Schimmelpilz macht weiter Sorgen

HERMESKEIL. Der Schimmelpilz im Hermeskeiler Gymnasium wütet weiter. Umfangreiche Untersuchungen haben im Gebäude neue Problembereiche aufgezeigt. Für gesunde Menschen sei der Schimmelpilz jedoch nicht gefährlich, heißt es bei der Kreisverwaltung unter Berufung auf die Prüfergebnisse des Gesundheitsamts.

Rückblende, November 2005: Nachdem im Hermeskeiler Gymnasium mehrere Beschwerden über starke Geruchsbelästigung und vereinzelt auch Klagen über gesundheitliche Probleme wie Kopfweh laut werden, wird in dem Gebäude starker Schimmelpilzbefall festgestellt. Deshalb werden rund 300 befallene Stühle ausgetauscht, die in mehreren Klassenräumen verteilt stehen, zuvor jedoch in einem feuchten Nebenraum der Turnhalle abgestellt waren (der TV berichtete). Allerdings, so betonte Schulleiter Karl-Heinz Wortmann gestern, sei dieser Raum nicht von vorneherein feucht gewesen, so dass man der Schule eine unsachgemäße Lagerung vorwerfen könne. "Erst durch ein defektes Fallrohr ist diese Feuchtigkeit eingedrungen", sagt Wortmann. Zudem kündigte die Kreisverwaltung damals an, dass sie weitere Untersuchungen und Luftkeimmessungen veranlassen wird. Inzwischen liegen diese Ergebnisse vor: Sie zeigen - so die Aussage von Schulleitung und Kreisverwaltung - "neue Verdachtsmomente" und aus Sicht des Gesundheitsamts mehrere Problemfelder auf (siehe Hintergrund). Die entscheidende Aussage des Gesundheitsamts-Berichts vom 29. Mai sei aber, dass keine "Schimmelpilze nachgewiesen wurden, welche in der Lage wären, Infektionen bei gesunden oder geringfügig immungeschwächten Personen hervorzurufen", teilt die Kreisverwaltung mit. Auf TV-Anfrage räumt Thomas Müller, Pressesprecher des Kreises, allerdings ein, dass die Schadstoffbelastungen im Gebäude bei "Allergikern zu Reaktionen führen können". Zudem habe sich, seit das Problem publik gemacht wurde, die Zahl der Krankmeldungen und Beschwerden erhöht. Das bestätigt auch Wortmann. Der Schulleiter weist zudem darauf hin, dass inzwischen mehrere Räume für den Unterricht gesperrt worden sind. Der Grund: Zwei Lehrer hatten ihm ärztliche Atteste vorgelegt, nach denen sie diese Räume nicht mehr betreten sollen. Gleichwohl betont Müller: "Wir gehen davon aus, dass wir die Sache in den Griff bekommen können." Weitere Sofort-Maßnahmen seien bereits ergriffen worden, heißt es bei der Kreisverwaltung weiter. So wurden in der Zwischenzeit unter anderem in zwei Räumen eine mit Formaldehyd belastete Wandverkleidung abmontiert, ein Wandteppich in der alten Turnhalle entfernt sowie weitere verschimmelte Geräte aussortiert. Bis zum Beginn des Schuljahres 2006/07 sollen nach Auskunft der Behörde diese "Sofort-Maßnahmen" abgeschlossen sein. In der Schule habe man jedoch den Eindruck, "dass es zu langsam vorangeht", berichtet Wortmann über das aktuelle Stimmungsbild am Gymnasium. Zudem kritisiert der Schulleiter, dass die Kreisverwaltung eine Ankündigung vom November 2005 nach wie vor nicht umgesetzt habe. Damals hatte sie in Aussicht gestellt, dass noch bis zu den Weihnachtsferien in mehreren Räumen die Linoleumböden ausgetauscht würden. Bislang ist diesbezüglich aber noch nichts geschehen."Wenn das nicht reicht, wird mehr gemacht"

Bei der Kreisverwaltung wird unterdessen ein Sanierungskonzept für das Hermeskeiler Gymnasium erarbeitet, das dem Kreisausschuss am 10. Juli zur Entscheidung vorgelegt wird. In Trier ist man zwar der Auffassung, dass die ins Auge gefassten Sanierungsarbeiten ausreichen, um des Schimmelpilzes Herr zu werden und die Quellen für die Schadstoffbelastungen im Gebäude zu beseitigen. "Wenn das alles nicht genügen sollte, wird mehr gemacht", versichert Müller. Da die SPD-Kreistagsfraktion gleichwohl "schnellstmöglichen Handlungsbedarf" sieht, hat sie bereits für die Sitzung des Kreisausschusses am Montag, 12. Juni, beantragt, dass Landrat Günther Schartz (CDU) dort einen Situationsbericht über die Untersuchungsergebnisse im Hermeskeiler Gymnasium ablegt. Sie wird vom Chef der Kreisverwaltung dann unter anderem die Beantwortung der Frage fordern, ob die Behörde beim Ministerium vorsorglich bereits die Möglichkeit eines Neubaus hat prüfen lassen. "Diese Notwendigkeit sehen wir nicht", sagte Müller gestern dem TV. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die "exorbitanten Kosten", die mit einem solchen Projekt verbunden wären. Auch der Umzug an einen anderen Standort - beispielsweise in die zum Jahresende frei werdenden Gebäude der Hochwaldkaserne - sei kein Thema.

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