Saar-Hunsrück-Steig: 25 Kilometer mehr im Westen

Der Fernwanderweg Saar-Hunsrück-Steig, auf dem im vorigen Jahr 115 000 Menschen unterwegs waren, soll weiter Richtung Westen wachsen. Geplant ist, die Strecke von Mettlach aus um 25 Kilometer bis nach Frankreich und Luxemburg zu verlängern. Darüber entscheiden im April die 14 Bürgermeister der bisher am Steig beteiligten Kommunen.

 Wandern auf dem Saar-Hunsrück-Steig – bald auch über die Grenze. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Wandern auf dem Saar-Hunsrück-Steig – bald auch über die Grenze. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Kell/Morbach. Wie kann der 2007 eröffnete Saar-Hunsrück-Steig (SHS), der derzeit auf 180 Kilometern Länge von Idar-Oberstein nach Mettlach beziehungsweise Trier führt, noch attraktiver gestaltet werden? Über diese Frage machen sich die Verantwortlichen im zentralen Projektbüro im saarländischen Losheim viele Gedanken. Eine Überlegung ist schon seit längerer Zeit, den Premium-Wanderweg bis nach Frankreich und Luxemburg zu führen und ihn nach Osten bis zum Rhein zu verlängern (der TV berichtete).

Zumindest für die Westerweiterung könnten nach Auskunft von Projektleiter Achim Laub schon 2011 die entscheidenden Weichen gestellt werden. Vom bisherigen Endpunkt an der Saarschleife bei Mettlach sind 25 neue Steig-Kilometer vorgesehen. Angedacht ist eine Route über Tünsdorf und die römische Villa Borg in die französischen Orte Manderen und Sierck-les-Bains. Von dort soll es über das luxemburgische Schengen zurück nach Deutschland ins saarländische Perl gehen. Laub sagt zum aktuellen Stand: "Die Streckenplanung läuft. Es stehen aber noch Gespräche mit französischen Bürgermeistern an."

Die Entscheidung über eine Verlängerung des Steigs treffen aber andere Politiker. Im April beschließen die Bürgermeister der bisherigen 14 Anrainerkommunen über die Verwirklichung der Pläne. Voraussetzung dafür wird sein, dass die Qualität auf den neuen Strecken stimmt. Sorgen bereitet Laub derzeit noch der zu hohe Asphaltanteil der Wege in Frankreich: "Da muss mit den Bürgermeistern noch über Änderungen der Trasse verhandelt werden." Auch dass alle Gemeinden weiterhin pro Jahr 8500 Euro für die Werbung und Pflege des Wanderwegs bereitstellen, ist ein wichtiges Kriterium. "Stimmen die Bürgermeister zu, können wir die Westerweiterung im Jahr 2012 umsetzen", sagt Laub.

Mit an der Planung beteiligt ist die Leiterin der Tourist-Information in Kell, Walburga Meyer. Sie erhofft sich durch die Verlängerung einen erneuten Schub: "Die Luxemburger und Franzosen werden den Steig als ihr Produkt verstehen und entsprechend werben." Attraktiver werde der Weg als Bindeglied dreier Länder auch, weil noch mehr Kultur geboten werden kann.

Mehr als 500 Vereine in Lothringen



Die Franzosen sind, wie die Deutschen, ein wanderlustiges Volk. "Allein in Lothringen gibt es mehr als 500 Wandervereine", weiß Laub. Die Geschäftsführerin des Naturparks Saar Hunsrück, Gudrun Rau, sagt: "Eine grenzüberschreitende Anbindung hat grundsätzlich Potenzial, muss aber von allen mitgetragen werden."

Ob der Saar-Hunsrück-Steig von Idar-Oberstein jedoch weiter nach Osten bis zum Rhein wachsen wird, ist derweil laut Laub noch völlig offen. Diese Pläne liegen momentan auf Eis.

Etwas tun wird sich hingegen auf der bisherigen Trasse des Saar-Hunsrück-Steigs. Dort steht im Mai und Juni 2012 eine Neubewertung durch das Deutsche Wanderinstitut in Marburg an. Es hatte 2009 dem Steig 58 Erlebnispunkte verliehen, was ihm die Auszeichnung als bester Fernwanderweg Deutschlands einbrachte.

"Wir werden die Strecke weiter verbessern und sie teilweise auch verändern", betont Laub. Er sei sich beipielsweise sicher, "dass uns die geplante Klangskulptur auf dem Erbeskopf Punkte bringen wird". Damit die Wanderer an ihr vorbeikommen, werde der Weg am höchsten Gipfel in Rheinland-Pfalz ein wenig verlegt.

Auch die Zahl von 54 Traumschleifen soll weiterhin wachsen. Noch in diesem Jahr kommen 18 und 2012 weitere zehn dazu.

ExtraAktuelle Zahlen zum Saar-Hunsrück-Steig: Auf dem SHS wurden 2010 insgesamt 115 000 Wanderer gezählt. Das sind 15 000 Menschen mehr als im Jahr zuvor. Das Projektbüro hat zudem 140 Hotels und Gastronomiebetriebe nach der Entwicklung der Gästezahlen befragt. 14 Prozent von ihnen geben an, dass die Gästezahlen stark gewachsen sind. 22 Prozent der Betriebe freuen sich über mittlere und 35 Prozent über leichte Zuwachsraten. 73 Prozent konnten mehr Wandergäste als im Jahr 2009 begrüßen. 88 Prozent der Wanderer waren auf dem Saar-Hunsrück- Steig selbst, der Rest auf den Traumschleifen unterwegs. Die meisten Wanderer, 62 Prozent, sind mittleren Alters. Alle Gastronomen und Hoteliers sehen im Steig und den Traumschleifen eine Entwicklungschance für die gesamte Region. Wie viele Wanderer dieses Jahr kommen, werden automatische Zählgeräte auf allen zwölf Etappen exakt festhalten. (ax/doth)

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