"Sankta Maria" in akuter Seenot

Die zwischen Oberbillig und Wasserbillig verkehrende Fähre "Sankta Maria" war, ist und bleibt ein Sorgenkind ihrer Betreibergemeinde Oberbillig. Findet sich nicht schnellstens ein (weiterer) Fährführer für die Ponte, muss deren Betrieb weiter eingeschränkt werden.

 Sorgenkind „Sankta Maria“, hier kurz vor dem Anlegen am Fährkopf Oberbillig: Die Gemeinde Oberbillig sucht dringend einen weiteren Schiffsführer für die Fähre. Findet sich niemand, muss der Fährbetrieb zwischen dem deutschen Oberbillig und dem luxemburgischen Mertert/Wasserbillig weiter massiv eingeschränkt werden TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Sorgenkind „Sankta Maria“, hier kurz vor dem Anlegen am Fährkopf Oberbillig: Die Gemeinde Oberbillig sucht dringend einen weiteren Schiffsführer für die Fähre. Findet sich niemand, muss der Fährbetrieb zwischen dem deutschen Oberbillig und dem luxemburgischen Mertert/Wasserbillig weiter massiv eingeschränkt werden TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Oberbillig. Andreas Beiling, Ortsbürgermeister der Obermoselgemeinde Oberbillig, sucht dringend nach Personal für die Fähre "Sankta Maria". Wird er nicht fündig, kann der ohnehin schon eingeschränkte Fährverkehr zwischen dem rheinland-pfälzischen und luxemburgischen Ufer kaum noch im derzeitigen Umfang aufrechterhalten werden. Der Hauptgrund für die Notlage ist nicht etwa eine mangelnde Inanspruchnahme der fahrzeitverkürzenden Flussüberquerung zwischen Ober- und Wasserbillig. Beiling: "Die Fährverbindung wird gut angenommen." Sondern es ist schierer Personalmangel: Es stehen nur noch zwei Fährführer zur Verfügung. Zwei voll fahrberechtigte Aushilfs-Fährführer sind ausgeschieden; einer hat sich zur Ruhe gesetzt, der andere fällt wegen Krankheit aus.

Der Mangel lässt, nach mittlerweile längst behobenen technischen Schwierigkeiten der Fähre, Beiling sagen: "Das Problem brennt uns auf den Nägeln. Das Thema ist seit langem ein Dauerbrenner. Alle Versuche, über die Agentur für Arbeit, Kontakte zum Wasser- und Schifffahrtsamt oder persönliche Beziehungen zu Flussschifferkreisen geeignete Patent-Inhaber zu finden, waren erfolglos." Das Problem des Wasserverkehrs brennt, wie Beiling erklärt, deswegen auf den Nägeln, weil für den ordnungsgemäßen Betrieb der Fähre die beiden noch vorhandenen qualifizierten Fährführer schon rein rechnerisch nicht ausreichen.

Die aufzumachende Kalkulation ist einfach: Bei derzeit geleistetem wochentäglichen Fährbetrieb zwischen 7 und 20 Uhr sowie sonntäglichem Überseten von 9 bis 20 Uhr fallen pro Woche 87 Arbeitsstunden an, die auf die beiden Fährführer aufgeteilt werden.

Für zwei Fährführer zu viel Arbeit



Laut Tarifvertrag dürfen die jedoch nur insgesamt 78 Stunden im Ruderhaus der "Sankta Maria" Kurs halten. Das macht bereits neun Arbeitsstunden "Überhang" aus. Dabei ist das Ganze ohnehin eine besondere Art der berüchtigten Milchmädchenrechnung: Bei diesem Kalkulationsversuch fehlen Urlaubs- und Krankheitstage sowie die täglich erforderlichen Rüstzeiten; der Oberbilliger "heiligen Maria" muss schließlich auch für Wartung und Betreuung noch besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Da nützt es auch nichts, dass die "Sankta Maria" bei entsprechender Eignung von einem Fährführer ohne besondere Hilfskraft, beispielsweise fürs Fest- oder Losmachen bei An- und Ablegemanövern oder fürs Kassieren der Fährgebühren, im Einmannbetrieb hin- und hergeschippert werden darf.

Die erste zaghafte und keinesfalls Erfolg versprechende Konsequenz aus dieser Misere: An Wochenenden wurde der Fährbetrieb auf die Zeit von 13 bis 20 Uhr eingeschränkt. Aber das ist keine echte Problemlösung, sondern nur Ausdruck eines völlig unzureichenden Notbehelfs. Wenn sich für den Fährbetrieb zwischen Oberbillig und Mertert/Wasserbillig nicht sehr schnell mindestens ein weiterer qualifizierter Fährführer, auch als Aushilfe, findet, sieht es für Sankta Marias Zukunft düster aus.

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