darauf aufbauend können jedoch in einem Sanierungsgebiet noch erhebliche Steuervorteile geltend gemacht werden.
"Doch die Projekte müssen bei uns angemeldet sein, bevor sie begonnen werden", so Ortschef Adam. Nur so können die Zuschussgeber entscheiden, ob der Ausbau und die Verschönerung förderungswürdig sind.
Planer Seifert schlug auch vor, beispielsweise den Serriger Bach erlebbarer zu machen. Das Thema griff der Rat auf, weil ihm der bisherige Zuschnitt des Sanierungsgebietes noch nicht groß genug ist. Das Planungsbüro Deubert ist mit einer Erweiterung und den damit verbundenen Voruntersuchungen beauftragt worden. Über diese weitergehenden Pläne soll im Januar 2014 entschieden werden.Meinung

Gut für Gemeinden und Haussanierer
Es ist gut, dass die Verbandsgemeinde Saarburg die Ausweisung von Sanierungsgebieten forciert. Davon profitieren Hauseigentümer und Gemeinden gleichermaßen. Das Plus für die Sanierer besteht darin, dass sie einen interessanten Finanzierungsmix vorfinden, mit dem aufwendige Renovierungen bezahlbar werden. Für die Kommunen ist dieser Weg attraktiv, weil sie einer Verödung ihrer Ortskerne entgegensteuern und die Ausweisung von Neubaugebieten besser durchdacht werden kann als bisher. Auch die Finanzierung der Planung dieser Gebiete ist bis Mitte 2015 interessant, da die Hälfte der Kosten von der EU übernommen wird. a.schumitz@volksfreund.deExtra

Über die Fördermöglichkeiten bei Renovierung und Sanierung informiert das Planungsbüro Deubert unter Telefon 06359/801680. Bei der Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg beraten Nils Osterwalder (Telefon 06581/81283) und Thomas Wallrich (Telefon 06581/81280). doth Weitere Informationen: www.bauen-im-ortskern.deExtra

Der steuerliche Vorteil besteht darin, dass in einem ausgewiesenen Sanierungsgebiet anerkannte Renovierungskosten zu verbesserten Konditionen abgeschrieben werden können. Laut Thomas Wallrich, in der Verbandsgemeinde Saarburg verantwortlich für die Ausweisung solcher Bereiche, kann sich eine Sanierung auf diesem Weg schnell lohnen. Die Verbandsgemeinde fördert die Renovierung von Altbauten in Ortskernen mit bis zu 8000 Euro. Außerdem gibt es einen Beratungszuschuss von bis zu 1000 Euro, wenn man sich im Vorfeld einer Sanierung zunächst über Möglichkeiten informieren will. Neben Serrig gibt es ausgewiesene Sanierungsgebiete in Freudenburg und Fisch. In Irsch, Ayl, Schoden, Mannebach und Trassem sind sie in Vorbereitung. itz

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