Schlemmen im Gesindehaus

LONGUICH. Alte Burg in neuem Gewand: Die historische Burg in Longuich, bekannt durch ihre regelmäßigen Rittermahle, ist um ein weiteres Gebäude erweitert. Bei der Eröffnungsfeier zeigten sich die Gäste angetan vom Ambiente.

Der Fackelschein in der Burg stammt zwar vom Stromlieferanten - die Atmosphäre ist dennoch behaglich. Davon überzeugten sich mehr als 50 Gäste, die den Vorzug hatten, als Erste die neue Schlemmerstube in Augenschein zu nehmen. Mit dabei Vertreter aus Politik, Verwaltung und Handwerk sowie der für die Planung verantwortliche Architekt Karl Weyer. "Eine kniffelige Sache, den alten Zustand nach den ganzen Renovierungen wieder herzustellen", meinte er, man habe viel Mühe für die Recherche aufgebracht. Touristische Attraktion der Region

Vor drei Jahren hatte die Familie Mertes, der seit dem Jahr 1812 der linksseitige Teil der Burg gehört, das Gesindehaus gekauft, ein bis dahin wohnlich und weinbaulich genutztes Gebäude. Nach der dreijährigen Um- und Wiederaufbauarbeit ist eine weitere touristische Attraktion in der Region entstanden. "Gemütlich, stilecht, passend zum Objekt", urteilt Sven Thiesen, Leiter der Touristinformation der VG Schweich. Nicht nur die Schlemmerstube, sondern auch neu entstandene Appartements sind - trotz moderner Küchen- und Sanitärausstattung - dem Ambiente einer Ritterburg nachempfunden. "Die Fensterscheiben stammen aus dem 300-jährigen Kirchenglas der Longuicher Kirche, und die jahrhundertealten Eichenbalken haben wir aus Neuerburg hierher gebracht", meint der stolze Burgherr und Juniorchef Franz-Josef Mertes, ohne dabei den Eindruck eines Raubritters zu wecken. Was ihn der Umbau gekostet hat, will Mertes nicht verraten. "Aber es ist viel", sagt er. 35 Sitzplätze gibt es in der Schlemmerstube, serviert werden können 32 verschiedene Gerichte, die von Küchenchef Manfred Schmidtmann saisonal und frisch angeboten werden - und zudem mittelalterlich angehaucht sein werden. Wenn sich der Koch nämlich an die von Mertes überreichten "Küchengeheimnisse aus dem Mittelalter" hält, ein Büchlein mit der Überschrift "Ich will ein guter Koch sein". Die Eröffnungs- und Einsegnungsfeier wurde umrahmt mit einem mittelalterlich gewandeten Panflötenspieler, der die Gäste auch künftig dezent unterhalten wird, wie Mertes ankündigte. "Weinbau und Tourismus gehören zusammen", betonte der Bürgermeister der VG Schweich, Berthold Biwer. Und Kreisbeigeordneter Arnold Schmidt sagte: "Die Dörfer werden vom Tourismus leben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und ein volles Haus."

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