Schnäppchen aus Schweden

HERMESKEIL. Ihre letzte Parkposition hat sie schon länger in Hermeskeil eingenommen. Doch erst jetzt bekam Peter Junior den "Fahrzeugbrief" für seine neueste Errungenschaft. Eine schwedische Delegation übergab dem Chef der Flugausstellung jetzt offiziell einen außer Dienst gestellten Kampfjet vom Typ "Saab Viggen" als Dauerleihgabe.

Mit seinem Schmuckstück aus Schweden verbindet Peter Junior gleich mehrere Schnapszahlen. "Die Saab AJSF 37 Viggen" ist für den Inhaber der privaten Flugausstellung im Stadtteil Abtei nämlich im 33. Jahr ihres Bestehens das inzwischen 111. Ausstellungsstück, das er den Besuchern präsentieren kann. "Dabei haben wir ganz bescheiden mit einem Hubschrauber angefangen", erinnert sich Junior an die Gründerzeiten. Heute sind die Dimensionen weitaus beeindruckender: Denn mittlerweile strömen jährlich rund 200 000 Schaulustige auf das 75 000 Quadratmeter große Gelände, um die Armada der imposanten Vögel - bis auf wenige Ausnahmen sind es ausrangierte Originalflugzeuge - in Augenschein zu nehmen. Und sich so einen Überblick über die Geschichte des Flugzeugbaus und der Fliegerei zu verschaffen. "Die Flugausstellung ist ganz unbestritten das Highlight unserer touristischen Einrichtungen", wissen auch Verbandsgemeindebürgermeister Michael Hülpes und Stadtbürgermeisterin Ilona König (beide CDU) um die Anziehungskraft, die die Schau bei Besuchern aus ganz Europa hat. Immerhin, so Junior, "kommen fast 60 Prozent unserer Gäste aus dem Ausland". Auch die neueste Errungenschaft des Jäger und Sammlers altgedienter Maschinen kommt aus der Ferne. Es ist vor allem die lange Vorgeschichte, wegen der Junior besonders stolz ist, "dass wir es geschafft haben, die Saab Viggen hierhin zu bekommen". Sieben Jahre hatte er sich nämlich vergeblich darum bemüht, ein Exemplar der schwedischen Traditionsmarke an Land zu ziehen, bis er eines Tages wie aus heiterem Himmel eine lapidare E-Mail erhielt. Ihr Inhalt: Die Ankündigung, dass ein schwedischer Pilot den Jet vom Luftwaffenstützpunkt Lulea nach Deutschland bringen würde und damit verbunden die Frage, wo er den Jet landen könne. Nach einigem Hin und Her endete der letzte Flug der schwedischen Maschine schließlich am 16. Januar 2006 auf dem Fliegerhorst Büchel bei Cochem. Mit Hilfe des dort stationierten Jagdbomber-Geschwaders 33 wurde der 2200 Stundenkilometer schnelle Foto-Aufklärer mit dem Drei-Kronen-Abzeichen dann demilitarisiert und für den Weitertransport auf der Straße zerlegt. Zwar steht das Kampfflugzeug schon seit dem Frühjahr auf einem abgetrennten Bereich der Hermeskeiler Ausstellung. Erst der Besuch einer hochrangigen Delegation machte es am Donnerstag aber amtlich, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Etwas Wehmut war mit dabei

Denn in den Hochwald waren Vertreter des schwedischen Militärs und der Regierung gekommen, die einen Vertrag im Gepäck hatten, in dem die "Saab Viggen" offiziell zur Dauerleihgabe erklärt wurde. Eine Entscheidung, von der sich Junior geehrt fühlen darf, wie Staffan Forssell, Chef des Stockholmer Armé-Museums, betonte: "Es ist das erste Mal, dass unser Land ein Flugzeug an einen Privatmann übergibt. Wir wissen aber, dass es hier in Hermeskeil in einem exzellenten Museum seinen Platz gefunden hat." Auch Magnus Larsson, der letzte Pilot der 35 Jahre alten Maschine, und Colonel Lars Jäderblom vom Stützpunkt Lulea waren aus Skandinavien mit angereist: Ein bisschen Wehmut sei schon bei dieser Trennung dabei, weil die Saab Viggen in "der Geschichte unserer Luftwaffe und Industrie eine große Bedeutung hat", betonte Jäderblom. Von ihr Abschied zu nehmen sei jedoch Ehrensache. Denn: "Es ist wie mit einer Tochter. Man möchte schon mal schauen, wo und wie sie jetzt in Zukunft leben wird" , sagte der Colonel.

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