"Saarburg steht auf der Kippe"

SAARBURG. Für den Erhalt der Außenstelle des Vermessungs- und Katasteramtes Trier macht sich Landrat Günther Schartz (CDU) stark. Nachdem das Land Rheinland-Pfalz derzeit eine Standortprüfung aller Außenstellen mache, stehe die Einrichtung in Saarburg "erneut auf der Kippe". Um ihre Arbeitsplätze müssten die 20 Bediensteten in Saarburg allerdings nicht fürchten – "im Ernstfall" wechselten sie zum Hauptsitz nach Trier.

Das Thema ist nicht neu. Bereits 1998 hat das Land im Rahmen einer Strukturreform die Zahl der Katasterämter in Rheinland-Pfalz von 42 auf 20 Hauptämter reduziert. "Damals schon stand die Saarburger Außenstelle des Katasteramtes Trier auf der Kippe", bestätigte Landrat Günther Schartz gestern gegenüber unserer Zeitung. "Aufgrund massiver Proteste konnte die Schließung schließlich abgewendet werden." Nun scheint das Thema die Saarburger wieder einzuholen, wie der Landrat informiert. "Wir wissen, dass derzeit landesweit eine Überprüfung aller Außenstellen der Katasterämter läuft - und zwar mit dem Ziel, diese zu schließen." In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung der Kreisverwaltung Trier-Saarburg heißt es: "Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre ist zu befürchten, dass als Folge dieser erneuten Verwaltungsreform die Außenstelle des Katasteramtes in Saarburg geschlossen und nach Trier übersiedeln wird. Dies würde den Verlust einer weiteren wichtigen Infrastruktureinrichtung im ländlichen Raum Trier und damit den Verlust von Bürgernähe bedeuten.""Nur noch eine Frage der Zeit"

Nach Einschätzung von Günther Schartz "ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann es Saarburg trifft. Die Struktur ist ja bereits so angelegt, dass die Arbeit künftig von Trier aus erledigt wird", erklärte der Landrat dem Trierischen Volksfreund. Räumlichkeiten für die derzeit 20 Mitarbeiter aus Saarburg, die dann nach Trier "übersiedeln" würden, seien am Standort Trier vorhanden. Dass das Raumangebot beim Amt in Trier in den vergangenen Monaten überprüft worden sei, bestätigte ein Insider auf TV-Nachfrage. Auch er glaubt, "dass Saarburg ein Auslaufmodell ist und auch die übrigen Außenstellen in Rheinland-Pfalz in absehbarer Zeit geschlossen werden". "Es wird keiner seinen Job verlieren", glaubt Günther Schartz. Negativ sieht er jedoch die Situation für die Bevölkerung, die im ländlichen Raum "wieder mal abgehängt" werde. "Zudem befürchte ich, dass da in einem schleichenden Prozess andere Dinge nachkommen." In einem Schreiben an den rheinland-pfälzischen Innenminister Karl-Peter Bruch (SPD) Ende September hat Schartz seine Befürchtungen zusammengefasst. Ein Antwortschreiben aus dem Innenministerium, das der Landrat vor zwei Tagen erhalten habe, ist nach Auskunft von Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung, "recht schwammig formuliert". Demnach würden die Verdienste der Außenstelle Saarburg durchaus gewürdigt. Eine Referentenkommission prüfe jedoch derzeit noch die Standort-Situation im Land. Ein abschließendes Ergebnis liege noch nicht vor.

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