Schwimmen zu Zeiten von Corona Konzer Bad öffnet wieder  – unter Vorbehalt

Konz · Die Verbandsgemeinde Konz will mit Ferienbeginn das Saar-Mosel-Bad öffnen. Damit ginge nach dem Corona-Lockdown das erste Hallenbad im Kreis wieder an den Start.

 Still ruht derzeit noch das Saar-Mosel-Bad.

Still ruht derzeit noch das Saar-Mosel-Bad.

Foto: Friedhelm Knopp

Die weiten Parkplätze sind leer, dunkel liegt das hochmoderne Hallenbad am Hang. Es herrscht Stille, nur ein paar Vögel zwitschern. Dieser Zustand auf der weiträumigen Anlage unterhalb des Konzer Schulzentrums dauert schon seit der Corona-Schließung am 16. März an. Nun soll hier wieder Leben einkehren – allerdings wird es nicht so sein wie vor dem Pandemie-Schock.

Stille herrschte bis vor kurzem in allen Bädern der Region, doch mit Erscheinen der neunten Corona-Verordnung gehen seit dem 27. Mai nach und nach Freibäder wieder in Betrieb – allerdings nach den strengen Regeln der Verordnung. Für Hallenbäder fielen die Schranken am 10. Juni, wobei sich bisher kaum Betreiberkommunen in der Region an die Öffnung der umschlossenen Anlagen gewagt hat. Auch das Trierer Hallenbad bleibt vorerst dicht.

Die Verbandsgemeinde (VG) Konz hingegen will einen eigenen Weg gehen und das Saar-Mosel-Bad mit Beginn der Sommerferien am 6. Juli öffnen, wobei die auf mehreren Din-A-4-Seiten verfassten Rahmenbedingungen einzuhalten sind. Am Donnerstag brütete der Haupt- und Finanzausschuss in der Sporthalle Oberemmel über dem Öffnungsbeschluss. Es war ein umsichtiges Abwägen. Auch Bedenken wurden laut. Dazu der Vertreter der FDP-Fraktion, Jürgen Thelen: „Wir tun uns schwer mit der Öffnung wegen der im Grunde noch nicht gebannten Gefahr. Man sollte das Unheil nicht herausfordern.“ Und was mit den bis 18 000 Euro Mehrkosten für jeden Monat sei? Sollte man nicht zunächst bis September warten, wenn die Freibäder schließen? Die Mehrheit plädierte hingegen in Richtung Öffnung, ohne aber alle Bedenken beiseite zu wischen.

Allen war klar, dass am 6. Juli kein „normaler“ Badebetrieb losbrechen würde. Das fängt schon bei der Aufteilung des Schwimmerbeckens in mehrere Bahnen an, in denen nur Brust- oder Kraulschwimmen gestattet ist. Die Öffnungszeiten sind reduziert, die Aufenthaltsdauer wird auf zwei Stunden beschränkt, höherer Personalaufwand ist erforderlich, konstante Reinigung und Desinfektion, es gibt keine Schwimmkurse, die Liegewiese kann zwar genutzt werden, aber Sonnenterrasse und Kiosk bleiben vorerst zu.

Dies sind nur einige der Bedingungen, für deren Anwendung die Werkleitung nun ein Konzept erarbeiten muss. Wegen der Nutzung des Kinderplanschbeckens soll noch mit dem Gesundheitsamt gesprochen werden. Auch gab es zusätzliche Ideen, um die Sicherheit zu erhöhen. So wurde etwa die Anschaffung eines Ferntemperaturmessgeräts vorgeschlagen. Oder auch den Zugang auf die Besucher zu beschränken, die die Corona-App verwenden. Gegenrede: „Diese App soll ausdrücklich nirgendwo als Zutrittsvoraussetzung verwendet werden. Nicht jeder, insbesondere ältere Menschen, hat die Möglichkeit, die App herunterzuladen.“ Viele Fragen hat die Werkleitung bei der Erstellung des Konzepts noch zu klären. Auch was die Duschen betrifft.

Bürgermeister Joachim Weber wies auf den zunächst grundsätzlichen Charakter der Entscheidung hin. In der Praxis werde viel Nachjustierung erforderlich sein. Und man müsse sich vorbehalten, die Sache bei zu geringer Akzeptanz abzubrechen – „dennoch soll die Öffnung ein Signal an die Bevölkerung sein“.

Noch kann niemand vorhersehen, wie die Bürger auf die Öffnung reagieren, zumal es in den Ferien ringsum Freibadangebote geben wird. Weber: „Dem Ganzen sollte man daher die Überschrift ,Versuch‘ geben.“ Zum Beschluss stand somit eine Öffnung unter Vorbehalt. Zeitnah soll nach den Ferien eine weitere Sitzung anberaumt werden, um eine erste Bilanz zu ziehen. Erst dann wird entschieden, ob die Lichter im Saar-Mosel-Bad auch im Spätsommer und Herbst leuchten.

Der Öffnungsbeschluss erfolgte mehrheitlich bei einer Neinstimme von FDP-Vertreter Thelen.

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