Sackgasse für "Stau-Allergiker"

Die Leute aus Temmels sind sauer. Denn fast jeden Morgen bildet sich an der Wellener Moselbrücke ein Verkehrsstau, der bis in ihren Ort reicht. Dabei ist nicht nur die stinkende und lärmende Autoschlange den Temmelsern ein Dorn im Auge. Vor allem jene, die den Stau teils mit hohem Tempo umfahren, sorgen für Ärger.

 Ziel zahlreicher „Stau-Umfahrer“, die allmorgendlich die Straße „Im Kampen“ in Richtung Wellen befahren, ist die auf halbem Weg zwischen Temmels und Wellen liegende Bahnunterführung, die ihnen die Auffahrt auf die B 419 ermöglicht. TV-Foto: Hermann Pütz

Ziel zahlreicher „Stau-Umfahrer“, die allmorgendlich die Straße „Im Kampen“ in Richtung Wellen befahren, ist die auf halbem Weg zwischen Temmels und Wellen liegende Bahnunterführung, die ihnen die Auffahrt auf die B 419 ermöglicht. TV-Foto: Hermann Pütz

Temmels. Morgens, wenn der Berufsverkehr auf der Bundesstraße 419 auf vollen Touren läuft, herrscht auch auf der Straße "Im Kampen" Hochbetrieb. Bis zu 80 Fahrzeuge pro Stunde hat Anwohner Christian Biermann dort schon gezählt. "Alle waren in Richtung Wellen unterwegs", sagt er. Dabei ist der "Kampen" eine Art Sackgasse, die in einen Wirtschaftsweg mündet, der am Bahndamm entlang bis zu einer Unterführung und weiter an einer Kläranlage vorbei nach Wellen führt. Durchfahrt nach Wellen blockiert

Letzteres machten sich jene zunutze, die den morgendlichen Verkehrsstau auf der B 419 zwischen Temmels und der Wellener Moselbrücke umfahren wollten. Vor einigen Wochen errichtete die Gemeinde im Bereich der Kläranlage eine Absperrung. Seither ist die Durchfahrt nach Wellen zwar blockiert, die Wirkung aber eher bescheiden. Nach wie vor fahren Autos, die zum Großteil von Berufspendlern mit Arbeitsort Luxemburg gesteuert werden, allmorgendlich durch den "Kampen" und über den Wirtschaftsweg bis zur Bahnunterführung, die auf halbem Weg zwischen Temmels und Wellen liegt und die die Zufahrt zur B 419 ermöglicht. Dort ordnen sich die Fahrer wieder in die Autoschlange ein.Auch Mosel- und Bahnhofstraße sind bei den "Stau-Umfahrern" beliebt. Das Problem seien neben dem Verkehrslärm vor allem "die Gefahren für Kinder, die morgens zum Schulbus oder zum Bahnhof gehen", sagt Christian Biermann. Denn: "Viele Autos fahren rücksichtslos mit hohem Tempo durch den Ort. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand angefahren wird." Die Fahrer verhalten sich offenbar nicht nur rücksichtslos, sondern auch dreist. "Ich habe schon Autos gesehen, die durch die Moselstraße und weiter über den Radweg nach Wellen gefahren sind, um am Stau vorbeizukommen", berichtet Biermann, der in Temmels Gemeindearbeiter ist.Immerhin: Lösungen für das Stau-Umfahrer-Problem sind in Sicht - beispielsweise was die Straße "Im Kampen" betrifft. "Beim Landesbetrieb Mobilität gibt es Bestrebungen, die Auffahrt auf die B 419 an der Bahnunterführung zwischen Temmels und Wellen zu schließen", sagt Ortsbürgermeister Joachim Mimler. Die Gemeinde sträube sich aber gegen das Vorhaben, da die Auffahrt häufig von Landwirten genutzt werde. Letztere müssten im Fall einer Schließung auf eine Auffahrt im Bereich des Ortseingangs ausweichen, die ein hohes Unfallrisiko berge. Auch im Hinblick auf die Moselstraße scheint sich eine Lösung anzubahnen, wenngleich Ortschef Mimler vorerst nur von "entsprechenden Maßnahmen" sprechen will. Ansonsten seien verstärkte Polizei-Kontrollen sicherlich hilfreich. Gemeindearbeiter Biermann hat noch einen weiteren Vorschlag: "Eine Brücke über die Mosel zwischen Oberbillig und Temmels würde das Problem dauerhaft lösen." Extra Das Verkehrsaufkommen auf der B 419 zwischen der Moselbrücke bei Wellen und der Ortslage Temmels ist von 1995 bis 2005 um etwa ein Drittel auf rund 12 000 Fahrzeugbewegungen pro Tag gestiegen. Die Zahlen gehen aus der zuletzt vor zwei Jahren durchgeführten Bundesverkehrszählung hervor. Hauptgrund für die Verkehrszunahme ist die gestiegene Zahl an Berufspendlern mit Arbeitsort Luxemburg. Nach Auskunft von Hans-Michael Bartnick vom Trierer Landesbetrieb Mobilität (LBM) ist damit zu rechnen, dass die Pendlerströme zwischen Deutschland und Luxemburg (und damit auch das Verkehrsaufkommen auf der B 419) in den kommenden Jahren weiter zunehmen. (hpü)

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