Schüler lernen, wie gefährlich Autos sind

Konz/Saarburg · 18 Klassen mit 419 Schülern lernen bei einer Aktion des ADAC in Konz und Saarburg, die Geschwindigkeit eines nahenden Autos richtig einzuschätzen. Und wie wichtig es ist, sich im Auto zu sichern. Denn bei einer Vollbremsung wirken erstaunliche Kräfte auf den Körper.

 Diese Zehn- bis Zwölfjährigen wissen jetzt, dass der Bremsweg eines Autos meist viel länger ist als gedacht. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Diese Zehn- bis Zwölfjährigen wissen jetzt, dass der Bremsweg eines Autos meist viel länger ist als gedacht. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Konz/Saarburg. "Als Herr Schmitt bremste, hat es mich richtig aus dem Sitz gedrückt", staunt Martin. Der Elfjährige sitzt neben ADAC-Fahrsicherheitstrainer Walter Schmitt, der den Fünftklässler der Konzer Realschule plus die Kräfte beim Autofahren am eigenen Leib spüren lässt.
Polizei weist auf Gurtpflicht hin


"Deshalb ist es so wichtig, angeschnallt zu sein", schärft der Fachmann seinen jungen Zuhörern ein. Insgesamt nehmen an der jeweils zweitägigen Verkehrserziehung 419 junge Schüler von den Realschulen plus und Gymnasien in Saarburg und Konz teil. Sie sollen dabei ein Bewusstsein für die Gefahr entwickeln, die ein herannahendes Fahrzeug darstellt.
"Der Anhalteweg setzt sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammen", das ist die zentrale Botschaft Schmitts. Der Weg verlängert sich, wenn der Fahrer abgelenkt ist. Und: Soll man sich im Auto beim Bremsen am Armaturenbrett abstützen? Keine Chance. Zu stark sind die Kräfte, die bei einer Vollbremsung auf den menschlichen Körper wirken. Ernsthafte Verletzungen drohen.
Schmitt fordert die Jugendlichen auf, selbst zu laufen und auf Kommando stehen zu bleiben. Auch das geht nicht plötzlich und ohne Reaktionszeit. Wie weit ein Auto noch rollt, bis es steht, schätzen die Schüler mit Hütchen. Fast alle liegen dabei von der Realität weit entfernt.
"Wenn ihr hier gestanden hättet, wäre ein ganz schlimmer Unfall passiert", warnt der ADAC-Trainer.
"Ich habe gelernt, dass sogar eine Haarspange Gefahr bedeutet, weil sie beim Unfall in den Kopf eindringen kann", sagt zum Beispiel die elfjährige Sophie. "Vorher schauen, wenn ein Auto kommt, denn es braucht länger zum Bremsen, als man denkt", hat sich David (11) fest vorgenommen.
Die nächsten Trainingseinheiten hat der ADAC für Montag und Dienstag, 7. und 8. Juli, mit fünf Klassen am Gymnasium Saarburg und am Montag und Dienstag, 14. und 15. Juli, mit vier Fünferklassen vom Gymnasium Konz geplant. Deutschlandweit haben bisher mehr als 7500 Schüler an solchen Aktionen teilgenommen.Extra

Unfälle mit Jugendlichen und Kindern: Im Bereich der Polizeiinspektion Saarburg, der die Verbandsgemeinden Konz und Saarburg und Teile der VG Kell am See umfasst, ereigneten sich im vergangenen Jahr 15 Verkehrsunfälle, an denen Kinder beteiligt waren. Bei den Unfällen sind 18 Kinder verletzt worden - vier davon waren schwer- und 14 leichtverletzt. Die Polizei führt eine Beispielrechnung an: Ein fünfjähriges Kind ist ungesichert oder falsch gesichert. Es schleudert bei einem Aufprall mit 30 Kilometern pro Stunde mit der Wucht von eineinhalb Tonnen in Richtung Frontscheibe. Deshalb mahnt die Polizei: Kinder müssen auch auf vermeintlich kurzen Wegen gesichert werden. doth

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