Schule in Lampaden bleibt erhalten

Kell am See/Lampaden · In der Grundschule Lampaden wird auch im kommenden Schuljahr Unterricht gehalten. Die drohende Schließung des Standorts ist nach einem Beschluss des Keller Verbandsgemeinderats abgewendet. An der Schule gibt es zwar ab Sommer nur noch eine Kombiklasse und einen Lehrer. Dieser wird aber - wie von der Schulaufsicht gefordert - durch eine Betreuungskraft unterstützt, die die VG einstellen wird.

 Achtung, Schulkinder! Das Warnschild vor der Lampadener Schule behält seine Gültigkeit. TV-Foto: Axel Munsteiner

Achtung, Schulkinder! Das Warnschild vor der Lampadener Schule behält seine Gültigkeit. TV-Foto: Axel Munsteiner

Kell am See/Lampaden. "Ich freue mich sehr über diese Entscheidung. Sie ist eine Anerkennung unserer Arbeit." So kommentiert Ingo Brausch, der Leiter der Grundschule Hentern/Lampaden, ein einstimmiges Votum des Keller VG-Rats. Das Gremium hat damit einen auch von Elternbeiratssprecher Anton Beurskens geteilten Wunsch erfüllt. Denn, so Brausch: "Bevor man etwas Gutes zerschlägt, sollte man nachdenken, ob man es nicht bewahren kann."
Das hat der VG-Rat mit seinem Beschluss getan und den Fortbestand des Schulstandorts Lampaden gesichert (siehe Extra).
Die VG wird in ihrer Funktion als Schulträger im Sommer eine Betreuungskraft einstellen. Sie soll zwischen 9.30 und 12 Uhr dem dann einzigen Lehrer im Lampadener Schulgebäude zur Seite stehen. Vorher - von 8 bis 9.30 Uhr - will Brausch selbst vor Ort sein, damit im ersten Unterrichtsblock die Klassen geteilt und die beiden Pädagogen gezielt auf die Bedürfnisse von Erst- und Zweitklässlern eingehen können.
Fürsorgepflicht gewährleistet


Mit der Einstellung der Betreuungskraft kommt die VG einer Forderung der Schulbehörde - der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier - nach. Sollte nämlich der einzige Lehrer kurzfristig ausfallen oder beispielsweise einen kranken Schüler im Notfall zum Arzt bringen müssen, würde in Lampaden ein Problem mit der Fürsorgepflicht entstehen. Denn die anderen Kinder wären dann allein im Gebäude. Die ADD hatte bereits im Vorfeld signalisiert, dass sie mit dem Erhalt der Schule einverstanden ist, wenn die VG einen Betreuer einstellt. Dessen Kosten von jährlich rund 8000 Euro müsste der Schulträger, also die VG, aber selbst finanzieren.
Der Rat der Ortsgemeinde Lampaden hatte schon Anfang Mai beschlossen, dass er von diesem Betrag die Hälfte, also 4000 Euro, übernimmt.

Identifikation für Orte


Bei der aktuellen Debatte im Keller VG-Rat betonten die Fraktionen, dass ihnen dieses klare Signal aus Lampaden die Zustimmung zur Neueinstellung einer Betreuungskraft erleichtert habe. Bürgermeister Werner Angsten (CDU) machte deutlich, dass man aus seiner Sicht die "Dorfschulen so lange erhalten sollte, wie es möglich ist. Sie sind wichtige Identifikationspunkte für die Orte. Außerdem bin ich der Meinung, dass kleinere Klassen auch größere Chancen für die Schüler bedeuten." Angsten erinnerte zudem daran, dass bei einer Schließung des Standorts Lampaden vor dem zu kleinen Henterner Schulgebäude ein Container aufgestellt werden müsste. Das würde 9000 Euro kosten.
Als der SPD-Vorsitzende Manfred Rauber das Wort ergriff, nahm er ganz bewusst Bezug auf den unmittelbar vorangegangenen Tagesordnungspunkt in der Sitzung. Dabei hatte sich der VG-Rat für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Baldringen ausgesprochen. "Wenn uns dieses Projekt einen Eigenanteil von 40 000 Euro wert ist, dann sollten wir als VG auch 4000 Euro für den Erhalt der Lampadener Schule ausgeben", sagte Rauber.
CDU-Sprecher Klaus Marx betonte, dass seine Fraktion im Vorfeld lange über das Thema diskutiert habe."Wir stimmen der Absicherung der Schule zu - wenn auch mit Bauchweh. Wir haben allerdings gesagt: Wenn Eltern und Lehrer meinen, dass dies der richtige Weg ist, machen wir das auch mit."
Im Hinblick auf das finanzielle Engagement der Gemeinde Lampaden appellierte Marx auch an die Nachbarorte, sich finanziell an den Kosten der Betreuungskraft zu beteiligen. Der Baldringer Ortsbürgermeister Willi Emser betonte, dass er sich vorstellen könne, "dass wir 1000 Euro beisteuern. Allerdings ist dafür die Zustimmung des Ortsgemeinderats die Voraussetzung." Würden auch die Räte in Paschel, Schömerich und Hentern einen Beitrag in dieser Höhe leisten, müsste die VG Kell aus ihrer Kasse kein eigenes Geld für die Bezahlung der Betreuungskraft herausnehmen.Extra

Die sogenannte dislozierte Grundschule Hentern/Lampaden wird aktuell von 54 Kindern aus fünf Orten (Lampaden, Hentern, Baldringen, Paschel, Schömerich) besucht. Es gibt dort noch pro Jahrgang eine Klasse. Die Erst- und Zweitklässler werden in Lampaden unterrichtet, die Klassen drei und vier in Hentern. Bis zum Ende des Schuljahrs gibt es in Lampaden noch zwei Klassen und zwei Lehrer. Für das Schuljahr 2013/14 wurden aber nur sieben Kinder neu angemeldet. Das heißt: Es muss ab Sommer eine Kombiklasse mit 17 Erst- und Zweitklässlern gebildet werden. Allerdings werden für die Zukunft wieder steigende Schülerzahlen prognostiziert. 2014 werden voraussichtlich 19 Kinder in Lampaden eingeschult. 2015 sind es zwölf. Kombi-klassen wären dann nicht mehr nötig. ax

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