Schwestern in altehrwürdigen Mauern

KONZ/SAARBURG. Wie sah es in Konz früher aus? Wie haben sich die Stadt Konz und die Dörfer der Verbandsgemeinden Konz und Saarburg im Laufe der Zeit entwickelt? Diesen und anderen historischen Fragen geht der Trierische Volksfreund ab sofort jeden Donnerstag in seiner neuen Reihe "Stadt- und Dorfgeschichte(n)" nach.

Heute präsentieren wir ein historisches Foto des Klosters Karthaus in Konz aus dem Jahr 1930. Rudolf Molter hat sich zu dem Bild, das aus seiner Privatsammlung stammt, Gedanken gemacht und beschreibt, was darauf zu sehen ist. Die Aufnahme vom Roscheiderberg (Kirschberg) in nördliche Richtung zeigt das im Moseltal gelegene, weitläufige Areal des Klosters St. Bruno Konz-Karthaus. Im Jahr 1855 hatten Franziskanerinnen die damals marode Bauanlage, als Relikt des ehemaligen Kartäuserklosters aus dem Jahre 1680-1716 aus Privatbesitz übernommen. Neben einem Kloster mit Noviziat führten die Schwestern in den altehrwürdigen Mauern im Verlauf von über 100 Jahren vielfältige soziale Einrichtungen, vom Waisenhaus und Kindergarten bis zu Haushaltungsschule, Lehrerinnenfakultät, Damenstift und Altenwohnheim. Das Engagement der Franziskanerinnen in der ambulanten Krankenpflege - bis zur Aufgabe des Klosters 1962/63 - ist vielen Konz-Karthäusern noch in dankbarer Erinnerung. Verdienst der Schwestern von St. Bruno war auch der Wiederaufbau der bis dahin ruinösen Klosterkirche (1885/86), der heutigen Pfarrkirche St. Johann. In den 1870er-Jahren hatten sie den Bau der Eisenbahn mit den umfangreichen Gleis- und Bahnhofsanlagen von Karthaus erlebt (im Bildvordergrund). Die Aufnahme um das Jahr 1930 zeigt eindrucksvoll die seit der Nachkriegszeit eingetretenen Veränderungen im ehemaligen Klosterbering als auch im Umfeld. Nachdem die am linken Bildrand am Bruno-Platz gelegenen Gebäude des Damenstifts abgerissen waren, entstand 1973 innerhalb des Klostergartens das heutige Altenzentrum St. Bruno. Am rechten Bildrand steht seit 1966/67 die Grundschule St. Johann. Nach einer im Jahre 1987 abgeschlossenen, durchgreifenden Renovierung wird das ehemalige Kloster heute als Ratssaal mit Fraktions- und Vereinsräumen, für Veranstaltungen verschiedener Art und als Kulturzentrum der Stadt Konz genutzt. Die Mosel zeigt vor der Kanalisierung (Ende 1950er-, Anfang 1960er-Jahre) noch ihre natürlichen Ufer. Die weite, unbebaute Eurener Flur, vor dem dicht bewaldeten Anstieg zu den Eifelhöhen ist noch ausschließlich agrarisch genutzt. Heute finden sich dort die weitläufigen Bauten des Trierer Industriegebietes. Mehr zum Kloster Konz-Karthaus: Rudolf Molter, Die Karthause, 1987. * Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, einen für viele unverständlichen Namen eines Hauses, einer Straße oder eines Flurstücks erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit Ihrem Namen, Adresse und Telefonnummer für etwaige Rückfragen an die E-Mail-Adresse trier@volksfreund.de Wichtig für eine rasche Veröffentlichung ist, dass ihre Geschichte knapp formuliert ist und etwa 60 Druckzeilen (à 30 Anschläge) umfasst. Falls Ihnen ein historisches Foto vorliegt, ist uns dieses (hinreichende Qualität vorausgesetzt) auch willkommen. Die Lokalredaktion freut sich auf Ihre persönliche(n) Geschichte(n).

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