SAB statt TR: Schilder-Idee kommt in Saarburg gut an

Saarburg · Eine Rückkehr zum SAB-Kennzeichen? Während der Verwaltungschef wenig Handlungsbedarf sieht, stößt die Initiative von Heilbronner Wissenschaftlern, alte Kennzeichen wieder zuzulassen, unter Saarburgern auf Interesse.

Saarburg. Ein Blick in die Eifel: Studenten der Hochschule Heilbronn befragten am Mittwoch in der Prümer Innenstadt Passanten, ob sie sich vorstellen könnten, das BIT auf dem Nummernschild gegen ein PRÜ zu tauschen. So wie es früher einmal war. Und siehe da: Viele fänden das ganz schön schick. Auch in Bernkastel-Kues waren die Studenten unterwegs. Hintergrund der Befragung: Die Heilbronner Wissenschaftler wollen herausfinden, ob sich die Mehrheit der Einwohner die Rückkehr zu den alten Kennzeichen vorstellen könnte (siehe Extra). Unter den 14 rheinland-pfälzischen Städten, die dafür in Frage kämen, ist auch Saarburg (der TV berichtete). Das alte SAB ist nur noch auf einigen Traktoren aus dem Altkreis Saarburg und auf dem alten Feuerwehrauto des Löschzugs Mitte zu sehen.
Anders als in Prüm und in Bernkastel-Kues sind in Saarburg keine Studenten der Hochschule Heilbronn unterwegs, um ein Stimmungsbild einzufangen. "Das ist ganz einfach erklärt", sagt Wirtschaftsprofessor Ralf Bochert. "Wir haben neun Stichproben in Rheinland-Pfalz ausgewählt, da ist Saarburg nicht dabei." Man stehe aber mit der Stadt in Kontakt.
Bisher haben die Wissenschaftler in 111 deutschen Städten rund 25 000 Einwohner befragt. 75 Prozent sprachen sich für eine Rückkehr zu den alten Kennzeichen aus. "Besonders ist in Rheinland-Pfalz, dass es sich bei allen Städten um touristisch interessante Orte handelt", sagt Professor Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn. Das sei in anderen Bundesländern nicht so. Bochert sieht genau darin ein Argument für die alten Kennzeichen. "Ein Nummernschild ist ein fahrendes Symbol für die Marke des Ortes." Zudem identifizierten sich die Bürger mit ihren Städten. "Und Heimatverbundenheit ist doch etwas Schönes, das man ihnen - selbst wenn es hier nur um Symbolik geht - geben sollte."
Vom Auto- zum Aushängeschild

 Am Trierer Ortseingang an der B 51 aus Richtung Konz war das 1965 ein normales Bild: Zwei der Autos links tragen das heute nur noch seltene Kennzeichen SAB für Saarburg. Foto: TV-Archiv

Am Trierer Ortseingang an der B 51 aus Richtung Konz war das 1965 ein normales Bild: Zwei der Autos links tragen das heute nur noch seltene Kennzeichen SAB für Saarburg. Foto: TV-Archiv



Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg, Leo Lauer, sieht die Kennzeichen-Liberalisierung eher skeptisch. Wenn es ohne zusätzliche Kosten ginge, das Kennzeichen SAB wieder zur Verfügung zu stellen, und damit eine touristische Aufwertung vorhanden wäre, "dann soll es halt so sein", sagt Lauer. Im Moment sehe er aber wenig Handlungsbedarf. "Es wäre ja auch noch zu klären, für wen dann das SAB-Kennzeichen gilt. Für die VG oder den Altkreis?" Zum Altkreis zählten etwa auch Teile der heutigen VG Konz.
Und was sagen die, die von der Initiative unmittelbar betroffen sind? In der Saarburger Kfz-Zulassungsstelle ist man mit dem Thema vertraut: "Wenn die Leute alte Traktoren ummelden, werden wir häufiger gefragt, ob man nicht das alte SAB-Kennzeichen behalten könne. Bei Neuanmeldungen wird nur selten nach SAB-Kennzeichen gefragt", sagt Vertretungskraft Katrin Kaisler. "Die Kunden haben sich an das TR-Kennzeichen gewöhnt. Wenn die SAB-Kennzeichen wieder erlaubt werden, stanze ich die aber genauso gerne", erzählt Gisela Felten, die gegenüber im einzigen Autoschilder-Laden von Saarburg arbeitet. Werner de Giuli, Fahrer der Saartalbahn, ist überzeugt: "Ich fände SAB-Schilder klasse. Sie würden zu einer stärkeren Identifikation mit der Stadt führen." Jörg Volk, Buchhändler aus Kanzem, kann sich die Rückkehr zum SAB-Kennzeichen ebenso vorstellen: "Das wären nämlich nicht nur Autoschilder, sondern Aushängeschilder für die Stadt. Saarburg würde mit den Schildern einer breiteren Öffentlichkeit bekanntwerden." Hintergrund der Heilbronner Initiative ist, dass seit der Neustrukturierung vieler Landkreise vor rund 40 Jahren viele Städte ihr altes Kennzeichen verloren haben. Damit auch - so sehen es viele - ein wichtiges Identitätsmerkmal. Das gilt für SAB in Saarburg ebenso wie für PRÜ für den Altkreis Prüm oder BKS für Bernkastel-Kues. Nach Ansicht von Professor Ralf Bochert ist die Wiedereinführung dieser alten Kennzeichen ohne größere Probleme oder Kosten möglich. Die Verkehrsminister der Länder haben sich im Frühjahr bereits für eine Liberalisierung der Kennzeichen ausgesprochen, Bund und Länder prüfen aktuell die Möglichkeiten einer Umsetzung. ch/jka

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