Schnelle Hilfe für Kinder mit Problemen

Saarburg · Der frühe Schutz von Kindern und Jugendlichen war Thema einer Fachtagung im Mehrgenerationenhaus Saarburg. Ein Netzwerk mit fast 200 Adressen von Vereinen, Einrichtungen und Behörden ist vorgestellt worden. Der Kinder- und Jugendschutz soll transparenter werden.

 Professorin Eva Maria Schuster von der Katholischen Hochschule Mainz referierte über das Thema Familie zwischen Forderung und Überforderung. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Professorin Eva Maria Schuster von der Katholischen Hochschule Mainz referierte über das Thema Familie zwischen Forderung und Überforderung. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg. Bei Problemen in der Familie möglichst früh die richtige Hilfe anzubieten, hat sich das Lokale Bündnis für Familie in der Verbandsgemeinde Saarburg zum Ziel gesetzt. Bei einer Fachtagung stellte die Geschäftsführerin, Anette Barth, ein Internet- gestütztes Netzwerk vor, in dem annähernd 200 Adressen gesammelt sind. Vereine, Einrichtungen und Behörden sollen so mehr voneinander erfahren, und ihre speziellen Angebote zur Hilfe für Kinder und Jugendliche besser nutzen können.
Unter dem Titel "Frühe Hilfen und mehr" lernten sich Vertreter der Einrichtungen persönlich kennen. "Bei den frühen Hilfen steht die Prävention ganz oben an", sagt Geschäftsführerin Barth. Da nutze es viel, wenn man sich kennt.
Das Grußwort der Protektorin der Veranstaltung, Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, trug Bürgermeister Leo Lauer vor. Alt stellt die Familie als wichtigste Sozialisations-, Erziehungs- und Bildungsinstanz dar: "Familien vollbringen Leistungen, die uns allen zugute kommen." Nach tragischen Kinderschutzfällen haben frühe Hilfsangebote an Bedeutung gewonnen.
Regionale Unterstützungssysteme mit Hilfsangeboten für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft erfordern eine multiprofessionelle Kooperation, und darf, so die Ministerin, nicht stigmatisierend wirken. Die Ausgaben des Landes in diesem Bereich werden von 1,2 Millionen Euro in 2012 auf 1,7 im nächsten Jahr und je 1,9 Millionen Euro in den Jahren 2014 und 2015 gesteigert. Schwerpunkte sind der Ausbau und die Weiterentwicklung früher Hilfen und die Stärkung der Familienhebammen. "Es wird immer wichtiger, dass Fachkräfte unterschiedlicher Berufe aufeinander zugehen", teilt die Ministerin mit.
"Familie zwischen Forderung und Überforderung" war das Thema von Professorin Eva Maria Schuster von der Katholischen Hochschule Mainz. Sie ermutigte dazu, schützende Ressourcen außerhalb der Familie zu nutzen: "Urlaub heißt für Eltern oft, frei haben vom Kind." Beschäftigung mit dem Kind werde als Selbstbestrafung empfunden. Heute bedeute in eine untere soziale Schicht hineingeboren zu werden, viel häufiger als früher, dort ein Leben lang nicht herauszukommen.
"Verbale Aktionen für Problemfamilien nutzen nichts", stellte die Wissenschaftlerin fest. Deshalb müssen Kindergärten, Schulen, Ärzte und Vereine besser zusammenarbeiten, um Probleme frühzeitig zu erkennen und richtig helfen zu können.
Extra

Das Lokale Bündnis für Familie in der Verbandsgemeinde Saarburg ist ein gemeinnütziger Verein, der sich vor allem für Familien und das Miteinander der Generationen starkmacht. Der Verein hat rund 70 Mitglieder und Partner. Er betreibt in der Kulturgießerei Saarburg unter anderem das Mehrgenerationenhaus/Haus der Familie, die Kinder- und Jugendkunstschule und die Ehrenamtsbörse. Die Einrichtung hat die Telefonnummer 06581/2336. Mails können an familie@kulturgiesserei-saarburg.de geschickt werden. Die Internetseite www.kulturgiesserei-saarburg.de informiert über die Arbeit des Bündnisses und seiner Arbeitskreise. doth

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