Schüler ärgern sich über Zugverspätungen

Nittel/Konz/Trier · Der Bahnverkehr auf der Obermoselstrecke zwischen Perl und Trier läuft nicht rund. Die Bahn räumt Verspätungen ein, die auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. Betroffen sind vor allem Schüler, die nicht pünktlich zum Unterricht kommen.

Schülerin Katharina Apel (19) aus Nittel war nicht nur wegen ihrer schriftlichen Abiturarbeiten angespannt. Im Januar und Februar musste die Bahn auf der Obermoselstrecke speziell morgens oft größere Verspätungen einräumen. "Ich wusste nie, ob ich pünktlich zu meinen Arbeiten komme", sagt Katharina. Mit ihr bibberten zahlreiche Schüler und Pendler auf den Bahnsteigen zwischen Perl und Konz nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Anspannung.

"Mir war es richtig peinlich, jeden zweiten Morgen meine Unpünktlichkeit mit den Worten ,mein Zug hatte Verspätung' erklären zu müssen", sagt die 16-jährige Nina Berndorfer. Die Schülerin des Angela-Merici-Gymnasiums (AMG) in Trier kann normalerweise bequem mit dem Zug um 7.10 Uhr ab Nittel fahren. Wenn aber Arbeiten im Kalender standen, fuhr sie immer schon 20 Minuten früher los. "Man weiß ja nie, was heute wieder ist", sagt Nina.

Die Beschwerdestelle der Kreisverwaltung bestätigt diese Aussage nicht - bei ihr habe sich niemand gemeldet, lautet die Auskunft der Behörde. Auch die Bahn wollte von den Verspätungen auf TV-Anfrage zunächst nichts wissen. Nach der Aufzählung von ein paar Beispielen für Verspätungen von 15 Minuten und mehr gab eine Bahnsprecherin dann doch zu, dass die Bahn nicht immer pünktlich war.

Verzögerungen bei Stau und fehlendem Zugbegleiter



"Es sind wechselnde Gründe und kein strukturelles Problem", erklärte die Bahnsprecherin. Manchmal würden Züge aus technischen Gründen nicht rechtzeitig bereitgestellt. Zudem dauere es länger, wenn kein Zugbegleiter am Bord sei und die Lokführer selbst für die Sicherheit bei der Abfahrt an den Haltestellen sorgen müssten. Der Check durch die Lokführer dauere länger, als wenn ein Zugbegleiter das übernehme. "Da summieren sich die Minuten auf der Strecke", sagte die Sprecherin.

Die Schüler ärgern sich zusätzlich, wenn ihr Zug auf dem letzten Teilstück von Konz-Karthaus nach Trier-Süd mitten auf der Strecke für Minuten stehen bleibt. Obwohl 2,3 Millionen Euro in die Strecke investiert und zusätzliche Weichen eingebaut worden seien, könne es bei Abweichungen vom Fahrplan doch zu Staus von Zügen kommen, erläuterte die Bahnsprecherin. Im Klartext: Ist ein Gleisabschnitt von einem Zug belegt, müssen die folgenden Züge warten. In Kar-thaus kommen Züge aus drei Richtungen zusammen und fädeln sich Richtung Trier ein, deshalb kommt es auf diesem Abschnitt manchmal zum Stau von Zügen.

Den im Zug sitzenden Schülern helfen diese Erklärungen zwar nicht, aber die Schulleitung des AMG versichert: "Natürlich werden die betroffenen Schüler nicht bestraft. Sie können ja nichts dafür", sagt der stellvertretende Schulleiter Felix Kohler. Bei Klassenarbeiten hänge das vom Fingerspitzengefühl der Lehrer ab. Entweder dürften die Schüler ein paar Minuten länger schreiben oder eine Aufgabe werde gestrichen.

Wenn die Zugverspätung extrem ist, wird laut Kohler über einen neuen Termin für eine Prüfung nachgedacht. Beim Abitur sei das wegen der zentralen Abwicklung komplizierter. Da entscheide die Schulleitung je nach Einzelfall.

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