Schillingen schafft Platz im Ortskern

Die Wiederbelebung der Ortsmitte ist ein wichtiges Ziel, das die Gemeinde Schillingen verfolgt. Der erste Schritt dafür ist getan. Abrissbagger haben das Haus Gehlen, das seit Jahren leer stand, dem Erdboden gleichgemacht. Die freie Fläche in Schillingens Zentrum soll nun neu gestaltet werden.

 Ein Bagger reißt das marode Gebäude im Schillinger Ortskern ab. Achim Hoffmann, Mitarbeiter der Abrissfirma aus Neumagen-Dhron, verhindert mit dem Wasserschlauch, dass allzu viel Staub aufgewirbelt wird. TV-Foto: Axel Munsteiner

Ein Bagger reißt das marode Gebäude im Schillinger Ortskern ab. Achim Hoffmann, Mitarbeiter der Abrissfirma aus Neumagen-Dhron, verhindert mit dem Wasserschlauch, dass allzu viel Staub aufgewirbelt wird. TV-Foto: Axel Munsteiner

Schillingen. Diese Arbeiten haben im 1300-Einwohnerort Schillingen viele Schaulustige angelockt. Ein Abrissbagger der Firma Meter aus Neumagen-Dhron hat dem sogenannten Haus Gehlen den Garaus gemacht und von ihm nur noch einen großen Schutthaufen übrig gelassen. Das Gebäude in der Trierer Straße, die an dieser Stelle scharf abknickt, hatte das Bild des Dorfkerns entscheidend geprägt. "An dieser Ecke kommt ja praktisch der ganze Durchgangsverkehr vorbei. Leider war das Haus schon lange kein Aushängeschild mehr", sagt Ortsbürgermeister Markus Franzen (CDU).

Das alte Einfamilienhaus inklusive Scheune war seit Jahren verwaist und verfiel zusehends. Deshalb hatte es die Gemeinde Ende 2009 bei einer Zwangsversteigerung für 32 000 Euro gekauft. "Es so zu sanieren, dass es wieder bewohnbar ist, wäre aber viel zu teuer gewesen", betont Franzen. Deshalb hatte sich der Rat für den Abriss des Hauses entschieden und gleichzeitig Pläne für die Neugestaltung der jetzt freien Fläche gemacht (siehe Extra). Die Arbeiten dafür sollen schon bald beginnen, werden sich aber wegen des nahenden Winters wohl bis zum Frühjahr 2011 hinziehen.

In den Erwerb des Hauses Gehlen, dessen Abriss und die Umgestaltung des Platzes investiert die Kommune insgesamt knapp 100 000 Euro. Sie bekommt dafür aber einen Landeszuschuss von circa 42 000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm.

Für Franzen und den Rat sind die aktuellen Arbeiten jedoch nur der erste, wenngleich sehr wichtige Schritt für ein höher gestecktes Ziel. "Wir wollen den Ortskern insgesamt wiederbeleben und aufpolieren. Jetzt sehen die Leute, dass sich auch tatsächlich in diese Richtung etwas bewegt", sagt der Gemeindechef.

Denn im unmittelbaren Zentrum Schillingens gibt es noch weitere Immobilien, die leer stehen. So bemüht sich die Gemeinde zusammen mit Hausbesitzerin Gertrud Maßem darum, einen Nachmieter für die Geschäftsräume der früheren Bäckerei Mai zu finden. Dieser Laden lag bisher versteckt hinter dem Haus Gehlen. "Das ist jetzt aber weg, und es ergibt sich dadurch ein ganz anderes Bild. Das macht uns die Suche hoffentlich leichter", sagt Franzen. Das einstige Gasthaus Jost ist ein weiterer Leerstand. Dieses Gebäude hat die Gemeinde ins Auge gefasst, um dort mit Hilfe eines privaten Investors eine Wohngruppe für demenzkranke Menschen einzurichten. Ursprünglich sollte dieses Projekt direkt daneben in der früheren Diskothek an der Ecke Bahnhofsstraße verwirklicht werden. Diesen größeren Komplex hat aber inzwischen ein Privatmann aus Trier-Quint gekauft. Er will ihn renovieren und teils als Wohnhaus, teils für eine gewerbliche Nutzung vermieten. "Wenn diese Pläne klappen, können wir als Gemeinde damit gut leben", sagt Franzen. Extra Pläne für die Neugestaltung: Durch den Abriss des Hauses Gehlen entsteht eine circa 330 Quadratmeter große Freifläche. Davon wird etwas mehr als ein Drittel an die Familie abgegeben, die im Nachbarhaus wohnt. Der Rest bleibt in der Hand der Gemeinde, die mit der Neugestaltung des Platzes die Zerfer Baufirma Grundhöfer beauftragt hat. Am Straßenrand sollen einige Parkbuchten eingerichtet werden. Der innere Bereich könnte nicht nur vom direkt gegenüber gelegenen Gasthaus Maßem als Biergarten genutzt werden. Es gibt auch die Idee, dass dort ein kleiner, offener Bachlauf entsteht. Das Wasser soll vom Dorfbrunnen an der Sparkasse auf den neuen Platz gelenkt und dort in zwei Sandsteintrögen gefasst werden. Außerdem werden rund um die Freifläche neue Bäume gepflanzt.

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