Schöneres Dorf: Keller können jetzt loslegen

Kell am See · Die Ortsgemeinde Kell arbeitet seit 2014 an Leitlinien für die Entwicklung ihres Ortskerns. Dafür erwartet sie Fördermittel aus einem Städtebauprogramm von Bund und Land. Mit der Umsetzung können die Keller nun endlich beginnen, Mainz hat seine Zustimmung zu den Plänen erteilt. Von den Zuschüssen sollen auch private Bauherren profitieren.

 Drei ortsprägende Punkte im Kell, bei denen die Gemeinde noch Verbesserungspotenzial sieht: der alte Bahnhof am Ruwer-Hochwald-Radweg (oben), die Pfarrkirche und der Dorfpark (unten rechts). TV-Fotos (3): Christa Weber

Drei ortsprägende Punkte im Kell, bei denen die Gemeinde noch Verbesserungspotenzial sieht: der alte Bahnhof am Ruwer-Hochwald-Radweg (oben), die Pfarrkirche und der Dorfpark (unten rechts). TV-Fotos (3): Christa Weber

Foto: (h_hochw )
Schöneres Dorf: Keller können jetzt loslegen
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Kell am See. Als "Meilenstein für die Entwicklung der Ortsgemeinde Kell" bezeichnete Ortsbürgermeister Markus Lehnen das Projekt, das in der jüngsten Gemeinderatssitzung endgültig auf den Weg gebracht wurde. Es ging um das Programm zur Städtebauförderung, das speziell "ländliche Zentren" mit mehr als 1000 Einwohnern zukunftsfähig machen soll. Kell ist 2014 gemeinsam mit Kooperationspartner Greimerath in das Programm aufgenommen worden.
Seither laufen die Planungen in beiden Orten. Kell steht nun kurz vor der Umsetzung: Das Land hat das von der Ortsgemeinde erarbeitete Entwicklungskonzept gebilligt. "Die Zusage kam heute", bestätigte Planerin Christine Bachtler vom Büro BBP in Kaiserslautern im Rat. In einem Zeitraum von acht Jahren, gerechnet ab 2014, stehen Kell laut Lehnen 2,4 bis drei Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Städtebauliches Entwicklungskonzept: Um die Zuschüsse abrufen zu können, musste die Ortsgemeinde Ziele formulieren, wie sie ihren Ortskern aufwerten und die Infrastruktur verbessern will. Dabei wurden Bereiche mit besonderem Entwicklungspotenzial definiert, etwa der Dorfpark Dumpert. Er soll durch den Abriss eines Hauses in der Trierer Straße barrierefrei zugänglich und einsehbar werden.
Auch im Umfeld der Kirche soll sich einiges tun. Die Park-Situation will man neu ordnen, Kirche und Millenhaus gestalterisch enger verknüpfen. Das Krippenmuseum soll modernisiert und der Zugang neu gestaltet werden. Den Kirmesplatz will die Ortsgemeinde bis zum "Haus Sponticcia" erweitern, in dem unter anderem barriefreie öffentliche Toiletten eingerichtet werden sollen.
An der Kreuzung Bahnhofstraße/Markstraße sieht Ortschef Lehnen eine "knifflige Verkehrssituation", die durch einen Hausabriss "entschärft" werden könne. Das Areal am historischen Bahnhof wollen die Keller zum "repräsentativen Empfangsbereich" umgestalten, das Gebäude sanieren und darin ein Lesecafé und die Touristinfo unterbringen. "Davon wird nicht alles über das Programm umsetzbar sein", weiß Planerin Christine Bachtler. Kell setze sich damit jedoch einen "Rahmen" für die Dorfentwicklung. Im Laufe der Zeit könnten auch neue Ideen hinzukommen.

Sanierungsgebiet: Die Ortsgemeinde hat festgelegt, wo im Ortskern Projekte gefördert werden sollen. Dazu wurden in einem Voruntersuchungsgebiet die Zustände der Gebäude ermittelt. Als Ergebnis haben die Planer ein Sanierungsgebiet abgegrenzt, in dem aus ihrer Sicht der meiste Handlungsbedarf besteht. Das Gebiet ist per Satzung festgeschrieben, die auch im Amtsblatt veröffentlicht werden soll.

Modernisierungsrichtlinien: Neben öffentlichen werden auch private Vorhaben bezuschusst. Dabei gehe es um umfassende Arbeiten, die "städtebauliche Missstände beseitigen", erläuterte Planer Reinhard Bachtler. Was genau gefördert werden kann, hat die Ortsgemeinde in Modernisierungsrichtlinien festgelegt. Ob sie Zuschüsse gewähre, liege "allein in ihrer Hoheit", betonte Bachtler. Für jedes private Projekt sei ein Vertrag mit der Ortsgemeinde abzuschließen. Wer vorher mit den Arbeiten beginne, bekomme keine Zuschüsse.
Konzept, Sanierungsgebiet und Richtlinien wurden vom Rat einstimmig beschlossen. Festgelegt wurde, dass private Projekte mit einem Satz von 25 Prozent, maximal mit 25 000 Euro, gefördert werden. Die Summe teilen sich Ortsgemeinde, Land und Bund jeweils zu einem Drittel.
"Wir haben jetzt alles auf dem Tisch liegen, um ins Konkrete gehen zu können", freute sich Dittmar Lauer (CDU). Die Bürger warteten schon darauf. "Wir stürzen uns jetzt in die Arbeit", kündigte Horst Zimmert (Wählergruppe Jäger) an. Laut Ortschef Lehnen soll die Satzung zum Sanierungsgebiet Ende März rechtskräftig werden. Somit könnten private Bauherren Anfang April mit der Gemeinde verhandeln. Die Ortsgemeinde selbst könne nun einige Dinge, "die wegen der fehlenden Zusage auf Eis lagen", angehen. Man habe schon 300 000 Euro Fördermittel erhalten, die man jetzt auch einsetzen könne.
Lehnen betonte, dass man auch den Austausch mit Greimerath wieder intensivieren wolle: "Das lief zuletzt etwas nebenher, aber am Ende soll ja eine gemeinsame Linie stehen." In Greimerath soll laut Ortschef Edmund Schmitt am 14. April das Entwicklungskonzept beschlossen werden.

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