Schulden fürs Image?

Hat Wolfgang Hertel recht? Oder ist die Kritik des Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Konzer Stadtrat am städtischen Zuschuss von 6000 Euro zum "Fröhlichen Alltag" nur pure Opposition? Tatsache bleibt, dass die übergroße Mehrheit im Stadtparlament die finanzielle Beteiligung nachdrücklich unterstützt - aus guten Gründen.

Die SWR-Sendung präsentiert nämlich die Stadt Konz mit ihren Schönheiten einem Millionenpublikum. Sie ist ganz gewiss Werbung. Und vielleicht motiviert sie ja tatsächlich Trier-Touristen zum Abstecher in die Nachbarstadt. Anfragen bei der Saar-Obermosel-Touristik geben jedenfalls zu dieser Vermutung Anlass. Trotzdem müsste die Finanzsituation von Konz Anlass geben, die Rechenbleistifte schärfer zu spitzen als bisher - und das unabhängig von der Frage, ob gebührenfinanzierte Einrichtungen städtische Zuschüsse erhalten sollen oder nicht. Das gilt nicht nur für den "Fröhlichen Alltag". Als vor einigen Monaten eine Beschilderung von Wanderwegen für "Nordic-Walking"-Touristen zur Debatte stand und sich Wolfgang Hertel wieder einmal quer legte, genehmigte der Rat relativ umstandslos 5000 Euro. Was bedeutet: 5000 Euro Schulden. Nach einer detaillierten Kosten-Nutzen-Rechnung fragte dabei niemand. Ein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten saniert sich nicht, indem es aus Sparsamkeit die Schaufenster leer räumt und die Rollläden herunterlässt. Trotzdem: Die Zeiten, in denen der Rat Ausgaben dieser Art weitgehend diskussionslos beschließt, dürften allmählich zu Ende gehen. m.moeller@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort