Schulterschluss für besseren Kinderschutz

Das seit mehr als einem Jahr bestehende Kinderschutz-Netzwerk zwischen dem Kreis und der Stadt Trier hat dazu beigetragen, die Hilfe für Kinder und Familien zu optimieren. Diese Bilanz zogen die Beteiligten bei einem Pressegespräch.

 Auch die regelmäßige Untersuchung beim Arzt gehört zu den präventiven Maßnahmen für den Kinderschutz. Foto: dpa

Auch die regelmäßige Untersuchung beim Arzt gehört zu den präventiven Maßnahmen für den Kinderschutz. Foto: dpa

Trier. Die Stadt Trier und der Kreis machen sich für den Kinderschutz stark. Alle, die mit Kindern zu tun hätten, ob Hebammen, Kinderärzte, Erzieherinnen oder Lehrer, müssten für das Thema sensibilisiert werden und gut zusammenarbeiten. Das betonten Landrat Günther Schartz und die Trie-rer Bürgermeisterin Angelika Birk bei einem Pressegespräch im Kreishaus. Sie stellten das Netzwerk vor, dass Stadt und Kreis seit mehr als einem Jahr beim Kinderschutz betreiben.

Familienhilfe: Fälle steigen kontinuierlich



In den vergangen Jahren sind die Fallzahlen für Familienhilfen stark gestiegen. In der Stadt Trier werden monatlich 1100 Personen betreut, im Kreis sind 700 Fälle dokumentiert. Allein für die Heimerziehung von Kindern und Jugendlichen fielen 2010 im Kreis etwa 1,5 Millionen Euro Mehrkosten an. Die Fallzahlen haben sich von 46 im Jahr 2002 auf 126 (2010) fast verdreifacht. Auch auf anderen Hilfsfeldern, wie der Vollzeitpflege (Pflegefamilien), der sozialpädagogischen Familienhilfe und der Frühförderung gibt es teilweise eklatante Steigerungsraten. Die höheren Fallzahlen seien nicht zuletzt auf den gestiegenen Beratungsbedarf und die vielen, meist niederschwelligen Hilfen zurückzuführen, sagte der Landrat. Auch der ländlich strukturierte Raum werde von Problemen in den Familien nicht verschont. Schartz: "Der Austausch der Ämter und Fachkräfte ist besser geworden, man ist mehr für das Kindeswohl sensibilisiert."

Etwa 20 Institutionen arbeiteten mittlerweile in Stadt und Kreis in der Familien- und Sozialberatung zusammen, betonte Angelika Birk. Es komme darauf an, dass Fachleute möglichst früh den Zugang zu betroffenen Familien hätten und intervenieren könnten, bevor schwierige Entwicklungen einsetzten. Birk sagte angesichts der bevorstehenden Haushaltsberatungen in Trier: "An diesem Punkt zu sparen, wäre töricht."

Eine wichtige Plattform für den Austausch der Kinderschutz-Organisationen bietet die Netzwerkkonferenz, die einmal jährlich stattfindet. Im Kreishaus hatten sich etwa 150 Fachkräfte der freien Jugendhilfe darüber verständigt, wie die Zusammenarbeit zwischen Beratungsstellen, Jugendhilfeeinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Polizei, Justiz sowie Gesundheits- und Jugendämtern noch effektiver gestaltet werden kann.

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