Schoden lässt’s zum Jubiläum krachen: 1200-Jahr-Feier an drei Tagen im September

Schoden · Mit einer Rocknacht an diesem Wochenende beginnen die vielfältigen Feierlichkeiten zum 1200-jährigen Bestehen Schodens (Kreis Trier-Saarburg). Der eigens gegründete Verein 1200 Jahre Schoden hat außerdem Vorträge, Führungen, Wanderungen und ein großes Festwochenende für September im 725 Einwohner zählenden Ort organisiert.

 Werben fürs Jubiläumsjahr: Andreas Pauly, Rüdiger Hausen, Elmar Zeimet und Michael Bidinger (von links) mit Transparent am Bismarckturm. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Werben fürs Jubiläumsjahr: Andreas Pauly, Rüdiger Hausen, Elmar Zeimet und Michael Bidinger (von links) mit Transparent am Bismarckturm. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Die Urkunde, in der Schoden erstmals erwähnt wird, liegt im Landeshauptarchiv Koblenz. Sie stammt aus dem Jahr 816, ist vermutlich gefälscht, gibt aber trotzdem Hinweise auf das Alter des Orts (siehe Extra). Der Name Scoda bedeutet etwa Sumpfwiese oder Feuchtgebiet. Auf diese Erwähnung bezieht sich die 1200-Jahrfeier in Schoden.

"Unser Dorf ist schon deutlich älter, was römische Funde beweisen. Nur dafür fehlt der schriftliche Beleg", erklärt Ortsbürgermeister Andreas Pauly, zugleich Vorsitzender des eigens für das Jubiläum gegründeten Vereins 1200 Jahre Schoden. Dieser hat Vorträge, Führungen, Wanderungen, eine Rocknacht und das große Festwochenende vom 16. bis 18. September organisiert. Die Besucher sollen Natur, Landschaft, Kultur und Geschichte selbst erleben können. Dazu erscheint noch eine eigene Festschrift.

Zur Feier des runden Geburtstags wird es am kommenden Samstag, 9. April, erst einmal laut. Die Rocknacht mit dem Titel "1200 Volt" mit der Schodener Band Steamhead sowie Jimmy The Rockcat und Der hat schon Gelb aus der Region steht ab 20 Uhr auf dem Programm. Der Eintritt kostet 5 Euro.

Die Vorträge: Wie weit Spuren der Ur-Schodener zurückzuverfolgen sind, will Archäologin Dr. Simone Martini aus Greimerath in ihrem Vortrag am Donnerstag, 21. April, um 21 Uhr im Bürgerhaus aufzeigen. Spannend wird hier sicherlich, wie der Weinbau durch die Römer in die Region kam.

Der Westwall ist am Sonntag, 8. Mai, Thema aus einer dunklen Zeit. Für diese geführte Wanderung von Gerd Feilen aus Schoden und Sven Zimmer aus Ockfen müssen sich die Teilnehmer unter 0171/8976063 oder per E-Mail unter gerdfeilen@myquix.de anmelden.

Der Historiker Thomas Müller aus Tawern holt am Mittwoch, 18. Mai, ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus das frühere Dorfleben und Schodener Geschichten wieder in die Gegenwart zurück. Er zeigt auch Fotos. Helga Kaiser, Tochter von Fährfrau Anna Kaiser, liest am Sonntag, 12. Juni, ab 14 Uhr im Bürgerhaus aus ihrem Mundartbuch "Anna, holl iwwa". Im letzten Vortrag des Jahres erklärt Alfons Zeimet aus Schoden am Donnerstag, 24. November, um 19 Uhr im Bürgerhaus, wie sich der Ort durch den Saarausbau zwischen 1975 und 1987 gewandelt hat.
Er muss es wissen, denn er war damals Ortsbürgermeister.

Die Wanderungen: Am Sonntag, 19. Juni, geht's um 11 Uhr auf den Saar-Riesling-Steig. Startpunkt ist der Sportplatz. Am Freitag, 24. Juni, führt Helmut Steuer aus Irsch die Teilnehmer ab 22 Uhr durch den nächtlichen Schodener Wald. Startpunkt ist am Fernsehsender. Anmelden kann man sich hierfür unter Telefon 06581/ 920021 oder per E-Mail an 1200jahre@schoden.de

ber Stock und Wein durch den Schodener Herrenberg geht's am Samstag, 6. August, ab 13.30 Uhr mit Weinbotschafterin Carmen Müller. Eine Anmeldung unter Telefon 0651/1704781 oder per E-Mail unter info@triermitcarmen.de ist erforderlich.

Vom Bismarckturm aus startet die Wanderung mit Reinhold Hierlmeier aus Ockfen am Samstag, 10. September, ab 14 Uhr auf dem Geologisch-Naturkundlichen Erlebnispfad. Anmeldung unter Telefon 06581/920021 oder per E-Mail an 1200jahre@schoden.de

Das Festwochenende: Das Festwochenende zum 1200. Geburtstag Schodens wird im September laufen. Der Freitag, 16. September, soll ganz im Zeichen des Weins stehen. Zwölf Jungwinzer der Region stellen ihre Produkte vor. Am Samstag, 17. September, treffen sich die Dorfbewohner mit möglichst vielen ehemaligen Schodenern. Sie werden eingeladen, egal wo sie jetzt leben.

Das Programm am Sonntag, 18. September, beginnt mit einer Sternwallfahrt der Pfarreiengemeinschaft und einem Gottesdienst um 9 Uhr. Das Dorf wird zur Bühne mit historischen Szenen, Handwerk und vielen kulinarischen Köstlichkeiten, wie etwa Brot aus einem historischen Steinbackofen. Zum Jubiläum sind Gedenkmedaillen und Kochbücher erschienen. Weitere Infos auf www.schoden.deExtra

Die Urkunde, in der Schoden erstmals erwähnt ist, ist laut Historiker Thomas Müller im Landeshauptarchiv in Koblenz zu finden. Sie datiert vom 22. März 816 und ist in Latein verfasst. Bei der Urkunde handelt es sich laut Müller um eine Fälschung, denn einiges passe zeitlich nicht zusammen. Gegenstand der Urkunde ist, dass sich die Äbtissin des Klosters St. Irminen Trier, Anastasia (eine solche ist für das Jahr 710 erwähnt), von Kaiser Ludwig dem Frommen (Regierungszeit 814 bis 840) die Güter und den Besitz des Klosters bestätigen lässt. Dazu gehört das Dorf Scoda, also Schoden. Kaiser Ludwig stellt laut Urkunde das Kloster mit seinem Besitz unter seinen Schutz. Spätestens die Erwähnung des Trierer Erzbischofs Ratbod (883 bis 915) zeige, dass es sich bei der Urkunde wohl um eine Fälschung handele, sagt Müller. Dennoch müsse der Inhalt deshalb nicht falsch sein. Es existierten weitere, echte Urkunden aus den Jahren 953 und 973, in denen erneut die Besitzungen des Klosters durch die Könige/Kaiser Otto I. und Otto II. bestätigt würden. doth

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