Saubere Sache: Kläranlage auf neuestem Stand

Hermeskeil-Abtei · Damit in Zukunft das Schmutzwasser aus Abtei auf einem modernen Stand der Technik gereinigt wird, haben die Verbandsgemeindewerke viel Geld ausgegeben. Für 1,5 Millionen Euro wurde die Kläranlage am Rand des Hermeskeiler Stadtteils mit seinen 500 Einwohnern saniert. Das nächste Großprojekt der VG-Werke ist in Reinsfeld schon in Sicht.

 Tägliches Geschäft für Wassermeister Christoph Dupont (links): Er nimmt aus einem Becken der frisch sanierten Kläranlage Abtei eine Wasserprobe und kippt sie in einen Behälter, den Werkleiter Andreas Schmitt hält. TV-Foto: Axel Munsteiner

Tägliches Geschäft für Wassermeister Christoph Dupont (links): Er nimmt aus einem Becken der frisch sanierten Kläranlage Abtei eine Wasserprobe und kippt sie in einen Behälter, den Werkleiter Andreas Schmitt hält. TV-Foto: Axel Munsteiner

Zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert, mit denen die 1974 in Betrieb genommen Kläranlage in Abtei wieder auf Vordermann gebracht und erweitert wurde. "Sie entspricht jetzt wieder den Anforderungen, die für eine moderne Abwasserbeseitigung gültig sind", sagt Andreas Schmitt, der Leiter der Hermeskeiler VG-Werke. Doch das hatte auch seinen Preis: Rund 1,5 Millionen Euro hat die Sanierung gekostet, wobei etwa zehn Prozent dieser Summe durch ein zinsloses Darlehen des Landes abgedeckt werden.
Schmitt und Abwassermeister Christoph Dupont betonen jedoch, dass diese Investition nötig war. Denn an der Abteier Kläranlage hatte der Zahn der Zeit doch arg genagt. So traten am Beton der sogenannten Belebungsbecken zunehmend Risse auf.
Bakterien fressen Schmutz


Dort sind unter beständiger Luftzufuhr im Schlamm winzige Bakterien aktiv, die sich von Schmutzstoffen ernähren. Man spricht deshalb auch von biologischer Abwasserreinigung. Diese Betonbassins wurden in Abtei saniert. Außerdem wurde die Maschinen- und Belüftungstechnik erneuert.
Auch die mechanische Vorreinigung des Abwassers wurde auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Deshalb wurde eine neue Rechen- und Sandfanganlage installiert. Zudem wurde die Anlage mit einem Nachklärbecken aufgerüstet. Im oberen Bereich des Klärwerks ist außerdem ein Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 550 Kubikmetern entstanden. Es soll verhindern, dass künftig bei außergewöhnlich starken Niederschlägen die dreckige Brühe ungereinigt in den Budenbach gelangt. Das war früher bei einer Überlastung der Kanalisation und der Kläranlage durch plötzlichen Starkregen mehrmals vorgekommen.
Vor dem Regenrückhaltebecken ist ein Rechen eingebaut, mit dem die Grobstoffe herausgesiebt werden. Insofern dient die Investition auch dem Umwelt- und Gewässerschutz im Bubenbachtal. Neu hinzugekommen sind auch ein Nachklärbecken und ein Schlammspeicher. Wichtig ist Schmitt der Hinweis, dass die Sanierung und Erweiterung der Anlage bei laufendem Klärbetrieb über die Bühne gegangen ist. "Dieser Umstand führt natürlich zu längeren Bauzeiten. Wenn man eine Kläranlage auf der grünen Wiese neu baut, geht das Ganze schneller."
Die frisch sanierte Kläranlage in Abtei ist nach Aussage des Werksleiters für 600 "Einwohnerwerte" konzipiert. Bei dieser Zahl werden nicht nur die rund 500 Menschen berücksichtigt, die im Stadtteil leben. Enthalten sind auch die Belastungen durch Gewerbebetriebe oder größere Einrichtungen. Als konkretes Beispiel nennt Schmitt die Flugausstellung, für die ein Einwohnerwert von 60 angesetzt ist.
Neue Pumpstation


Nach dem Abschluss der Arbeiten in Abtei steht das nächste Großprojekt der VG-Werke bereits fest. Das Abwasser aus Reinsfeld soll in Zukunft nach Hermeskeil fließen. Dafür wird die bisherige Reinsfelder Kläranlage für voraussichtlich 3,5 Millionen Euro in eine Pumpstation umgewandelt. Nach deren Fertigstellung gelangt das Reinsfelder Abwasser über eine etwa zwei Kilometer lange Leitung direkt und ohne Vorreinigung in die große, seit 2004 modernisierte Kläranlage in der Hochwaldstadt. Die Regenüberlaufbecken in Reinsfeld bleiben allerdings bestehen und werden teilweise sogar erweitert. Der Beginn dieser Arbeiten ist laut Schmitt im Jahr 2014 geplant. Voraussetzung dafür ist aber, dass bis dahin der vom Land erhoffte Zuschuss geflossen ist.
Die Umwandlung einer Kläranlage in eine Pumpstation ist für die VG-Werke jedoch nichts Neues. Solche Umbauarbeiten liefen von 2008 bis 2010 in der Kläranlage Damflos-Thiergarten. Das Abwasser beider Orte wird seitdem ebenfalls im Hermeskeiler Werk gesäubert. Dieses Projekt kostete rund 1,15 Millionen Euro. Es musste dort aber keine neue Pumpleitung gebaut werden, weil diese bereits seit der Inbetriebnahme der Talsperre Nonnweiler im Jahr 1982 vorhanden ist.Extra

In der Verbandsgemeinde Hermeskeil gibt es aktuell sieben Kläranlagen (Hermeskeil, Abtei Reinsfeld, Grimburg-Gusenburg, Bescheid-Naurath, Hinzert und Pölert). Dazu kommt das Pumpwerk in Damflos. Außerdem ist die VG Hermeskeil an der Kläranlage Bruderbachtal in der VG Thalfang beteiligt. Dort wird das Abwasser aus Geisfeld, Beuren, Prosterath und Rascheid gereinigt. Eine Kooperation gibt es auch mit dem Entsorgungsverband Saar, weil das Abwasser aus Züsch und Neuhütten in die Kläranlage Nonnweiler-Kastel transportiert wird. Das Abwasser aus Muhl wird in der Kläranlage Birkenfeld gereinigt. In der VG Hermeskeil sind rund 6000 Haushalte über ein Kanalnetz mit einer Gesamtlänge von etwa 160 Kilometern an die öffentliche Abwasserbeseitigung angeschlossen. Laut statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz (Stand 2010) wird damit in der VG Hermeskeil das Abwasser von 98,6 Prozent der Bevölkerung in Kläranlagen gereinigt. Zum Vergleich: 1987 lag der Anschlussgrad noch bei 82,2 Prozent. Das Kanalnetz war nur 101,7 Kilometer lang. Vor 25 Jahren bestand das Kanalnetz zu 91,1 Prozent aus einem Mischsystem. Das heißt: Das Schmutzwasser der Haushalte und das Regenwasser laufen durch ein Rohr. Dieser Anteil ist nunmehr auf 81,4 Prozent gesunken. Das modernere Trennsystem macht nun 18,6 Prozent des Kanalnetzes aus. ax

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