Schwalben fliegen in die Heimat

WALDWEILER. (hm) Vor elf Jahren verschwanden beim Ausbau der Mühlscheiderstraße eine Reihe von Bordsteinen, die dort abgelegt worden waren. Eine Gruppe junger Männer aus Waldweiler, die sich gerade als Gesangsgruppe für den Karneval formierte, nahm sich dem Thema für die Kappensitzung an und nannte sich fortan "Bordsteinschwalben". Sie sind heute aus dem närrischen Treiben nicht mehr wegzudenken.

"Wir singen ein- bis mehrstimmig und nehmen das politische und dörfliche Geschehen spielerisch und gesanglich auf die Schippe", informiert der musikalische Leiter Andreas Götten während einer Probe zum diesjährigen Karneval. "Wir sind zwölf Männer, eine eingeschworene Truppe, die unkompliziert Hand in Hand ihre Ideen und Lieder findet und diese zum Spaß der Fastnachtsbesucher umsetzt. Es gibt keinen Vorstand und keinen Vorsitzenden."Der Karneval ist für das Team das Ein und Alles. "Unser Hauptziel ist es, die Tradition der Weilerer Fastnacht, die seit über 50 Jahren einfach genial ist, mit unserem Gesang zu bereichern. Darüber hinaus sehen wir uns als ganzjährige Karnevalisten, die immer für einen Spaß zu haben sind", sagt Götten, und der Rest der Mannschaft stimmt dem gemeinschaftlich zu. "Wir texten alte Volkslieder, Schlager und echte Karnevalshits einfach um und versehen sie mit unserer eigenen Art", so der musikalische Leiter, der am Klavier die Marschrichtung bestimmt. Aber auch a capella kann sich die Gruppe hören lassen.

Nebenher sind viele aus der Gruppe im Vorstand des Fördervereins des Musikzuges, der im letzten Jahr gegründet wurde. Der wiederum unterstützt den Musikzug bei der Durchführung von Veranstaltungen. "Damit wird vor allem die

Ausbildung der Jugendlichen gefördert", erklärt Götten. "Diese Arbeit unterstützen wir, so gut wir es können."

Wie gut das Klima in der Gruppe ist, macht die Aussage der "Schwalbe" Günter Mootz nach der Probe deutlich: "Ich kann hingehen, wohin ich will, ich komme oft frustriert nach Hause. Wenn ich aber mit den Bordsteinschwalben zusammen war, geh ich zufrieden und guter Dinge wieder nach Hause."

Dann stimmen sie die Top-Titel der letzten Jahre an und sind in ihrem Element. "Das alte Holzscheppchen", "Wie wor dat doch freier", "Mir brouche kanen" und "Weilerer Nösen feiern Fösent" kommen dabei klanglich sehr gut rüber. Kein Gegröle, sondern solider Gesang.

"Wir sind der Männerchor im Hochwald mit dem jüngsten Durchschnittsalter von vier mal elf karnevalistischen Jahren", informiert Götten weiter. Auch Nachwuchs scheint schon in Sicht. Das jedenfalls verrät seine Bemerkung: "Vielleicht gibt es bei den kommenden Karnevalsveranstaltungen schon ,Junior-Bordsteinschwalben'."

Einige der Bordsteinschwalben hat es seit Jahren in andere Ortschaften verschlagen. Doch ihrer Truppe bleiben Christian Jakobs mit Wahlheimat Beurig, Burkhard Gouverneur mit Hermeskeil, Marc Wallrich mit Zerf treu und "fliegen" immer wieder zurück in die Heimat. Götten: "Wir leben für unsere Fastnacht in Waldweiler, und wir möchten diese auch für die nächsten Generationen sichern."

Veranstalter der Sitzungen im kommenden Jahr sind der Musikzug "Teufelskopf" Waldweiler und der Förderverein des Musikzuges.

Die erste Sitzung findet statt am Freitag, 26. Januar, und die zweite Sitzung am Samstag, 3. Februar. "Erstmals gibt es dabei einen Kartenvorverkauf mit Platzreservierung", so Götten.

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