Schule soll kein Streitthema werden

SERRIG. Die geplante Sanierung der Grundschule Serrig und des angeschlossenen Gebäudekomplexes ist eine Gleichung mit mehreren Unbekannten. Während sich die Serriger Ratsherren einig sind über die Notwendigkeit der Renovierung, herrscht derzeit noch Unklarheit über das Wie.

Kontroverse Debatten sind wichtig, wenn es um große Dinge geht - dessen ist sich Serrigs Ortsbürgermeister Franz-Josef Neises sicher. Ebenso wichtig sei aber auch, dass man sich bei Entscheidungen, die weit reichende Konsequenzen nach sich ziehen, "durch die Bank" einig sei, erklärte Neises in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Als Konsequenz wurde die Abstimmung über das Nutzungskonzept für die Grundschule vertagt. Zu groß waren die Differenzen dazu im Rat. Seit dem Bau im Jahr 1963 hat sich die Funktion des Gebäudes, in dem neben der Grundschule auch ein Schullandheim untergebracht ist, gewandelt. Da die Gemeinde kein eigenes Bürgerhaus besitzt, nutzen auch verschiedene Ortsvereine den Bau. Mehrfach wurden in der Vergangenheit deshalb bauliche Veränderungen vorgenommen. Der Gebäudeteil mit der Turnhalle und dem Gymnastikraum wurde um eine Küche und andere Räume erweitert. Die laut Neises "sehr intensive Nutzung" hat inzwischen ihre Spuren hinterlassen. Sanierungsbedürftig ist aber vor allem der Mitteltrakt des dreiteiligen Gebäudekomplexes, in dem sich die Sanitäranlagen befinden. Seit rund eineinhalb Jahren beschäftigen sich unter anderem der Bau- und der Schulträgerausschuss mit der Entwicklung eines Nutzungskonzepts, das inzwischen konkrete Formen angenommen hat. Kernstück des Konzepts ist der Mitteltrakt mit den Sanitäranlagen. "Ursprünglich waren die Toiletten für 200 Schüler ausgerichtet", berichtet Franz-Josef Neises. Schon länger liege die Schülerzahl darunter. 84 sind es derzeit. "Außerdem haben wir keine behindertengerechte Toilette und nur eine einzige für die Lehrer." Darüber hinaus sei das Dach marode. Das Nutzungskonzept, das Ortschef Neises in der jüngsten Sitzung den Ratsmitgliedern erläuterte, berücksichtigt auch einen später einzurichtenden ganztägigen Schulbetrieb. Deshalb, und weil auch in Zukunft die Ortsvereine das Gebäude nutzen sollen, ist eine Erweiterung des Mitteltraktes um diverse Funktionsräume vorgesehen. Eine Alternative zu einem kostenintensiven Umbau wäre, den Mehrbedarf an Platz mit den Räumen, in denen das Schullandheim untergebracht ist, zu decken. Doch in diesem Fall müsste das Landschulheim "die Segel streichen". Möglich wäre dies, denn eine schriftliche Nutzungsvereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Trägerverein des Landschulheims gibt es seit dem Jahr 2003 nicht mehr. "Im Zweifelsfall hätte ich keine Bedenken, die Räume für uns zu beanspruchen", formulierte Ortsbürgermeister Neises vorsichtig. Andererseits sei eine Vertragsverlängerung keine Garantie dafür, dass das Schullandheim auch in den kommenden Jahren noch bestehe, wie aus dem Rat zu hören war. Ein anderer Nutzer ist nicht in Aussicht

Denn falls es zu einer Auflösung des Landschulheims komme, seien die Chancen gering, einen anderen Nutzer für die frei werdenden Räume zu finden. Einen zeitlichen Rahmen hinsichtlich der Umsetzung des noch zu beschließenden Nutzungskonzepts für die Serriger Grundschule gibt es nach Auskunft von Franz-Josef Neises nicht - auch weil die Finanzierung derzeit mehr als ungesichert ist. Sicher ist hingegen: "Noch in diesem Jahr wird eine Entscheidung fallen", stellte der Ortschef in Aussicht. Die sei zwar schon in der Ratssitzung möglich gewesen und vermutlich auch zugunsten des Konzepts ausgefallen. Allerdings habe man eine Kampfabstimmung verhindern wollen - um das "gute Klima" im Rat nicht zu beeinträchtigen.

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