Samstag ist der schönste Tag

TAWERN. (hpü) Die Welt von Ralph Weber dreht sich rund um das Leder – zumindest am Samstagnachmittag. Auch in der übrigen Zeit spielt König Fußball eine große Rolle im Leben des 36-Jährigen. Dabei ist dem Tawerner eines am wichtigsten: die Familie.

"Wie bekommt man das Runde in das Eckige?" - diese Frage beschäftigt Ralph Weber bereits seit seiner Kindheit. Inzwischen ist der schlanke Mittdreißiger verheiratet und hat selbst Kinder. Was die Sportbegeisterung betrifft, scheinen die drei Jungs ihrem Vater in nichts nachzustehen. Während der zehnjährige Fabian und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Tobias fleißig in den Jugendmannschaften des Sportvereins Tawern kicken, begnügt sich "Nesthäkchen" Dennis (drei Jahre) vorerst noch mit Kinderturnen. "Die Bundesliga verfolgt der Kleine schon am Fernseher mit", berichtet der Vater stolz. Mit Fernseh-Fußball alleine begnügt sich Ralph Weber hingegen nicht. Die sportliche Karriere des 36-Jährigen, der im Hauptberuf Polizeibeamter ist, begann in der E-Jugend des SV Tawern. Später spielte er unter anderem in der ersten Mannschaft. Eine Verletzung war schließlich mit ein Grund, weshalb er die Fußballschuhe in die Ecke stellte. Ausschlaggebend sei jedoch etwas anderes gewesen: "Als ich Vater wurde, war mir klar, dass ich andere Prioritäten setzen musste", sagt Weber. "Ich wollte mehr Zeit für meine Familie haben." Zudem habe der Schichtdienst bei der Polizei die Ausübung des Sports erschwert. Als engagierter Fußballer müsse man Leistung zeigen und damit viel Zeit für intensives Training aufbringen. Das runde Leder hat den "Fußballer mit Leib und Seele" jedoch nicht ganz losgelassen. Seit rund acht Jahren trainiert Weber Jugendmannschaften, derzeit die E-Jugend des SV Tawern, der auch Sohn Fabian angehört. Warum er gerade Kinder trainiere? "Ich will den Spaß, den ich an dem Sport hatte, an die Kleinen weitergeben", betont Weber. Außerdem bereite ihm die Arbeit mit Kindern große Freude. Freude an der Leibesertüchtigung hat auch Ehefrau Heike, die zurzeit in einer Volleyballmannschaft spielt. Auch Fußballerfahrung hat die "Trainerfrau" sammeln können: Vor Jahren kickte sie in einer Damenmannschaft des SV Tawern. Da ist es schon etwas verwunderlich, dass ihr vor dem Wochenende ein wenig zu grauen scheint. Augenzwinkernd meint Heike Weber: "Der Samstag ist der schlimmste Tag der Woche." Dann nämlich bestimme König Fußball das Leben der Familie aus Tawern. Gatte Ralph hält entgegen: "Der Samstag ist der schönste Tag", und der versammelte Nachwuchs stimmt mit energischem Nicken zu. Nachdem die Herren des Hauses einen Großteil des Tages auf dem Sportplatz verbracht haben, geht's nach der Dusche gleich nach Hause vor den Fernsehapparat. Ausgerüstet mit Vereinsschals, begleitet die vierköpfige Fangemeinde das Geschehen auf der Mattscheibe mit regen - mitunter lautstarken - Debatten. Bei aller Begeisterung für den nicht zuletzt auch in Tawern sehr beliebten Ballsport ist für Ralph Weber eines jedoch am wichtigsten: die Familie. Das wisse auch Gattin Heike - und außerdem sei schließlich nicht alle Tage Samstag.

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