Schicksalsstunde für drei Linden

Gusenburg · Ob die 1912 gepflanzten drei Sommerlinden vom Gusenburger Friedhof verschwinden werden, wird sich noch in diesem Jahr entscheiden. Für den 30. Dezember ist eine Sitzung des Ortsgemeinderates anberaumt. Das Gremium wird sich dann ausschließlich mit diesem Thema befassen.

Gusenburg. Der ungewöhnliche Termin für eine Ortsgemeinderatssitzung lässt schwerwiegende Entscheidungen erahnen. Der Gusenburger Gemeinderat trifft sich einen Tag vor Silvester, um über das Schicksal dreier Friedhofsbäume (der TV berichtete) zu beraten. Nach einem Ortstermin mit Fachleuten am vorigen Montag scheint deren Schicksal mehr denn je besiegelt zu sein. Weil sich aber schon vor Jahren Bürger dafür stark machten, die Bäume zu erhalten, will der Rat die Problematik öffentlich diskutieren und anschließend formell entscheiden.
Von den 1912 gepflanzten Sommerlinden ist laut einem Gutachter vor allem der vordere an der Friedhofsstraße bedenklich morsch. Aber auch den Baum dahinter empfiehlt der Fachmann zu fällen. Der dritte in der Reihe, der nahe der Kirche steht, könnte aufwendig saniert werden. "Die Krone müsste komplett zurückgeschnitten und neu gesichert werden", erklärt Ortsbürgermeister Josef Barthen. Da das den Baum aber nur "für kurze Zeit am Leben halten" würde, stelle sich Frage, ob das noch verhältnismäßig wäre.
Unglück wie in Trier verhindern


Doch egal, wie viele Bäume letztlich fallen werden: Die Arbeiten sollen Anfang Januar erfolgen. Barthen hält Eile für dringend geboten. Zum einen, um ein Unglück wie in Trier, wo im November 2012 ein umstürzender Baum eine Frau erschlug, zu verhindern. Zum anderen, weil auf dem Friedhof, der daran entlang führenden Straße oder auf privaten Nachbargrundstücken Menschen allein schon durch herabfallende Äste zu Schaden kommen könnten.
Eigentlich wäre eine Eilentscheidung angebracht gewesen, sagt Barthen. Doch den Rat das Fällen eines Baumes rückwirkend gut heißen zu lassen, mache ja keinen Sinn.
Ein zusätzliches Problem sei der Standort der Bäume nahe an einem Transformator, weshalb sich die Gemeinde vorab mit dem Energieversorger RWE abstimmte. "Wir brauchen in jedem Fall einen Kran, einen Steiger und einen Container für den Abtransport des Holzes", ist sich Barthen bewusst, dass das die Gemeinde einiges kosten wird.
Die Sitzung des Rates beginnt am Montag, 30. Dezember, um 19.30 Uhr im Sitzungsraum im Obergeschoss des Feuerwehrhauses. urs

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