Scharfe Spitzen gegen die SPD

KELL AM SEE. (ax) Eine "zweite Chance" für die Hochwaldkaserne in Hermeskeil oder aber konkrete Mithilfe von Bund und Land bei der Konversion haben CDU-Spitzenpolitiker aus dem Nord-Saarland und dem Kreis Trier-Saarburg bei ihrem "Gipfel-Treffen" in Kell am See gefordert.

Aus Sicht der Christdemokraten ist die im November 2004 getroffene Entscheidung, die Hochwaldkaserne zu schließen, nicht nachvollziehbar. Als "Fehler mit nachhaltigen Folgen" bezeichnete der Kreis-Vorsitzende Günther Schartz das Aus für den Bundeswehr-Standort Hermeskeil. Die "Schuldigen" hatten die CDU-Mandatsträger bei ihrer Klausurtagung in Kell am See schnell ausgemacht. "In Mainz und Berlin hat man sich für den Standort nicht stark gemacht", monierte Bernhard Kaster, während der Landtagsabgeordnete Dieter Schmitt (Fisch) den SPD-geführten Regierungen in Bund und Land das "Fallenlassen einer ganzen Region" vorwarf. Im Vorfeld des Besuchs der SPD-Staatssekretäre Karl Diller und Hans-Georg Wagner sowie des rheinland-pfälzischen Innenministers Karl-Peter Bruch (SPD), die am Montag die Hochwaldkaserne besichtigen, nutzten die CDU-Vorderen in der Region das Treffen, um ihre Position deutlich zu machen und Forderungen zu stellen. "Am 4. April müssen gedeckte Schecks ausgestellt werden und nicht nur unverbindliche Aussagen über die Konversionschancen getätigt werden", so Schartz. Die CDU erwarte, dass sich Bund und Land mit den üblichen 70 Prozent an den Kosten der Konversion beteiligen. Zudem wurde "Kostenfreiheit bei der Abgabe der Immobilie an die Kommune" gefordert. Was mögliche Konversionsprojekte angeht, steht für Bürgermeister Michael Hülpes fest: "In erster Linie kommt für uns eine touristische Nutzung in Frage." Für die Christdemokraten ist auch eine Stationierung von Bundeswehrtruppen in der Hochwaldkaserne noch nicht vom Tisch. "Wir legen Wert darauf, dass der Standort Hermeskeil, der in einem tadellosen Zustand ist, bei der Umsetzung der Bundeswehr-Strukturreform nochmals in Betracht gezogen wird", sagte Kaster. Mit Rücksicht auf die anwesenden saarländischen Parteifreunde verzichteten die CDU-Politiker aus dem Kreis zwar auf die offene Forderung, in der Hochwald-Garnison ein Fallschirmjäger-Bataillon unterzubringen. Die Aufstockung der Standorte Lebach und Merzig, die dort den Neubau von Unterkunftsgebäuden notwendig macht (der TV berichtete), wirft jedoch nicht nur aus Sicht von Hülpes die Frage auf, ob bei der Entscheidung in Berlin tatsächlich Rentabilitätsüberlegungen im Vordergrund gestanden haben. "Es muss uns schon handfest nachgewiesen werden, warum eine Top-Kaserne wie Hermeskeil platt gemacht wird und in Lebach eine Kaserne, die sich in einem schlechten Zustand befindet, erweitert wird", sagte der Hermeskeiler VG-Chef mit Verweis auf den Bericht des Wehrbeaufragten Wilfried Penner. Dieser hatte in der Graf-Häseler-Kaserne große Mängel in den Unterkunftsgebäuden der Soldaten festgestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort