Schmuckstück aufpoliert

Seit 2002 steht das markante Haus Rheinart am Fruchtmarkt leer. Nun wird dem ehemaligen Weinguts-Anwesen wieder Leben eingehaucht. Die Saarburger Firma "Wohnungsbau Holz" saniert das Haus von 1830 aufwendig, um mindestens zwei der drei Geschosse anschließend zu vermieten.

Saarburg. Das Haus Rheinart in Saarburg dürfte so ziemlich jeder kennen. Vielleicht nicht unbedingt mit Namen, ist der klassizistische Bau, der den zentral gelegenen Fruchtmarkt auf der einen Seite einrahmt, doch im Stadtbild der Saarburger verankert.

Testament sorgt für Aufregung



"Die Familie Rheinart, die in diesem Anwesen lebte und ihr Weingut führte, ist vor allem den älteren Saarburgern noch ein Begriff", berichtet Roland Holz. Gemeinsam mit seinem Bruder Albert führt er die Geschäfte der Saarburger Firma "Wohnungsbau Holz", die sich des einstigen Schmuckstücks angenommen hat.

"Über eine Werbetafel sind wir im August 2006 auf das Objekt aufmerksam geworden", berichtet der gebürtige Trassemer Roland Holz. "Zu diesem Zeitpunkt stand das Haus bereits vier Jahre leer." Lea Rheinart, die letzte Angehörige der ehemals traditionsreichen Familie, habe bereits seit 2002 in einem Pflegeheim gelebt. Mit dem Haus sei in der Zwischenzeit nichts geschehen. "Als die finanziellen Reserven der alten Dame aufgebraucht waren, stand das Haus zum Verkauf."

Im Dezember 2006 habe Holz den Kauf-Vertrag unterschrieben. Ein plötzlich aufgetauchtes Testament von 1963 habe alle Vorhaben kurzfristig zum Stoppen gebracht. "Das Testament enthielt eine Verfügung der Eltern von Lea Rheinart, nach der das Haus nicht an Nicht-Familienmitglieder abgegeben werden darf." Nachdem keine Angehörigen mehr zu finden gewesen seien, habe Holz das Haus Ende 2007 schließlich übernehmen können.

Seit dem Frühjahr 2008 laufen die Sanierungsarbeiten des mehr als 180 Jahre alten denkmalgeschützten Hauses. Dabei hat Holz erstaunliche Erfahrungen gemacht: "Das Haus war wirklich im Ur-Zustand, als wir es übernommen haben, hatte keinerlei Renovierungen hinter sich und ist sehr gut gebaut."

Alte Eichen- und Fichtenböden müssten zwar aufgebessert, aber nicht ausgetauscht werden. Kleine und größere Kostbarkeiten seien an vielen Stellen zu entdecken gewesen. So sei eine Decke mit einer wertvollen Malerei verziert, die nun von einem Heidelberger Restaurator aufgearbeitet werde. Die mannshohen Kachelöfen seien gleichermaßen wertvoll wie einzigartig: "Vor Jahren sollte einer der Kachelöfen in einem Trierer Auktionshaus verkauft werden. Während der Versteigerung hat ein Fachmann den Ofen zurückgerufen, weil er aus Denkmalschutzgründen nicht verkauft werden darf. So ist der Ofen zwar 70 000 Euro wert - allerdings nur auf dem Papier."

Ende des Jahres sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. "Dann wollen wir die drei Etagen entweder getrennt oder im Paket vermieten", plant Holz.

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