Schere fürs Bonbon

MANDERN/WALDWEILER. Dass kürzlich ein Krankentransportwagen der Rettungswache Zerf vor dem Kindergarten in Mandern hielt, hatte harmlose Gründe. Aufklärung an Ort und Stelle über das Verhalten bei Notfällen war angesagt.

Was tun, wenn ein Familienangehöriger zu Hause plötzlich zusammenbricht? Wie soll man sich verhalten, wenn das Brüderchen plötzlich keine Luft mehr bekommt? Antwort auf diese und ähnliche Fragen hatten sich die Kinder des Kindergartens Mandern-Waldweiler erbeten. Der kleine Adrian Bohr hatte in der "Kindergarten-Kommission" den Vorschlag gemacht, einmal das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in die Kinderstätte zu holen. "Unsere Kinder sind darin ziemlich selbstständig", sagte Leiterin Anita Adams. "In dieser Kiga-Kommission kann jedes Kind sein Anliegen darlegen und Wünsche äußern." Das DRK reagierte prompt, und der Leiter der Rettungswache Zerf, Thomas Gerard, kam, um Aufklärung zu betreiben. Er erklärte den staunenden Kindern, wie man Verletzte beatmet und "intubiert", damit sie nicht an ihrer eigenen Zunge ersticken. Er erklärte, wie man Verbände anlegt, wie man Erste Hilfe leistet und vieles, was ein Rettungssanitäter in einem Notfall so tun muss. "Das habe ich schon mal in der Sendung ,Notruf‘ gesehen", ruft Adrian in die Runde, als er das Intubierbesteck sieht. Da ist sogar eine Lampe dran. "Damit man in den Hals sehen kann", sagt Gerard und zückt eine lange verbogene Schere. "Hat die etwa jemand von euch verbogen", fragt er scherzhaft, um dann zu erklären, dass man mit dieser Schere zum Beispiel ein Bonbon aus dem Hals fischen kann, wenn sich ein Kind daran verschluckt hat."Einfach die 112 anrufen"

Dann zückt Gerard ein Blutdruck-Messgerät und legt es Nina Zonker um den Oberarm. Alle können mitverfolgen, wie der Blutdruck gemessen wird. "Was muss ich tun, wenn zu Hause mal etwas passiert", will Nico Helfen wissen. Das ist die wichtigste Frage an diesem Tag, denn richtig helfen kann ein Kind nur dann, wenn es auf dem schnellsten Weg Hilfe herbeiholt. "Dann müsst ihr einfach die 112 anrufen und versuchen, ganz ruhig zu sprechen, damit der Helfer am Ende der Leitung alles richtig versteht und Hilfe schicken kann. Ihr solltet dann ganz einfach beschreiben, was geschehen ist. Wenn zum Beispiel euer Brüderchen auf dem Boden liegt und sich nicht rührt, müsst ihr das auch so in das Telefon sagen." Dann geht es nach draußen zum Rettungswagen, von dem die Kinder begeistert sind. Ein Kind darf sich in die "Schaufeltrage" legen, ein anderes wird mit einer Vakuummatratze transportiert. "Hilfethemen stoßen bei den Kindern auf großes Interesse", sagt Adams. "Auf diesen Tag heute haben sie förmlich gedrängt."

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