Schüler simulieren den Rausch

Konz · 90 Schüler der zwölften Klasse am Gymnasium Konz haben gestern Besuch von der Polizei bekommen. Drei Beamte erklärten ihnen, welche Folgen ein Geschwindigkeits- oder ein Drogenrausch im Straßenverkehr hat, auch anhand von Simulatoren.

Konz. Tina Scheurer sitzt am Lenkrad. Vor ihr ist die Straße frei. Am Ortseingang bremst sie auf 50 Stundenkilometer runter. Sie hält vorschriftsmäßig an der roten Ampel und fährt erst weiter, als sie auf Grün springt. Nach fünf Minuten ist die Fahrt der 18-Jährigen mit dem Fahrsimulator vorbei. Auf dem Display steht: "Gratulation! Null Fehler." "Die Fahrt am Rechner fühlt sich nicht so an wie im Auto", sagt Scheurer, die die zwölfte Klasse des Konzer Gymnasiums besucht. "Ich fahre gerne schnell, allerdings nur auf der Kartbahn", erzählt die Schülerin.
"Zu hohe Geschwindigkeit ist unter jungen, also den 18- bis 24-jährigen Fahrern die mit Abstand häufigste Unfallursache", sagt Ernst Baltes. Der Polizist arbeitet beim Zentrum Polizeiliche Prävention in Trier und ist dort unter anderem zuständig für die Verkehrserziehung. Mit seinen beiden Kollegen Anton Perius und Wolfgang Hein von der Polizeiinspektion Saarburg hat er gestern das Gymnasium Konz besucht, um die etwa 90 Zwölftklässler über Risiken für junge Fahrer aufzuklären.
Unfallzahl steigt wieder


Die Zahl der Unfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Saarburg ist von 1495 (2011) auf 1581 im Jahr 2012 gestiegen. In der Altersgruppe der jungen Fahrer ist diese Zahl in diesem Zeitraum von 236 auf 262 gestiegen. Bei einem Unfall auf der L 133 zwischen Kirf und Freudenburg-Kollesleuken, bei dem ein Motorradfahrer starb, war eine 19-Jährige aus dem Landkreis Trier-Saarburg beteiligt (der TV berichtete). "Sie ist von der Fahrbahn abgekommen und ins Schleudern geraten. Dabei stellte sich ihr Auto quer. Der Motorradfahrer konnte nicht ausweichen", berichtet Hein den Schülern.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Trier waren im Jahr 2011 junge Fahrer an 4279 Unfällen mit 497 Verletzten beteiligt, berichtet Plerius. "Gerade unter Drogen passieren immer wieder schwere Unfälle", sagt Plerius, der mit den Schülern über Alkohol und Drogen im Straßenverkehr spricht. "Wer selbst Drogen - etwa aus der giftigen Pflanze Engelstrompete - herstellt, spielt mit seinem Leben." Auch der Besitz entsprechender Substanzen könne zu teuren verwaltungsrechtlichen Verfahren mit der Führerscheinstelle führen. "Neben dem Entzug der Fahrerlaubnis muss derjenige, der erwischt wurde, sich regelmäßig einem Drogenscreening unterziehen", warnt Plerius. "Da kommen schnell einige Tausend Euro zusammen."
Im Programm des Unfallpräventionstags steht auch der Film Asphaltkreuze, den Heidi und Bernd Umbreit für das Fernsehen gedreht haben. In der Dokumentation kommen Unfallopfer und ihre Angehörigen sowie die Unfallfahrer zu Wort. Während der Film läuft, ist es im Klassenzimmer ruhig. "Es kann jeden treffen", sagt Hein. "Es ist wichtig, dass ihr euren Freunden sagt, dass es nicht cool ist, zu schnell zu fahren oder sich mit einem Rausch ans Steuer zu setzen."Extra

Katharina Hein, nachdem sie mit der Rauschbrille den Parcours durchlaufen ist: "Ich habe fast gar nichts gesehen, alles war total verschwommen. Ich achte darauf, mit niemandem zu fahren, der getrunken hat."Extra

Ruben Webers, der zum zweiten Mal bei einer Unfallpräventionsberatung dabei ist: "Viel habe ich nicht dazugelernt. Nach einer Party lasse ich mich abholen oder einer trinkt keinen Alkohol."Extra

Selin Kaplans 18-jähriger Onkel ist bei einem Unfall ums Leben gekommen: "Der Film regt an, über die Konsequenzen eines möglichen Unfalls nachzudenken. Man passt besser auf seine Freunde auf."Extra

Sandra Dalpke macht auf der Fahrt mit dem Simulator mehrere Unfälle: "Es ist interessant im Unterricht zu erleben, wie sich Aquaplaning und Schnee auf das Fahrverhalten auswirken." itz

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