Schwelgen in romantischer Musik

Konz · In der Königsdisziplin der Kammermusik hat das Trierer Streichquartett Albana im Konzer Kloster Karthaus mit Wiener Romantik von Schubert bis Beethoven brilliert.

 Großer Applaus für das Streich-Quartett Albana im Kloster Karthaus. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Großer Applaus für das Streich-Quartett Albana im Kloster Karthaus. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Konz. Das Streichquartett gilt gemeinhin als anspruchsvollste Art der Kammermusik. Generationen großer Komponisten haben unzählige Klassiker für zwei Violinen, Viola und Cello komponiert. Das virtuose Albana-Quartett aus Trier hat im Konzer Kloster Karthaus bewiesen, dass diese Musik mit filigraner Leichtigkeit gespielt werden kann. Bei einer Matinee standen Stücke von Anton Webern, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert auf dem Programm. Almut Schmidt-Egger (1. Violine), Pinar Esin Savci-Poschta (2. Violine), Daniel Poschta (Viola) und Moritz Reutlinger (Violoncello) spielen normalerweise bei den Trierer Philharmonikern. Und so harmonieren sie auch als Quartett hervorragend.
Zum Auftakt gab es ein Stück von Anton Webern (1883-1945), ein "Langsamer Satz", romantische Musik an der Schwelle zur Moderne. Es folgte Beethovens (1770-1827) Streichquartett op. 74, Es-Dur, das wegen seiner Pizzicati im ersten Satz auch das Harfenquartett genannt wird. Beethoven komponierte es 1809 unter dem Eindruck der Belagerung Wiens durch Napoleon. Vergleichsweise einfach angelegt, sollte dieses Stück ein breiteres Publikum finden. Beethoven sah wohl voraus, dass die Zeit der adeligen Gönner bald vorbei sein würde. Dennoch ist es grandiose Musik, echter Beethoven, das Albana-Quartett spielt groß auf.
Nach der Pause gibt es dann Franz Schuberts (1797-1828) "Der Tod und das Mädchen", Streichquartett Nr. 14, d-Moll.
Schubert ist sehr krank und beruflich weit vom verdienten Erfolg entfernt. So entspringt diese Musik wohl dem Leiden des Komponisten. Musik in Moll, die getragen und gefühlvoll daherkommt: Im zweiten Satz hört man Variationen des berühmten, gleichnamigen Liedes nach Matthias Claudius\' Gedicht. Almut Schmidt-Egger bringt mit ihrer Violine alle Facetten, von tiefem Leid im Scherzo bis zum fast beschwingtem Presto im vierten Satz, zum Ausdruck. Sie und ihre Mitspieler legen einen prächtigen Klangteppich aus.
Großer Applaus und ein wunderbarer kleiner Tango als Zugabe bringen die Realität zurück in das Bewusstsein der 60 Zuschauer. DT

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