Saarweinfest Weinmajestäten und Feuerwerk: Saarburger feiern ein Fest der Superlative (Fotos)
Saarburg · So viele Weinhoheiten wie nie zuvor sind zum Saarweinfest gekommen. Das Feuerwerk krachte bombastisch in den Himmel. Beim Umzug schnalzten Peitschen und flogen Fahnen in die Luft.
Als am Samstagabend die Weinhoheiten beim Saarweinfest die Bühne erklimmen, reicht der Platz kaum aus. 24 gekrönte Häupter finden sich zusammen. So viel wie noch nie, meint Saarburgs Pressesprecherin Sandra Gehlen. Zu den Majestäten gehören die Moselweinkönigin Kathrin Hegner, die Luxemburger und saarländischen Weinhoheiten, aber auch die Orscholzer Erntekönigin.
Sie beglückwünschen die neuen Regentinnen von Saar und Obermosel, Königin Lena Marx aus Wawern (zuvor Prinzessin) und Prinzessin Lea Zengerli aus Merzkirchens Ortsteil Dittlingen. Feierlich waren die beiden auf der Bühne am Staden gekrönt worden. Dieser Programmpunkt hatte bereits jede Menge Besucher angelockt. Stadtbürgermeister Jürgen Dixius bedankte sich bei den Anwohnern des Stadens für ihre Geduld. Immerhin wird drei Tage lang vor ihren Haustüren gefeiert. Der Stadt- und Verbandsgemeindechef, der trotz des Verwaltungsbrands vor zwei Wochen erstaunlich frisch wirkte, bedankte sich zudem bei den scheidenden Weinhoheiten für ihre gute und ausdauernde Arbeit. 90 Auftritte hatte das Trio aus Königin Antonia Reinsbach und den Prinzessinnen Kristina Reinert und Lena Marx im vergangenen Jahr absolviert. „Das ist ja fast so viel wie bei mir“, stellte Gebietsweinkönigin Kathrin Hegner anerkennend fest. Armin Appel, Vorsitzender des Vereins Saar-Riesling, der das Fest mit der Stadt organisiert hat, kündigte einen frühen Herbst an. „Die Kollegen machen sich startklar für die Lese. Die wird bald nach dem Fest beginnen“, sagte er. Er erwartet guten Wein aufgrund der vielen Sonnentage in diesem Sommer. Landrat Günther Schartz sagte: „Für mich ist Prinzessin Lea Zengerli Ausdruck des Klimawandels. Eine Weinhoheit aus Dittlingen hatten wir noch nie.“ Er lobte den Einsatz der jungen Frau für die Region und den Wein, obwohl sie eben nicht aus einem Weinort stammt.
Die neue Königin kündigte mit fester Stimme an, dass wie im Vorjahr Gleichberechtigung unter den Weinhoheiten herrsche. „Wir tragen das gleiche Kleid, haben beide eine Krone auf und verfolgen die gleiche Aufgabe“, sagte Lena Marx. Das Motto ihrer Regentschaft sei: die eigene Region entdecken. Man stoße immer wieder auf neue schöne Plätze, wenn man die Augen aufmache. Ein wenig zurückhaltender fiel die erste Ansprache der neuen Prinzessin aus, doch machte auch sie eine gute Figur. Nach der Krönung ging es rund. Beim Musikfeuerwerk, das von Beurig aus abgeschossen wurde, steigerten sich Raketen und Böller zusammen mit Titeln wie „Music was my first Love“ von John Miles immer wieder zu bombastischen Höhepunkten. Keine leichte Vorlage für die Band Emotions, die ihr Publikum anschließend aber doch mit kernigen Rocksongs zum Mitsingen brachte.
Die Weinstraße am Staden war am Abend voll. In Richtung Ländchen, wo das Jugendzentrum (Juz) erstmals eine Hang-Over-Lounge eingerichtet hatte, wurde der Altersdurchschnitt der Besucher immer jünger. Sehr zur Freude von Kerstin Knopp. Die pädagogische Mitarbeiterin des Juz sagte: „Wir haben unser Ziel erreicht. Die jungen Leute haben hier eine Anlaufstelle. Sie trinken Nicht-alkoholisches und essen Laugengebäck. Beides hat die Stadt gesponsert.“ Vor der Lounge sammelten zudem Security-Kräfte den sogenannten Fremd-Alkohol einiger jugendlicher Besucher ein.
Obwohl bis nachts um drei Uhr gefeiert wurde, waren viele Saarburger und Besucher am nächsten Tag zum Umzug wieder auf den Beinen. Auch der Umzug sprengte den Rahmen. Statt 25 Gruppen, die ursprünglich angemeldet waren, marschierten 34 mit, darunter allein fünf Musikvereine. Aufwendige Wagen wie die Beuriger Gärten mit fließendem Wasser, die Burg von Pro Wingert und die rollende Gesundheitshütte aus Mannebach mit Trainingsgeräten zogen die Blicke der Besucher auf sich. Der Fanfarenchor Sarrebourg sorgte mit heißen Rhythmen und Showeinlagen für Stimmung. Die Fahnenschwinger aus Biberach wirbelten ihre Geräte durch die Luft, eine andere Gruppe ließ Peitschen knallen. Die Polizei meldete trotz der Tausenden Besucher für beide Tage keine nennenswerten Vorkommnisse. „Es ist gut für uns gelaufen“, hieß es. Angesichts vieler fröhlicher Gesichter beim Fest wohl nicht nur für die Polizei.