Schwere Maschinen und dunkle Vergangenheit

Hermeskeil/Kell · Flugzeuge, Lokomotiven, Feuerwehrautos, Hexenwahn, die Natur und das Leben der Vorfahren - die heimische Museumslandschaft könnte kaum vielfältiger sein. Der TV gibt einen Überblick.

Hermeskeil/Kell. Hermeskeil als Stadt der Museen in den Köpfen der Besucher zu verankern, dieses Ziel verfolgt Stadtbürgermeister Udo Moser. Und dazu soll auch das geplante neue Feuerwehrmuseum in der Innenstadt beitragen. Doch bis das fertiggestellt ist, bleiben die Ausstellungsstücke im Gewerbegebiet Grafenwald und sind nur an Sonntagen zu sehen.
Ureigene Art


In der Trägerschaft der Stadt ist auch das Hochwaldmuseum. Hier übernimmt der Leiter, der ehemalige Pädagoge Kurt Bach, die Führungen, die er auf seine ureigene Art gestaltet. "Das ist ein ganz tolles Museum. Da kann man so viel über früher lernen", sagt Nicolas (10). Auch die elfjährige Larissa ist begeistert: "Herr Bach erklärt uns so schön, wie unsere Vorfahren gelebt haben."
Tatsache ist, dass unter den 1100 Besuchern im Jahr außer der Grundschule keine anderen Schulen in dieses Museum kommen. "In der Stadt gibt es 4000 Schüler, für die wir altersgerechte Angebote haben", beklagt Bach. 1500 Euro Einnahmen stehen in diesem Haus 28 000 Euro Kosten gegenüber. "Ohne unseren Förderverein, der jedes Jahr 2000 Euro beisteuert, und die Zuschüsse der Stadt geht das hier nicht", sagt der 74-Jährige.
Verstärktes Interesse



Gleich nebenan wirbt das Naturpark-Informationszentrum mit seinem Erlebnismuseum für "Mensch und Landschaft". Geschäftsführerin Gudrun Rau hat Neues zu vermelden: "Demnächst werden acht Info-Terminals in der Region für den Naturpark werben." Mehr als 89 000 Euro lassen sich das die beteiligten Landkreise und Gemeinden kosten. "Die Ausstellung soll zur Teilnahme an unseren Veranstaltungen in der freien Natur anregen", sagt Rau. 424 Veranstaltungen mit 7300 Teilnehmern waren das 2010. Allein 1771 Kinder und Jugendliche waren dabei.
Mit mehr als 200 000 Besuchern im Jahr ist die Flugausstellung der stärkste Publikumsmagnet. "Im Unterschied zu allen anderen Museen der Region sind wir ein Gewerbebetrieb, der Steuern zahlt", betont Geschäftsführer Peter Junior immer wieder. Die Ausstellung sei weltweit bekannt. Sogar ein Japaner sei kürzlich eigens dafür nach Hermeskeil gekommen.
Das Lokomotivmuseum von Bernd Falz verzeichnet mit 3000 Besuchern im letzten Jahr wieder ein verstärktes Interesse. "Nach und nach restaurieren wir wieder die Front der Loks, damit die Leute wenigstens von vorne sehen können, wie die Maschine einmal aussah", beschreibt er seine Not an helfenden Händen. Total in Schuss sind nur die sechs Maschinen im Lokschuppen. 18 Dampfrösser im Freien wurden teilweise restauriert.
Die Gedenkstätte "SS-Sonderlager Hinzert" der Landeszentrale für politische Bildung, in der die Schrecken der Naziherrschaft wachgehalten werden, wird im Jahr von 10 000 Menschen besucht. Mitarbeiter Steffen Reinhard stellt jedoch fest: "Die Nachfrage nach Führungen steigt seit Jahren." Das gelte für Schulklassen genauso wie für Firmen.
Ähnliche Gräueltaten haben sich die Inquisitoren der Kirche zuschulden kommen lassen. Im Grimburger Burg- und Hexenmuseum beschäftigt man sich mit der Hexenverfolgung nach historischen Dokumenten und erreichte damit im letzten Jahr rund 2000 Besucher. "Bei uns gibt es keine Märchenhexe auf dem Besen mit Warze im Gesicht", darauf besteht Museumsleiter Dittmar Lauer.
Lebendige Industriehistorie ist der Züscher Hammer. Die historische Schmiede aus dem 17. Jahrhundert wird auf Wunsch in Gang gesetzt.

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