Schlimme Schicksale und Menschen in Warteschleifen

Mandern · Etwa 40 Asylbewerber kommen im Laufe des Jahres in die Verbansgemeinde Kell am See. Ehrenamtliche Helfer aus der Pfarreiengemeinschaft Schillingen trafen sich nun , um über die Integration von Flüchtlingen zu reden.

Mandern. Detlef Willems, Pastoralreferent des Dekanats Hermeskeil-Waldrach, hat im Pfarrheim Mandern ehrenamtliche Helfer bei einer Veranstaltung zum Thema Willkommenskultur begrüßt, unter ihnen Bürgermeister Martin Alten und Ortsbürgermeister Tim Kohley. Bernhard Jocher, Leiter des Caritas-Sozialdienstes der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende, und Andreas Flämig von der Ökumenischen Beratungsstelle für Flüchtlinge, gaben Antworten auf Fragen der Teilnehmer. Flämig gab einen Überblick über die sogenannte Willkommenskultur, wobei er die Sichtweisen der Flüchtlinge und der Menschen vor Ort mit einbezog. Derzeit leben aktuell 40 Asylbewerber in der VG Kell. Sie verteilen sich auf die vier Orte Lampaden, Waldweiler, Zerf und Greimerath. Dort sind die Flüchtlinge im früheren Pfarrhaus untergebracht.TV-Serie: flüchtlinge in der Region

Im Laufe des Jahres sollen im Kreis Trier-Saarburg zwischen 500 und 540 Flüchtlinge neu aufgenommen werden. Davon würden rechnerisch etwa 40 Asylbewerber auf die Verbandsgemeinde Kell am See entfallen. Eine Zuteilung erfolge nur dann, wenn entsprechender Wohnraum zur Verfügung stehe (der TV berichtete). Herkunftsländer der zurzeit im Asylverfahren befindlichen Bewerber seien Syrien, Eritrea, Afghanistan, Somalia, Serbien und Albanien. Flämig informierte über Antragsfristen und Wartezeiten, nach denen über einen Antrag entschieden werde. Flämig sagte: "Wenn die Menschen hier eintreffen, müssen sie drei bis 24 Monate warten, bevor sie einen Asylantrag stellen können. Es kann bis zu sechs Monate dauern, bis über einen Antrag entschieden wird. Die meisten allerdings warten Jahre." Die Unterbringung erfolge oftmals auf dem Land und sei nicht selten mit Problemen behaftet. Renovierungsstaus, Internetprobleme, Unterbringung in Sammelunterkünften oder Isolation von der Bevölkerung seien an der Tagesordnung. "Die Menschen bringen oft Fähigkeiten mit, die in der Region genutzt werden könnten." Dabei seien die Einzelschicksale der Flüchtlinge gravierend. Ein Beispiel sei Ali aus Syrien, der nach einem Bombenanschlag seine Eltern verlor. Er selbst sei fast blind und taub. Safis afghanischer Vater wurde umgebracht und auch Safi hatte man nach dem Leben getrachtet. "Es gibt zahlreiche solcher Schicksale", erzählt Flämig. Bei jedem Verfahren gelte: Das Verfahren muss dort durchgeführt werden, wo ein Flüchtling erstmals registriert wurde. hm caritas-international.de

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