Schlimmer als Hausputz!

Martin ist krank. Grippaler Infekt, sagt der Arzt. Ja und?, werden Sie jetzt sagen. Gar nix ja und, sage ich. Auf meiner ganz persönlichen "Geht-üüüberhaupt-nicht-Liste" kommt der Punkt kranker Gatte unmittelbar und sofort nach dem Frühjahrsputz, der Inventur bei uns im Baumarkt und unserer Steuererklärung.

Vielleicht sogar doch noch davor. Jedenfalls nach dem Drama, das der Göttergatte dieses Mal bei uns zu Hause wieder aufführt.

Alle Welt ist im Moment krank, läuft mit roter Nase und dickem Kopf hustend, schnupfend und niesend durch die Gegend. Mehrere Kollegen am Arbeitsplatz hat's erwischt, meine beste Freundin Moni, Nachbarin Ursel liegt auf der Nase, und meine Schwiegermutter ist ausnahmsweise auch mal ruhig gestellt. Auch im Bus und in der Bahn sitzt mir seit Anfang des Jahres so manche Trief-Nase gegenüber und verstreut großzügig die Bazillen im Abteil.

Irgendwie leiden diese Menschen aber wenigstens leise. Zumindest ganz sicher leiser als Martin. Der tut gerade so, als hätte er sich einen völlig exotischen, noch ganz und gar unerforschten Virus mit so gut wie keinen Heilungs-Chancen eingefangen. Tagein, tagaus dieses Gejammere … Dass ich den schwer bettlägrigen Mann nicht zur Toilette tragen muss, ist alles. Bedienen lässt er sich von vorne bis hinten: vielleicht noch ein kleines Hühnersüppchen hier, ein heißer Tee da, so ein kleines Schokolädchen und Kuchenstückchen zwischendurch fürs Gemüt, und dann bitte nochmal die Fernbedienung für die Nachmittags-Serien und eine neue Fußballzeitung. Wenn der Arzt ihn tatsächlich auch noch nächste Woche krankschreibt, werde ich ein Sieben-Tage-Seminar in autogenem Training belegen. Und zwar auf Krankenschein. Das kriege ich durch, ich schwöre es Ihnen!

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