Schmalhans auch in Trierweiler

TRIERWEILER.Mit seinem rund 3600 Einwohnern ist Trierweiler die größte Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land. Außerdem hat Trierweiler eines der größten Gewerbegebiete im Kreis Trier-Saarburg. Gute Voraussetzungen für ein finanziell sorgenfreies Gemeindeleben? Am Montag beschloss der Gemeinderat den Haushalt 2005 - ein ähnlicher Drahtseilakt wie in anderen Kommunen.

Die Eingangszahlen, die Ortsbürgermeister Matthias Daleiden in seiner Haushaltsrede nannte, klangen verheißungsvoll: Trierweiler wird 2005 insbesondere über das Gewerbegebiet voraussichtlich 2,3 Millionen Euro an Gewerbesteuern einnehmen. Dies bedeutet gegenüber 2004 ein Plus von rund 500 000 Euro. Hinzu kommen sonstige Steuern von etwa 1,3 Millionen Euro - insgesamt also 3,6 Millionen Euro.Von den Steuern bleibt ein kümmerlicher Rest

Schöne Zahlen, aber noch ohne die Gegenrechnung mit den Umlagen, die von der Gemeinde 2005 zu entrichten sind. Folgende Summen gehen dem Ort verloren: 570 000 Euro Gewerbesteuerumlage, 1,2 Millionen Euro Kreisumlage, 1,2 Millionen Euro Verbandsgemeindeumlage, 120 000 Euro Finanzausgleichsumlage und 125 000 Euro Umlage für den Zweckverband Wirtschaftsförderung. Macht insgesamt: 3,2 Millionen Euro an Abgaben. Der Ortsbürgermeister: "Die restlichen Gelder von etwa 500 000 Euro reichen uns dann gerade mal aus, um den Verwaltungshaushalt auszugleichen." Damit müsse die Gemeinde mit den Ortsteilen Trierweiler, Sirzenich, Fusenich und Udelfangen zwei große Kindergärten, drei Gemeindehäuser, drei Jugendhäuser, zwei Sportplätze und sechs Kinderspielplätze unterhalten. Allein die Personalkosten beliefen sich auf etwa 255 000 Euro. Es fehle schon an Geld für notwendige Straßenreparaturen. Daleiden: "Bald können auch wir unseren Vermögenshaushalt nicht mehr ausgleichen." Dann müsse auch die Unterstützung der Vereine gestrichen werden - und die Anhebung der Gewerbesteuer werde kein Tabuthema mehr sein. Eine fatale Situation, die wütend mache auf diejenigen, die solche Abgabengesetze erlassen. Dass die Gemeinde für 2005 trotzdem wieder 352 000 Euro investieren kann, ist im Wesentlichen dem Verkauf von Grundstücken in ihren selbsterschlossenen Baugebieten zu verdanken (wir berichteten). Dazu Daleiden: "Die Selbsterschließung hat einen doppelten Effekt. Wir können als beliebte Wohngemeinde zu vertretbaren Preisen Bauland anbieten und erwirtschaften Geld für Infrastrukturmaßnahmen. Allerdings wird auch diese Quelle in einigen Jahren versiegen." Einstimmig verabschiedete der Rat den Haushalt 2005, allerdings nicht ohne auf die eher trüben Zukunftsaussichten hinzuweisen. Dennoch gab es für die Ortsteile in diesem Jahr noch eine "gute Gabe" in Form eines Ortsbeiratsbudget, für das insgesamt 18 800 Euro in den Haushalt eingestellt sind. Das Geld soll den Ortsbeiräten mehr Spielraum bei eigenen kleineren Maßnahmen einräumen. Schon in Auftrag gegeben ist die Planung für ein umfassendes Verkehrsberuhigungskonzept in den Ortsteilen. Zunehmende Bürgerbeschwerden über eine stetige Mehrbelastung, so die einstimmige Meinung des Rates, hätten zum Handeln gezwungen. Nun soll zunächst die Gesamtsituation analysiert werden. Zustimmung im Rat fand auch der Plan, sich an der Flutopferhilfe für Südasien zu beteiligen. Es ist dabei aber nicht an kurzfristige Geldspenden gedacht. Vielmehr will Trierweiler eine kommunale Partnerschaft mit einer Gemeinde im Katastrophengebiet eingehen, um langfristig Hilfe - auch zur Selbsthilfe - leisten zu können. Der Rat wird die zuständigen Stellen nun bitten, die Gemeinde Trierweiler beim Aufbau einer solchen Partnerschaft zu unterstützen.

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