Schnelles Internet, aber leere Kasse

Gusenburg · Der Gusenburger Ortsgemeinderat informiert sich über DSL-Ausbau und beschließt einen defizitären Haushalt.

 Seit drei Jahren schon soll die Straße Zum Steilen ausgebaut werden. Bislang kam Gusenburg über eine Planungsphase nicht hinaus, weil es ohne Zuschüsse aus Mainz nicht geht. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Seit drei Jahren schon soll die Straße Zum Steilen ausgebaut werden. Bislang kam Gusenburg über eine Planungsphase nicht hinaus, weil es ohne Zuschüsse aus Mainz nicht geht. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Gusenburg "Selbst wenn wir keinen einzigen Euro investieren, reicht das nicht für einen ausgeglichenen Haushalt", so drastisch schilderte Gusenburgs Ortsbürgermeister Josef Barthen die finanzielle Situation des drittgrößten Ortes in der Verbandesgemeinde Hermeskeil bereits bei den Haushaltsberatungen vor zwei Jahren.
Die Zahlen des jüngsten Haushaltes sprechen eine eindeutige Sprache: Die Lage ist noch schlimmer geworden. Der Liquiditätsbedarf, ein schöneres Wort für Haushaltsloch, ist seit 2009 von 119 150 Euro auf vermutlich 834 554 Euro am Ende dieses Jahres gestiegen, was einer Verschuldung jedes einzelnen der 1200 Einwohner von 731 Euro entspricht.
Deshalb fällt der Investitionsplan auch sehr bescheiden aus. Die Vorhaben sind nur mit Krediten in der Höhe von 155 600 Euro umsetzbar. Ein Dauerbrenner ist dabei der Ausbau der Straße Zum Steilen. Planungskosten von 15 000 Euro stehen im Haushalt. "Wir stehen noch nicht weit genug oben in der Prioritätenliste der Landesregierung", bedauert Ortschef Barthen das Ausbleiben von Zuschüssen.
"Alte Schulden mit neuen Schulden begleichen, das kann nicht funktionieren", weiß Kai Rosar, bei der Verbandsgemeinde Hermeskeil fürs Finanzwesen zuständig, am besten. Einzige Rettung für Gusenburgs Finanzen wäre die Umsetzung der Windkraftpläne mit Einnahmen von rund 300 000 Euro im Jahr für sechs Windräder. "Dann könntet ihr Federn in die Luft blasen", bemerkt dazu Bürgermeister Michael Hülpes. Aber so müssen die Anlieger Zum Steilen mindestens bis 2019 warten, bis ihre Straße wieder in einen guten Zustand versetzt werden kann.
Hülpes will auch nicht ausschließen, dass der Wiederkehrende Ausbaubeitrag erhöht werden muss, und damit alle Gusenburger trifft.
Allein die 550-Jahrfeier, deren Kosten mit 45 000 Euro angesetzt sind, soll kostendeckend abgeschlossen werden. "Da dürfen wir uns nicht in finanzielle Abenteuer stürzen", warnt Ortschef Barthen.
Rosiger sind die Aussichten, dass Gusenburg Teil der schnellen Internet-Welt wird. Reinhold Bares, Regio-Manager der Telekom, verspricht: "Alle Haushalte haben bis 2019 Übertragungsraten mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde." Ziel seien sogar 100 Megabit pro Sekunde.
In den Randbezirken des Dorfes kann jedoch die alte Kupferkabeltechnik diese Rate dämpfen. "Dafür wird es ein eigenes Ausschreibungsverfahren geben, das wir gewinnen wollen", sagt Bares. Danach könnte es sogar sein, dass einige Haushalte das Glasfaserkabel bis ins Haus gelegt bekommen. Verbandsgemeindebürgermeister Hülpes besteht darauf: "Gusenburg muss mit 50 Megabit pro Sekunde versorgt werden."

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