Saarburger Post kürzt Öffnungszeiten

Saarburg · Tageweise war die Post in Saarburg in den vergangenen Wochen immer mal wieder geschlossen. Das hat Kunden verärgert. Ab sofort soll die Filiale wieder jeden Tag geöffnet sein - allerdings täglich eine Stunde kürzer als zuvor. Doch auch diese Regelung ist vorläufig.

 Bei der Saarburger Postbankfiliale herrscht ständiges Kommen und Gehen. TV-Foto: Marion Maier

Bei der Saarburger Postbankfiliale herrscht ständiges Kommen und Gehen. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

Saarburg. Es ist derzeit schwer, den Überblick über die Öffnungszeiten der Saarburger Post in der Brückenstraße zu behalten. In den vergangenen Wochen war die Filiale immer mal wieder für einen oder auch mehrere Tage die Woche geschlossen (der TV berichtete mehrfach).
Murrende Kunden


Die Folge: Kunden zogen murrend und verärgert mit ihren Paketen und Einschreiben wieder ab, wie Augenzeugen berichteten. Doch nicht nur die Schließung an sich provozierte Ärger. Auch die Art der Kommunikation stieß auf wenig Gegenliebe. "Heute aus betrieblichen Gründen geschlossen" stand zu Anfang kurzfristig an der Tür. Erst später wurde dann im Voraus angekündigt, wann die Post zu hat. Für viele auch keine große Hilfe. So schreibt ein Rechtsanwalt bei Facebook: "Ich weiß jedenfalls, dass wir in der Kanzlei auf die ordnungsgemäße und schnelle Zustellung der an uns gerichteten Post angewiesen sind. Und die ist so wohl nicht gewährleistet. Wir haben ein Postfach."
Was hinter dem Öffnungswirrwarr steckt, erklärt der Pressesprecher der Postbank (siehe Extra), Ralf Palm, auf TV-Anfrage: "Leider ist die personelle Situation in unserer Filiale in Saarburg derzeit sehr angespannt." Die Personalplanung versuche mit allen Möglichkeiten, derartige Engpässe aufzufangen und in der Regel gelinge dies auch. Wie viele Mitarbeiter in der Saarburger Post tätig sind, möchte Palm aus Sicherheitsgründen nicht sagen. Aus selbigen Gründen müssten es allerdings mindestens zwei sein.
Immerhin bemühen sich die Verantwortlichen, Lösungen zu finden. Statt an einzelnen Tagen zu schließen, soll die Post künftig wieder täglich geöffnet sein. Allerdings soll sie unter der Woche eine halbe Stunde später auf- und eine halbe Stunde früher zumachen (siehe unten). Palm meint dazu: "Durch die geänderten Öffnungszeiten wollen wir in den kommenden Wochen eine ganztägige Dienstagsschließung vermeiden, so dass ein Zugang zu den Postfächern auch an diesem Wochentag gewährleistet ist." Die Regelung soll laut Palm bis Ende November gelten. Wie es dann weitergehe, sei noch unklar. Der Pressesprecher versichert: "Wir wollen in Saarburg zu den alten Öffnungszeiten zurückkehren."
Saarburg ist nicht die einzige Postbankfiliale mit Personalengpass. Auch in Prüm fehlt es an Mitarbeitern. Dort reagierten die Verantwortlichen ebenfalls, indem sie tageweise dichtmachten. Unisono heißt es für beide Standorte, eine dauerhafte Schließung sei derzeit kein Thema. Palms Stellungnahme zu Saarburg klingt allerdings vorsichtig. Er teilt mit: "Sämtliche bundesweit über 1000 Filialen werden regelmäßig auf Kundennutzung und Wirtschaftlichkeit hin überprüft. Dies führt dazu, dass Postbank Filialen zusammengelegt werden, eine Filiale schließt oder wir auch neue Standorte eröffnen. Hinsichtlich Saarburg liegen mir dazu aktuell keine Veränderungsmeldungen vor."
Die aktuellen Öffnungszeiten der Saarburger Postfiliale, die bis Ende November gelten sollen: Montag bis Freitag von 09.30 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr; Samstag von 9.30 bis 12 Uhr.
Meinung

Der Ton macht die Musik
Es ist eine äußerst missliche Situation, wenn ein Unternehmen seine Öffnungszeiten einschränken muss, weil Mitarbeiter krank oder anderweitig verhindert sind. So dünn dürfte die Personaldecke eigentlich nicht gestrickt sein - doch ist sie dies heutzutage in einigen Firmen vermutlich trotzdem. Ein solch unterbesetztes Unternehmen sollte aber wenigstens versuchen, seine Kunden so gut wie möglich zu informieren. Denn nur dann kann es auf Verständnis hoffen. Ein Zettel mit der Auskunft "Aus betrieblichen Gründen heute geschlossen" ist bei wochenlang wiederkehrenden tageweisen Schließungen wie bei der Saarburger Post eindeutig zu wenig. Etwas Vorankündigung muss doch möglich sein. Kaum vorstellbar, dass die Abwesenheit der Mitarbeiter so gar nicht absehbar war. Und noch etwas wäre in einem solchen Fall, in dem die Kunden ausgesperrt und unbedient zurückbleiben, wünschenswert: eine kleine Geste der Entschuldigung. m.maier@volksfreund.deExtra

Die Postfiliale in der Saarburger Brückenstraße ist laut Sprachregelung des Unternehmens ein Postbank Finanzcenter, in dem Post- und Bankleistungen inklusive Beratung angeboten werden. Deshalb gehört diese Filiale zur Deutschen Postbank AG (seit 2015 eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Bank) und deren Sprecher ist für Presseanfragen zuständig. Dies war auch der Grund dafür, dass an den Tagen, an denen die Saarburger Post geschlossen war, auf Trier und nicht auf Konz als nächste geöffnete Filiale verwiesen wurde. In Trier befindet sich in der Moltkestraße ebenfalls ein Postbank Finanzcenter. In Konz gibt es lediglich Postfilialen. Diese gehören zur Deutschen Post AG, die laut Wikipedia das größte Logistik- und Postunternehmen der Welt ist und seit 2015 unter dem Namen Deutsche Post DHL Group in der Öffentlichkeit auftritt. Die Deutsche Post AG ist 1995 durch die Privatisierung der Behörde Deutsche Bundespost entstanden. mai

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