Saarburgs Stadtbild soll sich zügig weiterentwickeln

Saarburg · Seit dem Abzug der Franzosen aus Saarburg im Oktober 2010 sind auf den früheren Militärflächen bereits ein Kita-Gebäude, ein Neubaugebiet und ein Sportstadion auf den Weg gebracht worden. Die Stadt will diesen Schwung nicht verlieren: Bis 2012 soll sich auch beim geplanten Kasernenkauf etwas bewegen.

Saarburg. Erst 13 Monate ist es her, dass die französischen Truppen ihre Militärflächen in Saarburg verlassen haben. Seither hat sich in Sachen ziviler Umnutzung der Areale viel getan. "Wir haben für 15 Millionen Euro schon drei große Projekte umgesetzt", verkündete Stadtbürgermeister Jürgen Dixius bei einem Treffen mit Vertretern der Bundesimmobilienanstalt (Bima) am Dienstag. Sie waren auf Einladung des Trie rer CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster angereist, um sich den Stand der Konversion vor Ort anzusehen. Ein Teil der Militärflächen ist noch in Bima-Besitz.
Das gilt nicht für den Bereich der französischen Grundschulein Beurig. Dort baut die Stadt ein neues Stadtteilzentrum samt Neubau für die Kindertagesstätte St. Marien. Vier von acht Kita-Gruppen sind laut Dixius schon eingezogen, die Arbeiten enden im Dezember. 2012 soll dann die Umgestaltung des Umfelds samt Fest- und Spielplatz beginnen. Ganz in der Nähe am Waldrand wurde im Frühjahr schon das neue Kammerforst-Stadion auf dem Areal des früheren Sportplatzes eingeweiht.
Cité Sud: In der 68 000 Quadratmeter großen Soldatensiedlung Cité Sud laufen die Erschließungsarbeiten für ein Neubaugebiet. 84 neue Bauplätze entstehen, 42 erhaltene Wohnungen sind wieder vermietet. Noch diese Woche soll laut Stadtbürgermeister Dixius der Bebauungsplan rechtskräftig werden.
Bima-Vorstandssprecher Jürgen Gehb bewunderte die "atemberaubende Geschwindigkeit" der Konversion in Saarburg. Die Bima habe mit ähnlichen Militärflächen oft "jahrzehntelang Probleme". Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, mahnte, dass man "den Schwung jetzt mitnehmen müsse". Ein großer Teil der Liegenschaften sei den Saarburgern zwar "noch warm übergeben" worden. Andere Bereiche kühlten dafür schon wieder ab.
Kaserne de Lattre: Auf den 220 000 Quadratmetern plant die Stadt eine Nutzung für Wohnen, Sport und Tourismus. Ein Kaufangebot für etwa die Hälfte der Fläche sei erstellt, sagte Dixius. "Bevor wir aber konkreter planen können, muss die Altlastenfrage geklärt sein." Die Voruntersuchungen seien abgeschlossen. Dabei habe man Verdachtsflächen ermittelt, die verunreinigt sein könnten, etwa durch Altöl im Boden. Laut Bima soll eine genaue Analyse für die Altlastenentfernung zügig beauftragt werden. Dixius hofft auf Ergebnisse bis März 2012, "damit wir vorankommen".
Cité Nord: Auf Eis liegen die Pläne für die Siedlung Cité Nord. "Das große Mausohr hat uns die Hände gebunden", erklärte Dixius. Die Fledermausart zieht ihren Nachwuchs im Dachgeschoss eines Gebäudes auf, das einem Lebensmittelmarkt weichen soll. Laut einem Gutachten im Auftrag der Bima könnten die Tiere umngesiedelt werden. Nach Meinung von Tierschützern würde sich das aber als schwierig erweisen. "Der Artenschutz wird hochgehängt", erklärte Frank-Michael Kreis von der Bima. Die Entscheidung treffe die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, als oberste Naturschutzbehörde im Land. Für Dixius ist klar: "Solange wir nicht wissen, wie wir mit der Fläche umgehen können, kaufen wir nicht."
Standortübungsplatz: Die Magerwiesen zwischen Saarburg und Serrig wollen die Saarburger in Abstimmung mit dem Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz und der SGD Nord für ein Beweidungsprojekt mit Pferden und Rindern nutzen. Verzögert wird dies durch die Pflicht der Bima, 125 000 Hektar ihrer Naturschutzflächen zum Erhalt des nationalen Naturerbes an Stiftungen zu übergeben. "Saarburg kommt dafür infrage", sagte Bima-Vertreter Erhard Schaefer. Der Bundestag werde darüber vor Jahresende entscheiden. Wahrscheinlich sei eine Übergabe an den Nabu. Mit dem will die Stadt ohnehin kooperieren: "Ich fordere dann aber schnelle Maßnahmen", sagte Dixius, der insgesamt stolz auf Saarburgs Konversionsfortschritte ist: "Schneller ging es nicht. Und alle Projekte sind solide finanziert."Extra

In Saarburg geht es schnell, an der Hochwaldkaserne bei Hermeskeil stockt die Konversion. Das Kasernen-Areal ist zwar schon an eine private Firma verkauft, aber die Verhandlungen zwischen Bima und dem Zweckverband Konversion um Grundstücke am früheren Truppenübungsplatz liefen zuletzt schleppend. Jetzt kommt neue Bewegung in die Gespräche. Das bestätigten Vertreter beider Seiten nach einem Treffen am Dienstag. Knackpunkt der Verhandlungen sind laut Bima-Vorstandssprecher Jürgen Gehb Pläne des Zweckverbands, Photovoltaikanlagen auf dem Gelände anzusiedeln. Die Bima will am Gewinn beteiligt werden. "Das ist ein gutes Geschäft. Der Bund will auch ein Stück von diesem Kuchen", sagte Gehb. Michael Hülpes, Vorsitzender des Zweckverbands, wies darauf hin, dass nicht die gesamte Fläche für Photovoltaik genutzt werden könne. Der Verband trage auch die Kosten für Naturschutzflächen und miterworbene Infrastruktur. "Wir wollen Eigentümer werden, aber der Bund muss uns entgegenkommen", sagte Hülpes. Er hofft, dass bis Anfang 2012 der Kaufvertrag unterschrieben werden könne. cweb

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