Saargau: Moselbahn muss bis Ende Juni fahren

Temmels/Saarburg · Das saarländische Busunternehmen Saarfürst übernimmt die Buslinien zwischen Temmels und Saarburg sowie auf dem Saargau. Der jetzige Betreiber, die Moselbahn, muss die Linien noch mindestens bis Juli bedienen.

 Noch halten die Busse der Moselbahn in Nittel – ab 2013 übernimmt das saarländische Unternehmen Saarfürst die Linien zwischen Temmels und Saarburg. TV-Foto: Friedemann Vetter

Noch halten die Busse der Moselbahn in Nittel – ab 2013 übernimmt das saarländische Unternehmen Saarfürst die Linien zwischen Temmels und Saarburg. TV-Foto: Friedemann Vetter

Temmels/Saarburg. Die Nutzer der Buslinien zwischen Temmels und Saarburg können aufatmen. Die Busse der Moselbahn müssen mindestens bis Ende Juni fahren - voraussichtlich sogar bis Ende des Jahres. Die Genehmigungsbehörde für den Nahverkehr in Rheinland-Pfalz, der Landesbetrieb Mobilität (LBM), muss noch Unterlagen des Unternehmens zur Wirtschaftlichkeit der Linien prüfen. Deswegen kann der LBM die Moselbahn nicht wie angestrebt (der TV berichtete) früher von ihrer Pflicht entbinden.
Kein Ausstieg im März möglich


Eigentlich wollte die Moselbahn den Betrieb der Linien Temmels-Saarburg, Wehr-Saarburg, Schoden-Saarburg, Beuren-Freudenburg und Kastel-Staadt-Saarburg schon zum 31. März einstellen. Die Kosten würden bei weitem nicht mehr gedeckt, das ganze Unternehmen sei durch die Defizite in seiner Existenz gefährdet, argumentiert Moselbahn-Geschäftsführer Ralf Tödtmann.
Der LBM will die Situation genau prüfen, bevor er ein abschließendes Urteil fällt. "Eine solche, für alle Beteiligten weitreichende Entscheidung, kann nur unter Abwägung aller relevanten Gesichtspunkte getroffen werden", hieß es bei der LBM-Pressestelle auf TV-Anfrage.
Die Moselbahn-Nachfolge übernimmt das saarländische Busunternehmen Saarfürst Reisen N. Kisch GmbH - auf jeden Fall ab dem 1. Januar 2013. "Wir sind bereit, den Landkreis Trier-Saarburg bei der Schülerbeförderung zu unterstützen", sagt Claudia Schulligen, die bei Saarfürst Reisen verantwortlich für das Projekt ist. "Wir möchten den öffentlichen Nahverkehr in der Region auch mittel- und langfristig stärken."
Touristisches Angebot geplant


Die Schul- und Kindergartenlinien seien ein Anfang. Saarfürst werde "den öffentlichen Personennahverkehr bedarfsgerecht ausbauen", kündigt Schulligen an. Außerdem sei geplant, ein touristisches Busangebot aufzubauen.
Die Gewerkschaft Verdi hatte in der Vergangenheit kritisiert, dass die Saargau-Linien nicht wirtschaftlich zu betreiben seien. Die Vermutung der Interessenvertreter war, dass das saarländische Unternehmen dem Kreis Trier-Saarburg das Angebot nur machen könne, weil es seine Mitarbeiter nicht nach Tarif bezahlen würde. Auch durch die Förderung des Busverkehrs im Saarland sei das Unternehmen gegenüber rheinland-pfälzischen Betrieben im Vorteil.
Schulligen weist die Kritik der Gewerkschaft entschieden zurück. Saarfürst halte sich an das Landestariftreuegesetz. Das bestätigte die Kreisverwaltung Trier-Saarburg in der jüngsten Kreisausschusssitzung. "Die Firma hat eine Tariftreueerkläruung unterschrieben", erklärte der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz. Diese Unterschrift sei sogar freiwillig geleistet worden, hieß es in der Sitzung. Im Nahverkehrsplan des Kreises Trier-Saarburg sei das Tariftreuegesetz noch nicht festgeschrieben.
Schulligen betont auch, dass Saarfürst nicht durch die Busförderung im Saarland (siehe Extra) bevorteilt werde. Geförderte Busse müssten hauptsächlich im Saarland verkehren. Die Busse in Rheinland-Pfalz habe das Unternehmen ohne Fördergeld angeschafft.

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