Schüler bepflanzen Gedenkstätte neu

Hinzert/Reinsfeld · Abseits der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert befindet sich seit 1986 im Wald ein Gedenkstein für 70 von der SS ermordete und an der Stelle verscharrte russische Soldaten. Da Stein und Umgebung zu überwuchern drohten, haben Schüler der St.-Martinus-Schule Reinsfeld die Ärmel hochgekrempelt.

 Die Schüler der Klasse 9 der St.-Martinus-Schule in Reinsfeld freuen sich. Denn durch ihre Rodungs- und Bepflanzungsarbeiten hat die Gedenkstätte für ermordete russische Kriegsgefangene im Wald bei Hinzert wieder ein angemessenes Erscheinungsbild erhalten. Foto: St.-Martinus-Schule Reinsfeld

Die Schüler der Klasse 9 der St.-Martinus-Schule in Reinsfeld freuen sich. Denn durch ihre Rodungs- und Bepflanzungsarbeiten hat die Gedenkstätte für ermordete russische Kriegsgefangene im Wald bei Hinzert wieder ein angemessenes Erscheinungsbild erhalten. Foto: St.-Martinus-Schule Reinsfeld

Foto: (h_hochw )

Hinzert/Reinsfeld. Schüler der St. Martinusschule in Reinsfeld, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen und Sprache, haben sich mit viel Einsatz einem besonderen Geschichtsprojekt gewidmet. Sie haben die Gedenkstätte für 70 ermordete sowjetische Kriegsgefangene im Wald bei Hinzert neu bepflanzt und wieder ansehnlich gestaltet.
Lehrerin Elfi Könen-Hill erläutert die Hintergründe des Projekts: "Im Rahmen des Geschichtsunterrichts in den Klassen 8 und 9 zum Thema NS-Diktatur und Zweiter Weltkrieg legt unsere Schule stets großen Wert darauf, die Geschichte des SS-Sonderlagers in Hinzert im erweiterten Rahmen in den Unterricht aufzunehmen."
Das bedeutet zunächst, dass die Schüler sich von Reinsfeld aus zu Fuß dorthin (und wieder zurück) begeben. Vor Ort haben sie sich unter Anleitung der Mitarbeiter der Gedenkstätte in mehreren Workshops mit unterschiedlichen Themen beschäftigt: Geschichte des Lagers, Herkunft und politischer Hintergrund der Häftlingsgruppen, Lageralltag, Täter und Taten, Morde in Hinzert.
Bei einem dieser Besuche erfuhren die Schüler, dass abseits des ehemaligen Lagers in einem abgelegenen Waldstück 70 im Lager getötete sowjetische Kriegsgefangene von den SS-Leuten verscharrt worden waren. An dieser Stelle im Wald gibt es seit 1986 einen Gedenkstein für die dort Ermordeten. Dieser wurde damals auf Initiative des Gymnasiums Hermeskeil errichtet und eine Schülergruppe hat seinerzeit das Terrain um den Stein bepflanzt.
Durch die inzwischen sehr stark gewachsenen Sträucher war der Gedenkstein zu Teilen überwuchert worden und kam nicht mehr angemessen zur Geltung. Die Schülergruppe der 9. Klasse hat damals beschlossen, den Mitarbeitern der Gedenkstätte vorzuschlagen, den Bewuchs an der Gedenkstätte zu roden und die Stätte neu zu bepflanzen. Dies stieß seitens der Einrichtung auf äußerst positive Resonanz.
Mitte Mai wurde mit der Rodung der alten Bepflanzung begonnen, zeitnah erfolgte die Bestellung der neuen Bäume, Sträucher und Stauden. An den folgenden Donnerstagen starteten die Schüler mit der Neubepflanzung, die sie vor wenigen Tagen abgeschlossen haben. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort