Schlechtes Wetter schadet der Stadtwoche

Hermeskeil · Die 42. Hermeskeiler Stadtwoche ist Geschichte. Das traditionelle Feuerwerk hat gestern den Schlusspunkt unter das Volksfest gesetzt. Zuvor hatten am Finaltag offene Geschäfte und eine Oldtimer-Ausstellung das Geschehen geprägt. Insgesamt führte das durchwachsene Wetter dazu, dass im Vergleich zu 2010 etwa zehn Prozent weniger Besucher zur Stadtwoche kamen.

Hermeskeil. Die ganz großen Befürchtungen bewahrheiteten sich gestern glücklicherweise nicht. Weil viel Regen gemeldet worden war, blieb es bis zum Sonntagmorgen unklar, ob die Besitzer ihre frisch polierten Oldtimer aus der Garage holen würden, um sie in Hermeskeil auszustellen. Letztendlich rollten aber zumindest 20 alte Gefährte in der Fußgängerzone vor.
So wurde den Besuchern beim verkaufsoffenen Sonntag zum Ende der Stadtwoche neben dem Einkaufsbummel durch die Geschäfte noch eine zusätzliche Attraktion geboten.
Erbenssuppe bringt Quote


Diese Episode ist kennzeichnend für den Verlauf des gesamten Volksfestes, das gestern mit einem farbenprächtigen Spektakel - dem traditionellen Feuerwerk - beendet wurde. Die Achterbahnfahrt des Sommerwetters setzte dem zehntägigen Veranstaltungsmarathon streckenweise doch zu und trübte die Bilanz. "Es gab zwei, drei Tage, an denen es einfach zu regnerisch und zu kalt war. Deshalb liegen nach unserer Schätzung die Besucherzahlen rund zehn Prozent unter dem Niveau des Vorjahres." Dieses Fazit zieht Udo Moser, Bürgermeister der Stadt Hermeskeil, die das Volksfest veranstaltet.
Dennoch hat auch die 42. Ausgabe der Stadtwoche wieder Tausende Gäste - genaue Zahlen lassen sich nicht ermitteln - aus der ganzen Region nach Hermeskeil gelockt. Altbekannte Quotenrenner wie das Feuerwerk und das Erbseneintopfessen am Stadtwochedonnerstag waren auch diesmal sichere Garanten für viel Betrieb. Gut gefüllt war der Rummelplatz aber auch am Familiendienstag, als die Karussells und Fahrgeschäfte der Schausteller mit niedrigeren Preisen lockten.
Am Mittwoch schauten sich hingegen tagsüber bei herbstlichen Temperaturen nur wenige Besucher auf dem Krammarkt um. Abends herrschte auf dem Rummelplatz gähnende Leere, während drinnen im Zelt mit Volksmusik gegen die gedrückte Stimmung aufgespielt wurde. Wenn das Wetter jedoch mitmachte, stimmte auch die Kulisse. Das galt beispielsweise für den Freitag, als drinnen im Zelt die Rockband Crossing spielte und auch draußen auf dem Festplatz die Tische und Bänke im Biergarten voll besetzt waren.
Dass die Stadtwoche zum zweiten Mal nicht mehr ausschließlich unter freiem Himmel stattfindet, sondern auch ein Zelt aufgestellt wird, halten die Veranstalter für eine richtige Entscheidung. "Das hat sich ausgezahlt. Bei Regentagen ist ein Zelt unverzichtbar. Außerdem ist es wichtig, weil wir das Geschehen der Stadtwoche dadurch wieder zentral auf dem Festplatz konzentriert haben", sagt Moser. Bei früheren Ausgaben hatte man das Abendprogramm der Stadtwoche teilweise auf eine Bühne am nahen Amtsgericht ausgelagert. Dieses Experiment wurde inzwischen aber eingestellt. Fast schon so alt wie die Stadtwoche selbst ist die Diskussion um ihre Dauer. Immer wieder fordern Besucher eine Verkürzung des Volksfestes (siehe auch Umfrage). Dazu sagt jedoch Erich Spangenberger: "Wir Schausteller wollen, dass die Stadtwoche so bleibt, wie sie ist. Wenn man zwei Wochenenden da ist, hat man die Chance, dass man finanziell auch ein paar schlechtere Tage ausgleichen kann." Dafür sei die aktuelle Ausgabe ein gutes Beispiel. "Der Auftakt war gut, dann hatten wir eine Durststrecke, am Freitag und Samstag lief es dann wieder etwas besser", sagt der Besitzer einer Berg- und Talbahn. Beim verkaufsoffenen Sonntag am Abschlusstag blieb der Besucherzuspruch etwas hinter den Erwartungen der heimischen Händler zurück. "Hundertprozentig zufrieden sind wir nicht. Angesichts der widrigen Wetterverhältnisse war der Betrieb in der Innenstadt aber schon in Ordnung", sagt Günter Weber, Vorsitzender des Hochwald-Gewerbeverbands (HGV). Der HGV hatte gestern mit der Familie Schütz aus Lückenburg den Sieger des Wettbewerbs "Der schönste Garten im Hochwald" gekürt.
Die Polizei meldete keine besonderen Vorkommnisse während der Stadtwoche. Andreas Michels, Farschweiler, 25 Jahre: "Ich komme immer wieder gerne zur Stadtwoche, weil man dort immer alte Bekannte aus der Schulzeit trifft. Auch das Programm fand ich ansprechend." Umfrage/TV-Fotos (4): Axel MunsteinerPeter Fuxen, Hermeskeil, 31 Jahre: "Generell ist die Stadtwoche nicht verkehrt. Man sollte sie aber auf ein Wochenende verkürzen. Dann würden sich die Leute nicht so verteilen, und man hätte hier auf dem Festplatz geballte Ladung."Jutta Bernecke, Berlin, 49 Jahre: "Ich komme jedes Jahr zur Stadtwoche in meine Heimatstadt Hermeskeil zurück. Ich freue mich vor allem auf das Feuerwerk, weil dann die meisten Besucher auf der Kirmes sind."Lisa Wiesen und Katharina Kratz, beide 13 Jahre, Hermeskeil: "Uns interessieren bei der Stadtwoche die Rock-Konzerte und die Attraktionen auf dem Rummelplatz wie der Skipper. Die viele Volksmusik ist nicht so unser Ding."

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