Schnelles Internet für Reinsfeld kommt

Erleichterung in Reinsfeld: Die Gemeinde hat jetzt die Gewissheit, dass sie in ihrem Bemühen um einen Anschluss an die moderne DSL-Datenautobahn nicht umsonst 120 000 Euro für Leerrohre verbuddelt hat. Sie werden von der Telekom mit einem Glasfaserkabel gefüllt. Die Funkanbieter hatten bei der Ausschreibung das Nachsehen.

Reinsfeld. Der Wunsch nach einem schnelleren Weg ins Internet war für die Reinsfelder ein großes Geduldsspiel. Vorbei ist das Warten auf eine bessere Versorgung der Haushalte im 2300-Einwohnerort mit der modernen Breitbandtechnologie DSL (Digital Subscriber Line) zwar noch nicht. Trotzdem stellt Rainer Spies (SPD) zufrieden fest: "Gott sei Dank hat uns die neue Ausschreibung ein positives Ergebnis gebracht."

Denn: Im zweiten Anlauf hat die Gemeinde ihren Wunschpartner für den DSL-Ausbau im Ort bekommen. Die Deutsche Telekom wird für 53 000 Euro Glasfaserkabel in die bereits vorhanden Leerrohre verlegen und damit die Reinsfelder mit DSL versorgen. Der Funkanbieter "Eifelnet" (69 000 Euro) und die Firma "Inexio" (100 000 Euro) hatten teurere Angebote abgegeben.

Somit kann die Kommune darauf hoffen, dass das Land zum günstigsten Kostenvoranschlag - dem der Telekom - einen 90-Prozent-Zuschuss gewährt. Die Hochwaldgemeinde müsste also nur noch 5300 Euro aus der eigenen Tasche bezahlen.

Der Reinsfelder Rat hat einstimmig den Auftrag an die Telekom vergeben und zugleich einen Förderantrag gestellt. Alle Fraktionen - SPD, CDU und Offene Wählerliste (OWL) - zeigten sich erleichtert darüber, dass nun doch die von ihnen favorisierte Glasfaserlösung zum Zug kommt und die Reinsfelder künftig mit einer maximalen Übertragungsgeschwindigkeit von 16 Megabit pro Sekunde durchs Internet surfen können.

"Wenn man bisher eine Mail verschicken wollte, wäre manchmal eine Postkutsche schneller gewesen", meinte Esther Mergens-Looschelders (CDU) scherzhaft. Paul Port von der OWL sagte: "Die Sache ist auf jeden Fall positiv ausgegangen. Die Hauptsache ist, dass die Leerrohre auch genutzt werden."

Denn die Reinsfelder hatten lange befürchten müssen, dass sie eine große Fehlinvestition gemacht haben. Zur Erinnerung: 2009 wurden im Rahmen des Konjunkturpakets II in Reinsfeld für 120 000 Euro Leerrohre verlegt.

Abzüglich der Zuschüsse hatte die Gemeinde dafür 50 000 Euro ausgegeben. Danach tauchten aber bürokratische Hürden auf. Wegen EU-Richtlinien musste der DSL-Ausbau technikneutral ausgeschrieben werden. Prompt gab der Funkanbieter "Eifelnet" in der ersten Ausschreibung mit 79 000 Euro ein günstigeres Angebot als die Telekom ab. Das Land stellte daraufhin klar, dass nur für die preiswertere Lösung ein Zuschuss möglich ist (der TV berichtete mehrfach).

Weil die Gemeinde mit diesen Auskünften nicht zufrieden war, entschloss sie sich zu einer zweiten Ausschreibung und formulierte dabei schärfere Qualitätskriterien - etwa in Bezug auf die Übertragungsgeschwindigkeit und die flächendeckende Versorgung des Orts.

Dass die Telekom diesmal das Rennen gemacht hat, freut Spies: "Offensichtlich wollte sie diesen Auftrag haben und hat einen Kampfpreis gemacht. Dadurch haben wir Geld gespart." Die für den DSL-Ausbau nötigen Tiefbauarbeiten sind nun Sache der Telekom. Einen konkreten Zeitplan kann Spies deshalb nicht nennen. Er hoffe aber, dass man mit den Arbeiten "noch dieses Jahr fertig wird" und dann der schnellere Internetzugang für die Reinsfelder da ist. ExtraDSL in anderen Hochwaldorten: In jüngerer Vergangenheit sind im Hochwald einige weiße Flecken in der DSL-Landschaft verschwunden. Die Orte Züsch, Damflos und Neuhütten haben seit Herbst 2010 einen Glasfaseranschluss. Die Gemeinde Gusenburg plant nach einer Bürgerumfrage eine bessere Versorgung und bereitet eine Ausschreibung vor. In Schillingen wurde sie schon in Auftrag gegeben. Dort wird wie in Reinsfeld die Glasfaserlösung favorisiert. Auch Waldweiler und Greimerath sind an einer besseren DSL-Versorgung interessiert, haben aber noch keine Ausschreibung gemacht. Ab April wird die Telekom eine Funkantenne im Raum Hermeskeil in Betrieb nehmen, die nach Angaben des Unternehmens 14 Orte versorgen soll, jedoch maximal 3 Megabit pro Sekunde leistet (der TV berichtete). (ax)

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