Saarländer überwältigt von Hilfsbereitschaft nach Feuer

Saarhölzbach · Bei dem verheerenden Brand vor einer Woche in Saarhölzbach (der TV berichtete) hat eine Familie ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Ihr Schicksal hat viele Spender auf den Plan gerufen, die jetzt helfen wollen.

Saarhölzbach. Nur für einen Moment öffnet Nele die Augen, lächelt. Während der neun Monate alte Wonneproppen auf Mamas Arm wieder einschläft, bläst Lucas einen der Luftballons auf, die Bernhard Kiesl, Geschäftführer des Bekleidungshauses Ronellenfitsch, dem Fünfjährigen und seinen beiden Geschwistern Laura (acht Jahre) und Fabian (zwölf Jahre) in die Hand drückt. Für das Ehepaar Oswald, seinen Nachwuchs und die Großeltern, die bei dem Brand im saarländischen Saarhölzbach ihr Hab und Gut verloren haben, gibt es Unterbekleidung, Trainigsjacken und Nachtwäsche.
"Es ist schon gut, dass die Kinder einen ablenken", sagt Bettina Oswald zu Mettlachs Bürgermeister Carsten Wiemann mit Blick auf die vier. Unmittelbar nach dem Schadensfeuer hat der Verwaltungschef die erste Hilfswelle für die Familie anrollen lassen. Neben der Spende von Ronellenfitsch gibt es neue Schuhe - nach Worten von Saarhölzbachs Ortsvorsteher Jürgen Leinen ein Geschenk des Ortsrates. "Die Firma Basetti hat zugesagt, eine Ausstattung fürs Bad zu spenden, Handtücher etwa", verrät Wiemann. Ob das Haus renoviert werden kann oder abgerissen werden muss, wird ein Gutachten des Bausachverständigen ergeben, den die Oswalds heute erwarten. Auch der Versicherungsagent hat sich für den heutigen Dienstag angesagt.
Flur, Gäste-WC und Wirtschaftraum sind laut Ehemann Michael Oswald völlig verbrannt - die restlichen Räume völlig verraucht. "Es ist wie in einem Horrorfilm. In der Küche, schwarz vom Rauch, steht noch das Mittagessen", sagt der Stuckateur. Bei Tisch wurde die Familie von den Flammen überrascht.
"Meine Mutter sitzt im Rollstuhl. Ich habe ihr Nele auf den Arm gelegt und habe sie schnell rausgefahren", sagt die junge Mutter. Auch Laura und Lukas haben das Drama ansehen müssen, der zwölfjährige Fabian war noch in der Schule.
"Kurz nach zwölf hat meine Frau mich über Handy informiert, dass die Garage brennt", erzählt Michael Oswald. "Ich bin sofort nach Hause gefahren." Vorübergehend Obdach hat die Familie bei Bettina Oswalds Schwestern erhalten - das Ehepaar mit den vier Kindern bei Tanja und Tim Funk, die Großeltern bei Doris Wilhelm. Über die Hilfsbereitschaft, die das Familiendrama ausgelöst hat, gerät das Ehepaar ins Schwärmen. "Es ist Wahnsinn, wie die Leute helfen", sagen sie - ob Privatleute, die Herzensengel, der Lions Club Merzig, der Förderverein Saarhölzbach, Globus Losheim, die Bäckerei Marxen oder Doris Gertz, die auf dem Mettlacher Weihnachtsmarkt gesammelt hat.
Extra

Um ein Übergreifen der Flammen auf das Nachbarhaus zu verhindern, hat die Feuerwehr das Dach mit Wasser gekühlt. Die Folge: ein Wasserschaden, der das Haus unbewohnbar macht. Die 78-jährige Renilde Lorscheider und ihr Sohn Hartwig mussten deshalb ebenfalls ihr Heim verlassen. Nach ersten Schätzungen belaufen sich die Kosten auf mindestens 50 000 Euro. Die ersten Tage nach dem Feuer haben Hartwig und Renilde Lorscheider bei anderen Familienmitgliedern verbracht, bis sie in eine Ferienwohnung umgezogen sind. Wann sie zurück in ihr Haus können, steht noch nicht fest. red

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