Rundreise mit Roger Lewentz: Mit dem Minister im Pendlerstau

Konz/Schweich · Infrastrukturminister Roger Lewentz ist mit der kommunalen Politprominenz durch die Region gereist. So hat er die örtlichen Verkehrsprobleme hautnah kennengelernt. Er will sich für den Ausbau der Biewertalbrücke einsetzen.

Rundreise mit Roger Lewentz: Mit dem Minister im Pendlerstau
Foto: Friedemann Vetter

Donnerstagabend, 17.06 Uhr: Landesverkehrsminister Roger Lewentz steht im Stau. Er sitzt mit rund 20 Politikern und Vertretern des Landesbetriebs Mobilität sowie der Trierer Industrie- und Handelskammer in einem Bus auf der A 64/B 52. In der Nähe des Parkplatzes Dicke Buche erlebt er den alltäglichen Pendlerwahnsinn in der Region Trier. Dort staut sich der Berufsverkehr fast jeden Tag.

Dass Lewentz im Stau steht, hat er Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg, zu verdanken. Er hat den Minister eingeladen, sich die Verkehrsprobleme der Region bei einer Busfahrt anzusehen. Begleitet werden die beiden von CDU-Politikern, darunter der Bundestagsabgeordnete (MdB) Bernhard Kaster und der Landtagsabgeordnete (MdL) Bernhard Henter. Auch die beiden SPD-Abgeordneten Manfred Nink (MdB) und Ingeborg Sahler-Fesel (MdL) haben sich dem Tross angeschlossen.

Die Strecke führt von Konz über Tawern, Grevenmacher und bis nach Schweich. Bei Wasserliesch zeigt Schartz auf die gegenüberliegende Moselseite, wo am Ortsrand von Igel einige weiße Häuser herausstechen: "Der Moselaufstieg würde an den weißen Siloanlagen von dieser Seite über den Fluss und dann an den Häusern vorbei durch den Wald den Berg hinaufführen", erklärt er. So könnte der Raum Konz-Saarburg an die A 64 angebunden und viele Gemeinden vom Verkehr entlastet werden, argumentiert er. Ähnliche Argumente findet der Landrat für die Nordumfahrung Triers. Zudem will er eine neue Autobahnzufahrt samt Park-and-Ride-Parkplatz an der K 1 bei Trierweiler prüfen lassen. Auch die vier Spuren für die Biewertalbrücke (der TV berichtete) und Projekte wie die Ortsumgehung Hohensonne spricht er an.

Lewentz hört ruhig zu. Nach der Fahrt sagt er ministerial: "Das ist ein Problem in einer Region, deshalb müssen wir über eine Gesamtlösung nachdenken." Einzellösungsansätze seien nicht zielführend. Man habe unterschiedliche Ideen, aber der Termin habe gezeigt, dass es eine gemeinsame Gesprächsbasis gebe. Konkreter wird er bei dem Ausbau der Biewertalbrücke. Es sei ein Unding, dass eine vierspurig ausgebaute Strecke durch eine zweispurige Brücke unterbrochen werde. "Wir müssen mittelfristig gemeinsam mit dem Bund dafür sorgen, dass die Biewertalbrücke eine richtige Autobahnbrücke wird", sagt Lewentz. Die Kosten schätzt er auf zehn Millionen Euro, auf einen Zeitrahmen könne er sich noch nicht festlegen. Kurzfristig sei eine Dreispurenlösung möglich.

Beim öffentlichen Verkehr erwähnt Lewentz schwierige Verhandlungen mit der Deutschen Bahn: "Wir kämpfen darum, dass Trier nicht vom Fernverkehr abgekoppelt wird." Hintergrund ist die mögliche Einstellung der ICE-Verbindung nach Berlin. Ansonsten betont der Minister, dass er nicht gekommen sei, um feste Zusagen zu machen. In naher Zukunft will Lewentz einen ähnlichen Termin mit den Trierer Stadtpolitikern vereinbaren, um auch deren Perspektive kennenzulernen. Danach folgten Beratungen und Entscheidungen. Prioritäten sollten aber bis Mitte 2012 gesetzt werden. Dann beginnen im Bundestag Beratungen über den neuen Bundesverkehrswegeplan - ein Instrument des Bundes, das ab 2015 die nächsten 15 Jahre Gewicht hat.

Roger Lewentz, in der vergangenen Wahlperiode Staatssekretär im Innenministerium, wurde nach der Landtagswahl am 27. März Landesminister. Er folgte Karl Peter Bruch nach und ist zuständig für Inneres, Sport, und - das ist neu - Infrastruktur, worunter auch Straßenbau fällt. Der 48-Jährige, verheiratet, vier Kinder, hat die Verantwortung für die Kommunen, die Polizei und den Verfassungsschutz sowie für umstrittene Großprojekte - zum Beispiel den Nürburgring, den Flughafen Hahn und den Hochmoselübergang. Lewentz ist in der SPD als ehemaliger Landesgeschäftsführer und Generalsekretär sowie als aktueller Parteiratsvorsitzender bestens verdrahtet und ist seit 1991 im landespolitischen Geschäft tätig. cmk/fcg

Mittwochnacht ist eine Online-Petition der CDU Trier-Saarburg für die Nord- und Westumfahrung Triers abgelaufen. 1813 Unterschriften sind beim Bürgerbeauftragten des Landes, Dieter Burgard, für die beiden Großprojekte abgegeben worden. Das wertet die CDU als Erfolg. Voraussichtlich wird das Papier nun in den Petitionsausschuss des Landtags verwiesen. Die CDU fordert zudem den Landtag auf, sich im Plenum mit der Petition zu befassen. Grüne und SPD in Trier wollen sich nach der CDU-Petition mit einer eigenen Aktion gegen den Moselaufstieg einsetzen. Über Facebook, das größte soziale Netzwerk im Internet, rufen sie die Gegner auf, ein virtuelles Zeichen zu setzen, indem sie an der bis Donnerstag, 6. Oktober, laufenden Veranstaltung "Petition gegen den Moselaufstieg" teilnehmen. Stattdessen fordern sie den Ausbau des Nahverkehrs und der bestehenden Straßen in der Region Trier. cmk

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