Schmuckstück strahlt bald wieder

Seit drei Jahren wird die Villa Rheinhart für 700 000 Euro saniert. Einst führte die gleichnamige Familie in Saarburg ein erfolgreiches Weingut. 1830 baute sie "Am Fruchtmarkt" ihren Wohn- und Firmensitz, die Villa Rheinhart. Bis vor acht Jahren noch war das Haus bewohnt.

 Die im Stil des Klassizismus 1830 erbaute Villa Rheinhart mit ihrem neoklassizistischen Anbau wird seit drei Jahren renoviert. Bald wird die Renovierung abeschlossen. abgeschlossen. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Die im Stil des Klassizismus 1830 erbaute Villa Rheinhart mit ihrem neoklassizistischen Anbau wird seit drei Jahren renoviert. Bald wird die Renovierung abeschlossen. abgeschlossen. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Saarburg. Die Fensterläden klapperten, die Decke des Prunksaals im Obergeschoss hing herunter, die Kamine waren vollständig verrußt und verschmutzt.

"Als wir das Haus vor drei Jahren kauften, war es in einem desolaten Zustand", sagt Albert Holz. Bis fünf Jahre zuvor habe Lea Rheinhart, die letzte Eigentümerin des Weinguts, gemeinsam mit einer Pflegerin in der Villa gewohnt.

"Während der Renovierung haben mein Bruder Roland und ich manches Mal gedacht: ,Hätten wir bloß die Finger davon gelassen." Inzwischen ist Albert Holz zuversichtlich, dass in den kommenden Monaten die Mieter in die repräsentative Villa gegenüber des neuen Rathauses einziehen können.

"Die klassizistische Villa ist für Saarburg ein Schmuckstück", sagt Wolfgang Karthäuser, der als Denkmalpfleger bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg arbeitet. Aber nicht nur von außen sei das Weingut ein Juwel, auch im Inneren seien viele Elemente, die für den Denkmalschutz von besonderer Bedeutung sind. "Dazu gehören eine Zimmerdecke im Obergeschoss, in vielen Bereichen der erhaltene Parkettboden, fünf Kachelöfen und etliche Fliesen der Marke Villeroy und Boch aus dem 19. Jahrhundert."

Um die Zimmerdecke im Obergeschoss zu renovieren, war ein Restaurator aus Heidelberg drei Monate in Saarburg. "Die Schlitze für die neuen Elektro-, Wasser- und Heizungsleitungen habe ich mit meinem Bruder zusammen gemacht", berichtet Holz. Überrascht habe ihn, mit welcher Präzision die Sandsteine bearbeitet waren, aus denen das Haus gebaut ist. "Oft wurden im 19. Jahrhundert noch unbehauene Steine verbaut."

Die Funktion der Kachelöfen konnte nicht erhalten werden. "Die Schornsteine waren komplett marode", erzählt der Bauunternehmer, eine Instandsetzung wäre im Verhältnis zum Nutzen zu aufwändig gewesen. Die Kachelöfen müssen aber vor Ort erhalten bleiben; das verlangt die untere Denkmalschutzbehörde. Sie dürfen also nicht abgebaut werden.

Die Brüder Albert und Roland Holz haben rund 700 000 Euro in die Renovierung der Villa investiert. Im Erd- und im Obergeschoss entstehen zwei gewerblich nutzbare Flächen, das Dachgeschoss wird zu einer Wohnung ausgebaut. "Ins Erdgeschoss zieht in der zweiten Jahreshälfte eine Tagespflege für Senioren ein", sagt Holz. Die Verhandlungen mit Interessenten für das Obergeschoss liefen derzeit. ExtraDas Haus wurde seit 1830 als Firmensitz des Weingutes Rheinhart genutzt. Nachdem die Familie keinen Nachfolger für das Weingut hatte, wurde es aufgegeben. Ursprünglich waren neben dem Haus noch die Kellereigebäude untergebracht. Diese wurden vor rund 20 Jahren abgerissen, obwohl sie unter Denkmalschutz standen. Danach wurde auf dieser Fläche neu gebaut. (itz)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort