Ruwer-Radweg: Einigung erreicht

TRIER/HERMESKEIL. Der Radweg Ruwer-Hermeskeil kann kommen. Der Landkreis Trier-Saarburg und die beteiligten Kommunen haben sich mit der Bahn AG geeinigt. Laut Aussage von Landrat Richard Groß liegt ein Vertragsentwurf vor, an dem es "nur noch kleinere redaktionelle Änderungen" vorgenommen werden sollen.

An diesem Projekt beteiligt sind der Landkreis, die Stadt Trier und die Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell am See und Ruwer. Der Radweg soll 48 Kilometer lang werden und 10,2 Millionen Euro kosten. Doch über Jahre hinweg war der Verhandlungsstand mit der Deutschen Bahn (DB) Netz AG problematisch. Die DB Netz AG bot nur einen Bruchteil der Summe, die der Landkreis zur Ablösung der künftigen Unterhaltungslasten von 27 großen und elf kleinen Bauwerken an der Trasse haben wollte. Die Bauwerke sind zum Teil 100 Jahre alt. Zusätzlich war die Forderung der DB Immobilien für den Verkauf der alten Bahnstrecke höher als die Summe, die die DB Netz für die Übernahme der Unterhaltslasten für die Gebäude zu zahlen bereit war. 530 000 statt 1,5 Millionen Euro

"Es liegt ein Vertragsentwurf vor", bestätigte Landrat Richard Groß im TV -Gespräch. Die Bahn AG habe ein Angebot gemacht und halte daran fest. "Wir haben noch weitere Gespräche geführt, nachdem wir dieses Angebot erhalten haben, doch die Situation ist die gleiche geblieben." Zahlen wollte Groß, der in Sachen Radweg von Anfang an der Verhandlungsführer im Namen der Kommunen war, nicht nennen. Die Bahn AG hatte ihr aktuelles Angebot bereits im März gemacht, an dem sie bis jetzt festhält - das erfuhr der TV aus informierten Kreisen. Die Deutsche Bahn (DB) Netz AG bietet die Summe von 530 000 Euro für die Ablösung der 38 Bauwerke. Ursprünglich hatte der Landkreis 1,5 Millionen Euro gefordert. "Diese Bauwerke stellen eine enorme Belastung für den Träger des Radwegs dar", so Landrat Groß. Die DB Netz AG sei nicht bereit, höhere Ablösebeträge zu zahlen, heißt es in einem Schreiben der DB Services Immobilien GmbH Frankfurt vom 24. April. "Zumal durchaus kontrovers diskutiert werden kann, ob die Brückenbauwerke vollständig (...) zurückzubauen sind, da diese zum größten Teil Flußquerungen darstellen." Auch im Bezug auf den Kaufpreis für die Trasse bleibt die Bahn hart. Die Zahlungsfristen für den Kaufpreis und die Ablösebeträge sollen deckungsgleich gestaltet und auf vier Jahre verlängert werden, "wobei sich eine jährliche Belastung im Saldo für die Jahre 2003 bis 2006 von je 43 750 Euro ergäbe", so die DB Immobilien. "Das dürfte den Finanzierungsrahmen für die vier Kommunen erträglich gestalten, wobei es hier immerhin um eine Fläche von einer Million Quadratkilometern geht." Interventionen zwecklos

Ein Hinweis am Rande: "Auch die Interventionen von Staatssekretär Karl Diller beim Vorstand Marketing und vom Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster bei unserem Vorstandsvorsitzenden Mehdorn bewirken keine Ergebnisverbesserung." Einer freut sich ganz besonders über die Einigung: Der Pluwiger Ortsbürgermeister Wolfgang Annen (CDU) hatte im Rahmen seines Wahlkampfs - er will Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer werden - zusammen mit anderen christdemokratischen Leistungsträgern im Mai - das aktuelle Bahn-Angebot stand bereits im März - eine Postkartenaktion gestartet. Alle Haushalte der Verbandsgemeinde wurden angeschrieben und darum gebeten, eine Postkarte an die Deutsche Bahn AG zu schicken. Vorgedruckt war ein kurzer Appell an die Bahn-Verantwortlichen, den Kommunen die Bahntrasse "zu akzeptablen Bedingungen" zu übertragen. "Am vergangenen Wochenende reagierte die Deutsche Bahn und teilte in einem Schreiben an alle Postkartenabsender mit, dass dem Kaufvertragsabschluss nichts mehr im Weg steht und mit der Verwirklichung noch in diesem Jahr begonnen werden kann", teilte der CDU-Gemeindeverband jetzt schriftlich mit. "Ich war im Vorfeld über die Aktion informiert und war auch einverstanden", so Landrat Groß. "Niederlassungsleiter Klaus-Joachim Kenzler rief mich dann ganz verzweifelt an und fragte, was er mit dem Haufen Postkarten anfangen solle."

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